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Woran forscht Österreich?

„Wir wollen die Kabine um den Passagier herum nach seinen Bedürfnissen bauen.“

Hermann Filsegger Vice President Engineering für die Produktentwicklung, FACC

#4 Wohin fliegen wir?

Die Airlineindustrie wurde von der Coronakrise besonders hart getroffen – wochenlang blieben weltweit die Flugzeuge am Boden. Auch weiterhin müssen wegen gesetzlicher Vorgaben viele Sitze frei bleiben – eine wirtschaftliche Herausforderung. Das Forscherteam des Luftfahrttechnologiekonzerns FACC arbeitet bereits an Lösungen für hygienischere und damit sicherere Flugzeugkabinen. „Einerseits müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir Oberflächen keimfrei halten können, um Schmierinfektionen zu verhindern. Andererseits müssen Tröpfcheninfektionen über die Kabinenluft verhindert werden“, sagt Hermann Filsegger, der als Vice President Engineering für die Produktentwicklung bei FACC verantwortlich ist. Schmierinfektionen lassen sich am besten vermeiden, indem Berührungen verhindert werden. Statt das Gepäcksfach mit einem Griff zu öffnen, sollen Passagiere daher zukünftig einfach ihre Hand vor einen gekennzeichneten Bereich halten und damit einen Sensor aktivieren können. „Manche Flächen müssen aber berührt werden. Für diese Bereiche gibt es spezielle Beschichtungen, die unter Lichteinwirkung eine chemische Reaktion hervorrufen und so Keime, die an diesen Oberflächen anhaften, abtöten“, sagt Filsegger. Besonders oft benutzte Flächen könnten beheizbar gemacht und in regelmäßigen Abständen durch Hitze desinfiziert werden. UV-Licht könnte zur Desinfektion sowohl in der Kabine als auch in der Klimaanlage eingesetzt werden. Filsegger und sein Team konzentrieren sich bei der Verhinderung von Tröpfcheninfektionen vor allem auf die Klimaanlage. „Das ist ganz klar unser Kompetenzfeld.“ Hier könnten auch spezielle Filter und Hitze für keimfreie Luft sorgen. „An diesen Lösungen arbeiten wir aktuell, da gibt es viel Potential“, sagt Filsegger.

Reiseziel: Zukunft

Darüber hinaus machen sich die Ingenieure von FACC auch Gedanken darüber, wie die Passagierkabinen von Flugzeugen in fernerer Zukunft aussehen könnten. In ihrem Konzept für die „Kabine der Zukunft“ legen sie dar, welche Materialien und Technologien in einer Flugzeugkabine im Jahr 2050 verwendet werden könnten.

„Wir wollen die Kabine um den Passagier herum nach seinen Bedürfnissen bauen.“ Für viele vielleicht die erfreulichste Meldung: Es wird mehr Platz geben! Das liegt einerseits daran, dass viele Flugzeugtypen tatsächlich großzügiger sein werden: Sogenannte „Blended Wing Bodies“ werden keinen klar abgegrenzten Rumpf mehr haben, an dem zwei Flügel sitzen. Flügel und Rumpf werden nahtlos ineinander übergehen. So sorgt die gesamte Flugzeugkonstruktion für Auftrieb und hat ein wesentlich größeres Volumen. Auch die Beleuchtung wird das Raumgefühl verbessern: Ganze Innenflächen dienen gleichzeitig als Bildschirm und Lichtquelle, sie können je nach Wunsch der Airline einen Wolkenhimmel, Werbung oder Fluginformationen zeigen.

Kompositwerkstoffe, die jetzt schon etwa 50 Prozent des Gewichts eines modernen Flugzeuges ausmachen, sollen nicht nur teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, sondern durch ihr geringes Gewicht und hohe Belastbarkeit noch mehr Treibstoff sparen. „Natürlich wächst auch in der Luftfahrt die Bedeutung von Nachhaltigkeit“, sagt Filsegger. „Mit unserer Forschung stellen wir sicher, dass die Luftfahrt diesen Bedürfnissen gerecht wird.“_

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