Ob Lebensmittel einkaufen, die Hausarbeit erledigen oder einfach nur gemeinsam plaudern – die 24-Stunden-Personenbetreuer:innen sind für ältere Menschen eine große Hilfe. Dadurch können die Senior:innen in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Er sitzt auf seinem Stammplatz auf der Terrasse, trinkt eine Tasse Kaffee und blickt in seinen schön gepflegten Garten. Gleich im Nebenhaus spielen die Enkelkinder, die Familie ist immer in Sichtweite. „Zu Hause ist es doch am schönsten“, denkt sich der Pensionist, der schon seit Jahren seinen Ruhestand genießt. Doch plötzlich scheint dieser Traum in Gefahr. Denn viele Handgriffe fallen auf einmal nicht mehr so leicht und der Senior braucht im Alltag plötzlich immer mehr Unterstützung von anderen Menschen. Erstmals wird laut über den Umzug in eine Betreuungseinrichtung nachgedacht. Doch so weit muss es gar nicht kommen. Sogenannte Personenbetreuer:innen können unterstützen, ohne dass man die geliebten eigenen vier Wände verlassen muss. Unabhängig von strengen Arbeitszeitregelungen können selbstständige Personenbetreuer:innen flexibel auf die Bedürfnisse der zu Betreuenden und ihrer Angehörigen eingehen. Zahlreiche professionelle heimische Vermittlungsunternehmen sorgen dafür, dass dort, wo sich Bedarf auftut, sofort das geeignete Betreuungsangebot zur Verfügung steht (www.daheimbetreut.at).
In gewohnter Umgebung
Das Einkaufen und die Zubereitung von Mahlzeiten zählen zu den wichtigsten Aufgaben, mit denen Personenbetreuer:innen ihren Kund:innen ein Leben zu Hause in vertrauter Umgebung ermöglichen. „In der Regel kümmern sich zwei Betreuer:innen um eine betreuungsbedürftige Person und wechseln sich in einem Zwei-Wochen-Rhythmus ab. Menschen, die ihren Lebensabend im eigenen Zuhause verbringen können, genießen die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer beiden Betreuer:innen“, berichtet uns Viktoria Tischler, Geschäftsführerin vom OÖ Hilfswerk und WKOÖ-Fachgruppenobfrau der Personenberatung und Personenbetreuung, im Interview.
Ein weiteres Problem bei vielen älteren Menschen ist die Isolation und die damit verbundene Vereinsamung. Viele Bezugspersonen von früher sind nicht mehr da. Die Kinder lassen sich nicht mehr so oft blicken. Sie haben ihre eigenen Familien und der Beruf nimmt sie in Anspruch. Außer Haus zu gehen, Freund:innen zu treffen, Veranstaltungen zu besuchen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ist für einige ältere Personen schon beschwerlich geworden. Gerade in diesem Fall sind die gemeinsamen Gespräche mit den Betreuer:innen von ganz großer Bedeutung, um den zu Betreuenden wieder ein neues Lebensgefühl zu vermitteln. Tischler: „Neben Lebensmitteleinkäufen und der Hausarbeit erfüllen Betreuungskräfte noch eine weitere ganz wichtige Funktion: Sie leisten Gesellschaft.“
Gerade aufgrund des demographischen Wandels nimmt die Zahl betreuungsbedürftiger Menschen stetig zu. Gibt es eigentlich noch genügend Betreuungskräfte für alle, die Hilfe benötigen? „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich auch bei dieser Berufsgruppe aufgrund der Alterspyramide und der daraus resultierenden starken Nachfrage bereits ein Engpass entwickelt hat. Viele ältere Menschen und deren Angehörige erkennen den Mehrwert, den diese Art der Betreuung mit sich bringt“, antwortet Tischler.
Um diesem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, versucht die WKO Oberösterreich den Bedarf durch erhöhte Aufklärungsarbeit zu decken. Und auch Tischler ist sich sicher: „Dieser Beruf verspricht eine abwechslungsreiche Tätigkeit, die selbstständig ausgeführt werden kann. Wer sich gerne um alte Menschen kümmert, findet hier auf alle Fälle seine Berufung.“
Immer mehr alte Menschen greifen auf eine 24-h-Personenbetreuung zurück.
Viktoria Tischler
Geschäftsführerin, OÖ Hilfswerk WKOÖ-Fachgruppenobfrau, Personenberatung und Personenbetreuung