Eine Frage der Perspektive
An der Entstehung einer Wohnbauimmobilie sind viele verschiedene Akteure beteiligt. Akteure, die nicht immer dieselben Interessen verfolgen und trotzdem das gleiche Ziel haben: ein erfolgreiches Projekt!
Neben Flächenversiegelung ist Zersiedelung eine große Herausforderung für kleinere Städte und Regionen. Spiessberger: „In unserer Sparte leistbares Wohnen sind wir verstärkt in kleineren Städten und größeren Gemeinden wie Vöcklabruck, Schwanenstadt, Lambach und Windischgarsten unterwegs, wo wir gemeinsam mit gemeinnützigen Wohnbauträgern Wohnbauten entwickeln. Hier muss man oft um das Thema Baudichte kämpfen. Viele Bauträger bauen am Ortsrand, wo keine Infrastruktur vorhanden ist: Leitungen für Strom und Wasser müssen erst verlegt werden. Und es ist natürlich wenig bis keine öffentliche Verkehrsanbindung vorhanden.“ Das erschwere die Entwicklung von kleineren Regionen und von Projekten in Stadt- und Ortszentren. „Wir setzen uns sehr für die Nachverdichtung im Zentrum ein, denn sie hat viele Vorteile: Sie schont das Klima und ist wirtschaftlicher, da sie nicht nur die Infrastrukturkosten senkt, sondern auch die Gemeinschaft stärkt“, so Spiessberger.
Neue Wohnprojekte betreut man am Maximilianhof als Bauträger ab der Grundstücksfindung, ein „Gebäudeleben“ lang. „Bei uns sieht jedes Projekt anders aus. Wir beurteilen jedes Grundstück oder jede Baufläche individuell und überlegen uns, wie wir das Projekt gestalten können, damit es das gesamte Umfeld bereichert. Was fügt sich in die Umgebung am besten ein und ist der Gesellschaft dienlich? Wir bemühen uns von Beginn an, einen Interessensausgleich zwischen den unterschiedlichen Akteuren zu finden: Nachbarn, zukünftige Bewohner, Umgebung, Gemeinde.“ Und wie wird man den unterschiedlichen Bedürfnissen von zukünftigen Bewohnern in einem Projekt gerecht? „Beim Vertrieb der Immobilie haben wir ja den ersten Kontakt mit dem Interessenten. In dieser Phase kann man klären, welche Wohnung und welche Ausstattung am besten für die unterschiedlichen Bedürfnisse passt. Wir bieten Paketlösungen mit Ausstattungsvarianten an, um so viele Wünsche wie möglich abdecken zu können.“ Um eine Nachverdichtung in Zentren zu ermöglichen, müsse wieder mehr „in die Höhe“ gebaut werden dürfen. Spiessberger: „Mehrgeschossige Bauten bringen mehr Wohnfläche und man verschwendet weniger Grund- und somit Grünfläche für den Bau. Damit bleibt mehr Raum für Erholungs- und Begegnungszonen für die Bewohner.“
Doch nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Wohnbauten werden Begegnungszonen wichtiger werden. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft ist über Jahre als Reaktion auf zunehmende Individualisierung entstanden. Eine Sehnsucht, die vermehrt in Städten zu finden ist. Horx-Strathern: „In größeren Städten gibt es bis zu 50 Prozent Singlehaushalte. Man merkt, dass die starke Urbanisierung und Individualisierung dazu beigetragen haben, dass viele Menschen einsam geworden sind. Es ist gut, dass wir seit der Coronakrise nun offen darüber sprechen können.“ Trends wie Co-Working, Co-Gardening, Co-Mobility und eben auch Co-Living sind eine Reaktion auf Einsamkeit, der Zeitgeist gehe in Richtung individualistische Gemeinschaften. Dadurch entstehe laut Horx-Strathern eine neue Art von Wohnen. „Es gibt ein gutes Beispiel in Wien, das Wohnprojekt im 22. Bezirk mit 37 privaten Wohnungen und zahlreichen geteilten Bereichen: Sauna, Yogaräume, Balkone, ein kleines Geschäft, Arbeitsräume, Gemeinschaftsküche, Spielräume, Gästezimmer. Man kann das als Dorf in der Stadt, als ‚Vertical Village‘ ansehen.“
Alternative Wohnkonzepte sind auch am Maximilianhof längst Realität: „Gerade das Thema Generationenwohnen, also Wohnungen und betreutes Wohnen unter einem Dach, ist ein Konzept, das sich in unserer Region sehr bewährt hat“, sagt Gesswein. Mittlerweile habe man als Projektentwickler auch schon mehrere Gebäude mit gemischten Nutzungsformen betreut: „Wir sehen uns bei bereits bestehenden Gebäuden die Nutzungszyklen und Nutzungsformen ganz genau an. Als Bauträger muss man heute eine Immobilie flexibel gestalten können. Bei gemischten Nutzungsformen befindet sich alles unter einem Dach – etwa Wohnen, Arbeiten, Kinderbetreuung, Gastronomie oder Einkaufen“, erklärt Gesswein. „Mischnutzungsformen von Gebäuden sind die Zukunft“, meint auch Spiessberger, der selbst mit seiner Familie am Maximilianhof gleichzeitig wohnt und arbeitet. „Meine Frau und ich haben vor mehr als zehn Jahren als Bürogemeinschaft am Maximilianhof begonnen. Heute befinden sich hier die Büroräumlichkeiten der Rechtsanwaltskanzlei, der Marketingagentur und der Immobilien-Projektentwicklung, ein Restaurant und Wohnungen.“ In Tourismusregionen habe sich der Nutzungsmix aus Hotels und Wohnungen bewährt: „Das ist eine super Synergie“, so Spiessberger.
# Wohnumfrage 2020
Während vor der Coronakrise 34 Prozent der Immobiliensuchenden nach Wien ziehen wollten, waren es danach nur noch 25 Prozent. Die Landeshauptstädte blieben dagegen bei den Wohnwünschen (15 Prozent vs. 16 Prozent) stabil, beliebter wurden kleinere Bezirksstädte (von 12 Prozent auf 16 Prozent). Ländliche Idylle suchten vor Corona 39 Prozent der Befragten, danach waren es 43 Prozent.
Untersuchungszeitraum_30. Jänner bis 30. Juni 2020
User_5.274
Quelle_sreal.at und wohnnet.at
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