Beim Motto „Gesunde Küche“ verdampfen sie gerne, die Geschmacksnoten. Gemeinsam mit den Gästen. Muss das sein? Wir treffen uns in der Küche des Villa Vitalis Medical Health Resort in Aspach und sehen zu, wie Geschäftsführer und Mediziner Günther Beck gemeinsam mit einem seiner Gäste, Wolfgang Mayer von Backaldrin, ein gesundes Gericht zubereitet. Eines, das – so wie alle Gerichte im eben erschienen Kochbuch der Villa Vitalis – den Stoffwechsel entlasten, das Immunsystem stärken und die Grundlage für mehr Lebensenergie sein soll. Und: sehr wohl gut schmeckt.
So ein Kürbis kann schon ein harter Knochen sein. Wolfgang Mayer schreckt das nicht ab. Er teilt den Kürbis in zwei Hälften, entkernt ihn und schneidet ihn in Stücke. Dann schmort dieser (mit Olivenöl beträufelt und gesalzen) für 30 Minuten bei 170 Grad im Ofen. Dort ist übrigens auch schon der mit Salz und Pfeffer gewürzte und in etwas Olivenöl angebratene Kalbstafelspitz. Ziemlich einfach eigentlich. Das ist schließlich das Grundprinzip der insgesamt 48 Rezepte im Vitalis MedCuisine-Kochbuch. „Wir möchten unseren Gästen ein Werkzeug mit nach Hause geben, mit dem sie ganz einfach die gesunde Küche, die sie hier genossen haben, auch zuhause nachkochen können“, erklärt Günther Beck.
Die Idee dahinter: das Wissen jahrelanger Erfahrung aus Komplementär- und Schulmedizin, Beratungspraxis der Diätologie sowie Koch- und Küchentechnik des Villa-Vitalis-Küchenteams zu vereinen. Beck nimmt sich der Kohlsprossen an und schneidet sie.
Die Zuckerseite der gesunden Ernährung? Kein Zucker.
Wolfgang Mayer zerkleinert währenddessen die Karotten, den Karfiol und den Kohlrabi. Und erinnert sich an seinen ersten Aufenthalt hier zur Regeneration. „Ich war drei Wochen da, hab mich immer satt gegessen – mit Genuss – und habe sechs Kilo abgenommen“, erzählt er mit einer Mischung aus Begeisterung und Überraschung. Und zuhause? Wie kann man als Manager mit einem Terminkalender so voll wie ein Fußballstadion zum Championsleague-Finale im Alltag diese gesunde Lebens- und Ernährungsweise fortführen? „Damals konnte man sich das Kochbuch noch nicht kaufen, aber ich hab mir trotzdem einiges mitgenommen. Zum Beispiel, wie gut vegetarisch schmecken kann. Und dass es keinen Zucker braucht, um ein echt gutes Dessert zu machen.“ Außerdem nehme er seither jeden Tag einen Löffel Leinöl zu sich, weil er gelernt habe, wie wichtig hochwertige Öle sind. „Das sieht man an seiner Haut, die ist mittlerweile extrem schön“, ergänzt Beck schmunzelnd, während er die Kohlsprossen und den Karfiol in Salzwasser gar kocht.
Da ist übrigens noch etwas, das Mayer seither in seine Ernährung einfließen lässt: „Wenn ich eine Nachspeise esse, dann gleich nach der Hauptspeise und nicht erste eine Stunde später.“ Den Sinn dahinter erklärt der Mediziner so: „Wer über den Tag verteilt Kleinigkeiten isst, hebt immer wieder den Blutzuckerspiegel an, Insulin wird ausgeschüttet und blockiert damit den Stoffwechsel.“ Isst man hingegen zwischen den zwei oder drei Mahlzeiten pro Tag nichts, sondern trinkt nur Wasser, Tee oder Kaffee, lebt der Körper von den Reserven. Der Vorsatz „Zwischendurch nichts essen“ muss aber jetzt gebrochen werden. Die Kürbisschaumsauce sieht einfach zu verlockend aus. Schmeckt auch so. Mmmhhh, herrlich, dabei ist da neben dem Kürbis nichts anderes als gesundes Fett, Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel drin.
Genau darum gehe es, so Beck, „es kommt auf die Qualität der Zutaten an, dann schmecken sie auch“. Er rät daher zu hochwertigen Lebensmitteln natürlichen und saisonalen Ursprungs. „Diese dienen vor allem einem gesunden Stoffwechsel, der auf ausreichend Vitalstoffe angewiesen ist.“ Da nehmen wir gleich noch einen Löffel vom Kürbis.
Minus fünf? Ergibt Plus.
In seiner täglichen Arbeit als Arzt sieht Beck, dass gerade die Überversorgung mit stark verarbeiteten Nahrungsmitteln eine Hauptursache vieler Volkskrankheiten ist. Das ist auch der Grund, warum er im Medical Health Resort auf die Vitalis MedCuisine setzt. Dabei wird auf die Zusammensetzung von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten im sinnvollen Verhältnis geachtet. Und: Einige Nahrungsmittelgruppen werden zur Gänze weggelassen, zum Beispiel Kuhmilchprodukte, Schweinefleisch, weißer Zucker und Hühnereier. „In der ganzheitlichen Diagnostik sehen wir, dass diese Nahrungsmittel – im Übermaß genossen – Mitverursacher für viele Krankheiten sind“, sagt Beck. Er wolle keine Angst, aber schon bewusst machen, dass man mit gesunder Ernährung eine gute Grundlage für einen gesunden Lebensstil schaffen kann.
Übrigens, das Essen ist fertig! Und niemand vermisst die weggelassenen Nahrungsmittelgruppen. Oder sonst irgendetwas. Es schmeckt einfach gut. Und das Gewissen, das ist auch gut. Vielleicht auch deshalb, weil schon während des Kochens klar war: Humor ist sowieso die beste Würze.