Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.
#SCHMECKT uns
Vollkornbrot zum Frühstück
„Weil das lange satt macht und gut Energie liefert!“
Lokal produzierte Backwaren – die beiden Schwäger schätzen die Qualität des heimischen Handwerks und der regionalen Lieferanten.
„Wenn wir Vielfalt wollen, dann sollten wir auch die lokalen Bäcker:innen würdigen und dort einkaufen. Ich kann garantieren, dass das Brot von der lokalen Bäckerei einen besseren Geschmack hat als das industriell hergestellte. Hundertprozentig. Es geht ja nicht nur darum, dass wir den Magen voll kriegen möchten, sondern wir wollen diesen Bissen schmecken und erleben.“
Qualitative Bäckereikonkurrenz – der Mitbewerb schläft nicht. Das Gründer-Duo stört das nicht.
„Ich freue mich sehr, wenn qualitative Bäcker:innen am Markt erscheinen, weil das Bäckersterben voll im Gang war und es noch teilweise ist. Ich glaube, dass der Kuchen groß genug ist.“
Der neue Standort in Wels – passend zum Geschäftsfeld ist Brotsüchtig seit 2022 in der Welser Bäckergasse vertreten.
„Wir haben viel Zuspruch für den Start in Wels erhalten. Uns geht es richtig gut dort und wir sind froh, dass wir uns nicht von negativen Stimmen beeinflussen haben lassen.“
Oberösterreich – da sind sie her, da gehören sie hin.
„Geschäfte in anderen Bundesländern sind momentan nicht geplant. Oberösterreich ist unser Heimatbundesland und dem werden wir treu bleiben!“
#schmeckt uns NICHT
Weizen im Brot. Die Mitte der 2010er Jahre gegründete Bäckerei steht von Beginn an für Backwaren ohne Weizen – und das nicht ohne Grund.
„Weizen darf man nicht per se verteufeln, aber wir haben uns für Dinkel entschieden, weil uns der vollmundige Geschmack extrem wichtig war. Uns hat dieser bessere Geschmack bei Verkostungen gleich voll getaugt. Dinkel ist aber auch schlechter verarbeitbar. Weil wir hohe Standards und keine Backmischungen, die vieles ausgleichen könnten, haben wollten, haben wir uns das Leben nochmals schwerer gemacht. Das war eine Grundsatzentscheidung und mittlerweile können wir gut damit umgehen. Kund:innen schätzen auch, dass wir kein Luftgebäck verkaufen.“
Einen Gastronomiebetrieb zu eröffnen – den Gründern zufolge wird Brotsüchtig auch in Zukunft eine Bäckerei bleiben. Ein Restaurant der beiden ist somit ausgeschlossen.
„Wir sind keine Gastronomen. Menschen fragen uns immer wieder, ob wir Suppen, Salate oder Ähnliches in den Shops anbieten wollen. Wir dürfen uns dabei nicht anlügen und nur das machen, was uns wirklich taugt.“
„Industrieller Einheitsbrei“ – Brotsüchtig ist entstanden, um den Menschen das Handwerk wieder näherzubringen.
„In der Industrie braucht man Haltbarkeitsmacher, Emulgatoren, Geschmacksverstärker und Enzyme, die das Volumen vergrößern. Wir könnten industrielle Krapfen aus den Niederlanden um 20 Cent/Stück bestellen. Die bräuchte man nur mehr aufzuwärmen. Es steht mir nicht zu, das zu bewerten, aber es sollte Vielfalt geben.“_
Es geht ja nicht nur darum, dass wir den Magen voll kriegen möchten - wir wollen diesen Bissen schmecken und erleben.
von links: Oliver Raferzeder, Stefan Faschinger
Gründerteam, Brotsüchtig