Über 6.200 Mitarbeiter weltweit, davon mehr als 4.100 im Heimatland Österreich, beschäftigt das traditionelle Familienunternehmen Fronius derzeit. Allein am Standort Sattledt bei Wels arbeiten rund 1.800 Nachwuchs- und Fachkräfte. Wie man es schafft, eine derart große Familie sicher durch die Krise zu führen? Mit Zusammenhalt. „Während den ersten Coronaphasen hat man ganz klar gemerkt, wie Führungskräfte und Mitarbeiter noch näher zusammengerückt sind und wie sehr alle gemeinsam hinter dem Unternehmen stehen“, beschreibt Edlinger das vergangene Jahr. Ziel sei es stets gewesen, so lange wie möglich zu produzieren, um sowohl in Österreich als auch international Arbeitsplätze zu sichern. „Diesen Spirit trägt unsere Unternehmenskultur generell, die trotz unserer Größe eine sehr familiäre ist. Das liegt sicher auch daran, dass wir viele Mitarbeiter haben, die schon lange Zeit bei Fronius sind.“
Wie lange genau? Dafür ist Edlinger selbst das beste Beispiel: 1994 hat er seine Lehre als Elektromechaniker bei Fronius begonnen, im Laufe der Zeit ist er zunehmend in den HR-Bereich hineingewachsen – heute leitet er einen großen Bereich davon. Intern ausgeschriebene Karrieremöglichkeiten sind dabei keine Seltenheit. „Viele, die bei uns eine Lehre beginnen, steigen über verschiedenste Wege innerhalb des Unternehmens auf. In einigen Fällen sogar bis in Führungspositionen“, so Edlinger. Kein Wunder also, dass Fronius seine Lehrlinge von Beginn an als „Future Talents“ bezeichnet.
Zukunftstalente im Fokus
Allein zum diesjährigen Lehrstart konnte der oberösterreichische Betrieb 51 Lehrlinge für sich gewinnen. Somit erreicht man mit 160 beschäftigten Lehrlingen 2021 einen neuen Höchststand. Und das in 16 vielfältigen Lehrberufen – von der Elektronik und Elektrotechnik über kaufmännische Berufsbilder bis hin zur Mechatronik und Metalltechnik. „Es ist für alle etwas dabei. Jedem jungen Menschen liegt etwas anderes mehr. Daher gibt es keinen Bildungsweg, der per se falsch ist, wenn man talentiert ist“, erklärt Huemer die offene Willkommenskultur. Während anderswo der Fachkräftemangel akuter denn je ist, trägt die Tradition dieses Denkens bei Fronius Früchte. „Schon kurz nach der Gründung haben wir begonnen, junge Menschen intensiv auszubilden. Über Jahrzehnte hinweg hat sich so eine Kultur entwickelt, die unseren Nachwuchskräften Türen öffnet“, so Huemer. Für sie ist klar, dass mit dem Ende der Lehrzeit die gemeinsame Zusammenarbeit nicht ausläuft. Im Gegenteil. Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen sind hier gang und gäbe. Für die Fachkräfte von morgen besonders interessant: Auch im Bereich der Lehre erwies sich Fronius als krisensicher. „Neue Mitarbeiter haben wir mit kreativen Lösungen eingelernt. Unsere Schulungsleiter haben mithilfe einer GoPro ihre Arbeitsschritte aufgezeichnet oder live zur Schau gestellt, sodass unsere Lehrlinge in sicherem Abstand via Tablets eingeschult werden konnten“, beschreibt Edlinger eine der zahlreichen innovativen Sicherheitsmaßnahmen.
Heute schon an morgen denken
„Was uns auszeichnet, ist unser ganzheitliches Konzept“, so Edlinger. Für ihn ist es das Rüstzeug für die Zukunft. Diese will man bei Fronius attraktiv und nachhaltig mitgestalten. Originelle, kreative und technologische Lösungen bilden hierfür das Fundament. „Unsere Produktvielfalt, Innovationskraft und der stetige Nachhaltigkeitsgedanke spiegeln den Puls der Zeit wider und sind das Herz von Fronius. Das spüren unsere Kunden und insbesondere junge Menschen“, erklärt Edlinger. Umso wichtiger sei es, engagierte Menschen mit Herz, Hirn und Hausverstand auszubilden, pflichtet ihm Huemer bei. „Genau wie das Unternehmen selbst sollen unsere Fachkräfte aus eigener Kraft über sich selbst hinauswachsen können.“
Oh, und übrigens: Welche Lehre unsere Interviewpartner wohl beginnen würden, wenn sie selbst nochmal bei null anfangen müssten? „Damals war es der Beruf des Elektromechanikers für Schwachstrom. Für diesen würde ich mich wieder entscheiden, weil ich die Beherrschung von Energie und von Strom auch heute noch spannend finde“, meint Edlinger. Wenn seine Kollegin noch einmal von vorne beginnen müsste, würde sie gewiss in die technische Richtung gehen. „In meiner Generation waren Mädels in der Technik Außenseiter. Deshalb finde ich es super, dass junge Damen heute diese Möglichkeit haben.“ Und geradeweil sie es jeden Tag aufs Neue live miterlebt, ist sie sich sicher: Heutzutage hätte auch sie den Mut, diese Entscheidung zu treffen._
Trotz unserer Größe leben wir aktiv eine sehr familiäre Unternehmenskultur.
Andreas Edlinger
Bereichsleitung HR Generalisten, Fronius International
Wir bilden engagierte Menschen mit Herz, Hirn und Hausverstand aus.
Bettina Huemer
Leiterin der Lehrlingsausbildung, Fronius International