Von unaufgeräumten Arbeitsplätzen und verdaubaren Dosen
„Alles steht und fällt mit der Authentizität“
Recruitingvideo ist nicht gleich Imagefilm. Das sei einer der größten Fehler, den Unternehmen in Bezug auf Videos zur Mitarbeitersuche machen würden, wissen Markus Reiter und Jürgen Steyer. Die beiden haben sich mit der Sky Music Group auf Audio- und Videoproduktion spezialisiert und bemerken seit rund zwei Jahren eine stark steigende Nachfrage nach Recruitingvideos.
Als Erfolgsrezept dafür nennen sie die Authentizität: „Damit steht und fällt alles.“ Firmen müssten sich überlegen, welche Zielgruppe sie ansprechen möchten, was diese wissen möchte und wo man diese erreicht. „Die potentiellen Mitarbeiter interessiert es nicht, ob eine Firma ISO-zertifiziert ist, DIN-Normen erfüllt oder die größte, schönste, beste und innovativste ist“, erklären die Videoproduzenten den Unterschied zu einem Imagefilm mit einer viel größeren Zielgruppe. In Recruitingvideos gelte es zu zeigen, welche Aufgaben, Projekte und Aufstiegschancen es gebe und wie das Arbeitsumfeld ausschaut, und das würden zu 99 Prozent die eigenen Mitarbeiter am besten erzählen können. Wenn sich Agenturen dafür im Vorfeld schöne Texte überlegen, funktionieren diese meistens nicht: „Die Mitarbeiter können diese nicht authentisch rüberbringen. Wir lassen sie daher relativ frei weg erzählen und sie sollen sogar auch schwierige Themen ansprechen, denn keiner glaubt einem Unternehmen, dass dort alles zu 100 Prozent perfekt ist.“ Neun von zehn Unternehmen würden diese Stellen im Video lassen.
Das Gleiche gilt beim Arbeitsumfeld: Es sollte davor nichts auf Hochglanz poliert werden, Bewerber wollen sehen, wie es im Unternehmen wirklich ausschaut: „Wenn es dann in der Realität ganz anders ist, sind die Mitarbeiter schnell wieder weg.“ Dass es in einem Unternehmen einmal keine Mitarbeiter gegeben hätte, die sich vor die Kamera gestellt oder das nicht gekonnt hätten, haben die beiden noch nie erlebt. Ganz im Gegenteil: Recruitingvideos seien obendrein ein cooles EmployerBranding-Tool, die Mitarbeiter stehen mit stolzer Brust vor der Kamera und freuen sich darüber.
„Unsichtbare Familienfreundlichkeit“
Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Fertig sei man bei dem Thema aber nie. „Es geht dabei um einen höchstpersönlichen Lebensbereich mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, die sich ständig verändern sowie weiterentwickeln und entsprechend müssen wir immer wieder neue, individuelle Ansätze und Lösungsvorschläge erarbeiten“, so Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin Familie und Beruf Management GmbH. Eine Bestandsaufnahme über das Thema in der heimischen Wirtschaft.
Trends im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Women Empowerment - Initiativen für mehr Frauen in Führungspositionen_ Das Thema Frauen in Führungspositionen sei großteils eine Frage von Vereinbarkeitslösungen und dabei brauche es auch die Männer, denn wenn nicht beide Geschlechter involviert werden, kann man nie eine nachhaltig gute Entlastung für Frauen schaffen. Gute Beispiele aus der Praxis: Die Raiffeisen Landesbank Tirol ist Initiatorin eines Frauennetzwerks, das Frauen bei ihrer Weiterentwicklung in Richtung einer verantwortungsvollen Position unterstützt. Teilzeitbeschäftigte mit/ohne Betreuungspflichten und Mitarbeiterinnen in Vollzeit sind Teil des Netzwerks. Jede Kollegin bekommt die Chance, mittels Workshops, Seminaren, Mentoring und bilateraler Hilfe von „Frau zu Frau“ zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Der Verbund möchte mehr Frauen in Führungspositionen und hat daher allen (auch jenen in Karenz) die Gelegenheit gegeben, ihr Interesse an einer Führungsposition mitzuteilen, um so einmal das weibliche Führungspotential zu ermitteln. Über 10 Prozent der Frauen – mit und ohne Kinder, in Vollzeit, Teilzeit oder Karenz – haben davon Gebrauch gemacht.
Digitalisierung - mobiles Arbeiten_ Die Digitalisierung ermöglicht mobiles Arbeiten und damit auch Chancen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese neuen Arbeitsformen bräuchten aber klare Spielregeln zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. „Firmen sollten einen ‚Spielregelkatalog‘ erarbeiten und diesen auch ständig weiterentwickeln“, empfiehlt Wenzl.
Familienfreundliches Employer Branding - Sichtbarkeit der Familienfreundlichkeit_ Unternehmen sollten sich mit ihrer gesamten Kommunikationsstrategie überlegen, wie sie dabei auch sämtliche Maßnahmen in Bezug auf die Familienfreundlichkeit im Unternehmen und außerhalb präsentieren.
3 Fragen an Elisabeth Wenzl
Elisabeth Wenzl arbeitet seit acht Jahren bei der Familie und Beruf Management GmbH, einer Koordinierungsstelle für Vereinbarkeitsmaßnahmen im Eigentum der Republik Österreich. Die Familie und Beruf Management GmbH hilft Unternehmen sowie Gemeinden mit ihren Audits „berufundfamilie“ und „familienfreundlichegemeinde“ bei der Entwicklung und Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen, der Prozess wird alle drei Jahre wiederholt. Weiters koordiniert man die Initiative „Unternehmen für Familien“ – ein Netzwerk, über das sich Unternehmen und Gemeinden sowohl offline als auch online austauschen können.
01_Das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ist seit einigen Jahren dauerpräsent. Aber welche konkreten Verbesserungen gibt es in diesem Bereich für Familien in Österreich?
WenzlWenn ich auf meine achtjährige Tätigkeit bei der Familie und Beruf Management GmbH zurückblicke, ist es faszinierend, was sich in dieser Zeit getan hat. Wenn man tief in diesem Thema drinnen ist, dann sieht man sehr gut, wie viele Akteure sich dem Thema annähern und auch wirklich etwas tun. Medial werden viele Dinge oft erst zwei bis drei Jahre später gesehen. Wir haben jetzt eine wirklich gute Zeit, in der wir politisch stark wahrgenommen werden und dadurch bekommen wir auch noch mehr Möglichkeiten, die einzelnen Stakeholder zu unterstützen.
02_Nach wie vor wird über fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen geklagt – Oberösterreich ist Schlusslicht im Bundesländervergleich …
WenzlAls Koordinierungsstelle ist es nicht unsere Aufgabe, Forderungen zu kommentieren oder zu stellen,sondern wir schauen gemeinsam mit Unternehmen und Gemeinden, wie man aus den Gegebenheiten das Beste für alle Beteiligten rausholen kann. Die Frage, die wir uns stellen, lautet: Was kann das Unternehmen nach Politik und Gesellschaft zusätzlich tun, um seine Arbeitnehmer im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu unterstützen? Häufig gibt es bereits Angebote, die aber nicht genutzt werden, weil sie an den bestehenden Bedürfnissen vorbeigehen. Da ist es dann wichtig, nachzufragen, woran es scheitert. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die man adaptieren muss. Insgesamt gilt: Mit kleinen Maßnahmen erzielt man oft schon große Wirkungen – es braucht nicht immer gleich den Betriebskindergarten. Häufig ist Eltern schon sehr geholfen, wenn sie vom Arbeitgeber Hilfe in Randzeiten oder in den Sommerferien bekommen. Das kann dann eine Kinderbetreuung am Arbeitsplatz oder auf diese Zeiten beschränkte flexiblere Arbeitszeiten und Homeoffice sein. Es gibt immer viele verschiedene Lösungswege und unsere Aufgabe ist es, bei deren Erarbeitung zu unterstützen.
03_ Gibt es einen Bereich, in dem Unternehmen in Bezug auf Familienfreundlichkeit noch größeren Aufholbedarf haben?
WenzlJa, in Bezug auf familienfreundliches Employer Branding – also das Thema auch in die Entwicklung der Arbeitgebermarke einfließen zu lassen und ausführlich zu kommunizieren. Wir sind in den vergangenen Jahren draufgekommen, dass ganz viele Unternehmen schon sehr viel für die Familienfreundlichkeit machen, aber dies zu wenig sowohl nach außen an potentielle Arbeitnehmer als auch nach innen an ihre eigenen Mitarbeiter kommunizieren. Wenn sich jemand bei bestehenden Mitarbeitern erkundigt und diese wissen nichts von familienfreundlichen Maßnahmen im Unternehmen, dann ist das eine vertane Chance und unglaubwürdig.
Die Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker mit Incentives für ihre Mitarbeiter gegenseitig zu übertrumpfen versucht: Firmenhandy und -auto, Teambuildingevents, Fitnesscenter, Bio-Restaurant … Jetzt hat man schön langsam das Limit erreicht – der Fachkräftemangel ist aber stärker als je zuvor und damit der Run auf die besten Köpfe nicht vorbei. Auf Spurensuche bei Experten und Firmen nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.
Sie sind wertmäßig Marktführer bei Holz/Alu-Fenster und Nummer Zwei auf dem Gesamtfenstermarkt. Josko Fenster und Türen mit Standorten in Kopfing und Andorf hat die zwei besten Jahre seiner Unternehmensgeschichte hinter sich. Doch der starke konjunkturelle Rückenwind birgt auch seine Tücken. CEO Johann Scheuringer junior in vier Statements darüber, wie er den Fachkräftemangel sieht, welche Bedeutung Employer Branding für Josko hat und warum man überrascht war, im Trend-Ranking zu den Top-Arbeitgebern Österreichs zu zählen.
Der Zweite ist immer der erste Verlierer? Falsch. Es kann auch mehrere Gewinner geben. Im Falle von „Österreichs Beste Arbeitgeber“, ausgezeichnet vom Forschungs- und Beratungsnetzwerk „Great Place to Work“, sind es heuer sogar 44. Es sind Unternehmen, die sich nicht selbst als solche bezeichnen, sondern denen ihre eigenen Mitarbeiter so ein gutes Zeugnis ausstellen.
Über fünf Millionen Ergebnisse spuckt Google beim Suchbegriff „Führung im Wandel der Zeit“ aus. Wir wollen es von erfahrenen Führungskräften aus der Praxis wissen und haben unterschiedliche Generationen und Geschlechter an einen Tisch geladen: Die 62-jährige Unternehmerin Christine Hödlmayr-Gammer, den 59-jährigen Trodat-Trotec-CEO Norbert Schrüfer, die 27-jährige Sabrina Aistleitner, Global Brand Ambassador bei Sonnentor, sowie den 36-jährigen eMagnetix-Geschäftsführer Klaus Hochreiter.
Oder ist beides möglich? „Ja!“, sagen Kati Bellowitsch, Mama zweier Jungs und Peter Huebauer, Papa von zwei Mädchen. Beide erzählen, wie sie alle(s) unter einen Hut bekommen. Wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt werden kann, zeigen die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und Maschinenbau Fill.
Fest steht: Es gibt viel Luft nach oben beim Frauenanteil in Führungspositionen. Anfang 2020 wurden acht Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 22,6 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich mit Frauen besetzt (Quelle: Statista.com). Führen Frauen anders als Männer? Und wenn ja, was sind die Führungseigenschaften von Frauen? Wir haben bei acht weiblichen Führungskräften nachgefragt, wie es so ist, „die Boss“ zu sein.
Peter Karacsonyi, Gründer von Kape Skateboards, Josef Trauner, Schöpfer der digitalen Feedbackplattform Usersnap, und Newsadoo-Mastermind David Böhm gehören mit ihren vor bereits einigen Jahren gegründeten Start-ups wohl eher schon zum Urgestein der Szene. Das Funkeln in ihren Augen ist aber immer noch zu sehen, wenn jeder einzelne über sein Baby berichtet. Drei spannende Unternehmen im Porträt.
Familienunternehmen sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Es wird aber nicht einfacher für sie. Warum und wie man sich gegen die zunehmenden Herausforderungen stemmt, berichten vier Mitglieder und ein Experte für Familienunternehmen. Eine Gesprächsrunde mit Berater Christian Fuchs, Bauunternehmer Karl Hasenöhrl, Elisabeth Forstenlechner vom gleichnamigen Perger Installationsbetrieb, Clemens Malina-Altzinger von den Reform-Werken Wels sowie Gunther Herbsthofer vom gleichnamigen Linzer Installationsbetrieb.
Die 360-Grad Onlinemarketing-Agentur eMagnetix will langfristig zum Best-Practice-Beispiel für Employer Branding werden. Die eingeführte 30-Stunden-Woche ist dabei nur ein Aspekt – die Zusammenarbeit funktioniert nach einem speziellen Werte- und Feedbacksystem und durch Kommunikation auf Augenhöhe.
Zeitarbeiter werden in manchen Unternehmen als Beschäftigte zweiter Klasse gesehen. Damit die Motivation hoch bleibt, setzt der Personalüberlasser Teampool auf offene Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und regelmäßige Besuche in den Betrieben. Und gewinnt damit die Treue seiner Mitarbeiter.
In welchen Bereichen ist der oberösterreichische Wirtschaftsstandort Klassenprimus, wo braucht er noch Förderunterricht? Das haben wir Produktionsunternehmen in ganz Oberösterreich gefragt. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl nehmen zu den Kritikpunkten von Unternehmen und Interessensvertretungen Stellung, zeigen Stärken und Schwächen des Standortes auf und argumentieren die Notwendigkeit des potentiellen Standortentwicklungsgesetzes.
Zugegeben: Ob ein Unternehmen langfristig erfolgreich ist, hängt von unzähligen Faktoren ab, die der Gründer nicht alle beeinflussen kann. Trotzdem gibt es einige Strategien und Verhaltensweisen, die sich oft bei jenen beobachten lassen, die es geschafft haben. Zehn Punkte, die vielleicht den Unterschied ausmachen können.
„It’s up to you!“ Unter diesem Motto hat die Junge Wirtschaft junge erfolgreiche Gründer oder Übernehmer mit dem OÖ. Jungunternehmerpreis 2018 ausgezeichnet. Neun Preisträger in drei Kategorien, die mit neuen Ideen und innovativen Lösungen wichtige Impulse für Oberösterreichs Wirtschaft setzen und zeigen, was mit schöpferischer Kraft sowie unerschütterlichem Willen möglich ist.
Ein Hippie im Geiste, der mit Ende 40 Brillen designt, eine Oberösterreicherin, die das It-Starlet Kim Kardashian und die Oscar-Prominenz mit falschen Wimpern versorgt und zwei junge Architekturstudenten, die einen mit Virtual Reality durch das zukünftige Zuhause führen. Wir haben wieder spannende Start-ups unter die Lupe genommen.
Wie arbeiten wir im Jahr 2030? Zwölf Jahre sind nicht die Welt. Stimmt. Was soll 2030 also schon großartig anders sein als heute? Aber denken wir mal zwölf Jahre zurück. Hätten wir damals gedacht, dass Facebook, Google, Amazon und Co plötzlich die Welt regieren werden? Dass wir unser komplettes Leben auf einem sieben mal vierzehn Zentimeter (mehr oder weniger) großen Ding organisieren und permanent mit uns herumschleppen werden? Gar nicht so unwahrscheinlich also, dass wir 2030 ganz anders leben werden als heute.
Noch nie war die Geschwindigkeit so hoch. Märkte sind unsicher, Innovationen schießen wie Pilze aus dem Boden und stellen alteingesessene Geschäftsmodelle in Frage, die Digitalisierung schafft für Unternehmen tagtäglich neue Herausforderungen. Wer da mithalten will, muss schnell sein. Schnell im Entscheiden und schnell im Umdenken. Ein Kraftakt für den Verstand. Und für den Körper. Deshalb würden herkömmliche Führungskräftecoachings heute nicht mehr ausreichen, findet Erich Schönleitner, Gründer des Programmes „MyVitality“, bei dem er mit einem siebenköpfigen Trainerteam Top-Führungskräfte physisch wie psychisch fit machen will.
Die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Margit Angerlehner, über die Botschaften des fünften Unternehmerinnen-Kongresses, wie man mit Role-Models mehr Frauen für einen Lehrberuf begeistern will und warum die Vereinheitlichung der schulautonomen Tage und die Einführung des Familienbonus wichtige Signale für berufstätige Eltern sind.