×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Die Gemeinde als Dienstleistungsbetrieb

Demographischer Wandel, Landflucht, Sicherung der Energieversorgung und Schaffung eines attraktiven Lebensraumes mit zahlreichen Arbeitsplätzen – die Herausforderungen für Gemeinden, die mit der Zeit gehen wollen, sind vielfältig.

509 Meter Seehöhe, Hausruckviertel, den kleinen Ortskern ziert eine spätgotische Pfarrkirche. Die derzeitige Attraktion der Gemeinde Gampern liegt aber nicht mitten im Zentrum. „80.000 Quadratmeter Firmenfläche frei“ prangt auf einem riesigen Schild, weit sichtbar für Autofahrer. Der Gewerbepark ist das jüngste Projekt der Gemeinde und soll Betriebsansiedelungen zur Folge haben. „Wir haben die Möglichkeit gesehen, neue Unternehmen hierher zu holen, und dann unseren Schwerpunkt auf dieses Projekt gelegt“, sagt Amtsleiter Christoph Stockinger. Mit Erfolg: Der Anbieter für Wärme-Lösungen, das Unternehmen Jaraflex, hat sich bereits angesiedelt, Verhandlungen mit anderen Unternehmen laufen. Insgesamt sind bereits 50.000 der 130.000 Quadratmeter Fläche besetzt. „Wir haben aber auch keinen Druck, dass die Fläche sofort weg sein muss, da stehen wir nicht unter Zeitdruck“, sagt Stockinger. Vor etwa zwei Jahren entstand der Gewerbepark, der neben einer Verkehrsanbindung auch schnellen Internet- und Datentransfer bietet, diese gemeinsame und damit billigere Nutzung der Infrastruktur gehört auch zu den großen Stärken. „Wenn Unternehmen umsiedeln, dann wollen sie das schnell tun, ohne langwieriges Widmungsverfahren und mühsamer Erschließung“, sagt Stockinger, „bei uns ersparen sie sich das.“ Mit der Gemeinde gibt es einen einzigen Ansprechpartner für alle Interessenten und Belange. „Alles ist abgeklärt, man kann heute kaufen, morgen die Bauverhandlungen führen und übermorgen schon bauen – alles unter Einhaltung der Fristen“, sagt Stockinger.

Ziel finanzielle Unabhängigkeit

Für den neuen Gewerbepark musste man nicht etwa externe Berater engagieren, das Know-how entwickelte man schon 2002, als sich Produkt- und Hochleistungsautomationsexperte Stiwa in Gampern niederlässt. „Wir haben gemeinsam mit dem Unternehmen erarbeitet, was an Infrastruktur nötig ist, seitdem können wir aus eigener Erfahrung heraus die passenden Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Stockinger. Damals widmete die Gemeinde insgesamt 35 Hektar Grund in Gewerbegebiet um und gewann 600 Arbeitsplätze.

"Wir haben mit dem neuen Gewerbepark die Möglichkeit gesehen, neue Unternehmen hier her zu holen"

Christoph StockingerAmtsleiter, Gemeinde Gampern

Bürgermeister Hermann Stockinger sieht den Gewerbepark als Langzeitprojekt, das die Gemeinde in 20 Jahren finanziell unabhängig machen soll. „Wir werden höhere Steuern einnehmen und überall dort, wo viele Betriebe sind, geht es den Leuten gut. Durch den Kreislauf, der gestartet worden ist, werden alle profitieren.“ Kurzfristig müsse die Gemeinde mit den Betriebsansiedelungen und dem verkauften Grund, der bereitgestellten Infrastruktur nichts verdienen. „Unser Mehrwert sind die zusätzlichen Arbeitsplätze für den Ort, und wir profitieren durch die Kommunalsteuer“, sagt Hermann Stockinger, „wenn ein Lehrling hier wohnt und mit dem Rad zur Arbeit fahren kann, ist das ideal für uns und für ihn.“

Der demographische Wandel, Wanderungsgewinne oder Schrumpfung, Sicherheit der Energieversorgung und vielfältigere Lebensumstände sowie Lebensstile – die Herausforderungen für Gemeinden nehmen zu. „Die Problemstellungen und damit auch die Planungsansätze sind vielfältiger geworden“, sagt Andreas Voigt von der Fachbereichsleitung Örtliche Raumplanung der Technischen Universität Wien. Besonders wichtig sei eine Transformation und Erneuerung durch Innenentwicklung. Das bedeutet: Sicherung des Landschafts- und Naturraumes, Kultivierung der Mobilität, nachhaltige öffentliche Verkehre, Aktivierung der Ortskerne, Gestaltung öffentlicher Räume und Infrastruktur – und Raum- entwicklung. „Die ökonomische Knappheit von Grund und Boden und die beschränkten und knappen Personen-, Zeit- und Budgetressourcen verlangen zukunftsfähige Konzepte, während potentielle Nutzungskonflikte wahrscheinlicher werden“, sagt Voigt.

Wachstum statt Landflucht

Mit dem demographischen Wandel und einer Landflucht haben besonders viele Gemeinden in Österreich zu kämpfen, die schrumpfen, weil besonders junge Erwachsene wegziehen. In Gampern ist das nicht der Fall – im Gegenteil. Hatte man 2001 noch 2472 Einwohner, waren es Anfang 2015 bereits 2812. „Grund dafür ist unsere aktive Bodenpolitik“, sagt Hermann Stockinger, „wir wollen mehr Menschen ins Zentrum bringen, das hätte auch zur Folge, dass sich leichter ein Nahversorger anlocken lässt, der ja eine gewisse Kundenzahl braucht“, sagt Hermann Stockinger. Vom Nahversorger wiederum profitieren die Bewohner und die Wohngegend wird noch attraktiver. Derzeit entstehen zwei Siedlungen mit 65 neuen Wohnhäusern. Auch bei den Wohngebietswidmungen will die Gemeinde nur eine schwarze Null schreiben, vorrangig geht es darum, weitere Einwohner zu gewinnen. Oft gebe es starke Einschränkungen bei den Flächenwidmungen. „Häufig werden sie nicht genehmigt, das ist schwierig, denn man muss sich darum kümmern, dass auch ländliche Regionen attraktiv bleiben und werden“, sagt Hermann Stockinger. Das sei ein limitierender Faktor. „Wir wachsen trotzdem jedes Jahr um etwa fünf Prozent und haben ein gutes, konstantes Wachstum, dabei muss man aber auch aufpassen, dass die Infrastruktur mitwachsen kann“, sagt Hermann Stockinger. Für 1,5 Millionen Euro wurde eine Schule saniert, für zwei Kindergruppen baute man einen Hort, dazu kommen zwei neue Krabbelstuben, man sieht sich als familienfreundliche Gemeinde.

"Wir wollen unsere Gemeinde wie einen Betrieb führen und auch so weiterentwickeln."

Hermann StockingerBürgermeister Gemeinde Gampern

Natürlich gibt es bei zahlreichen neuen Projekten auch Widerstände in der Gemeinde und Kritik an Neuerungen. „Man muss viel kommunizieren und versuchen, überall die Bevölkerung mitzunehmen“, sagt Hermann Stockinger. Man sehe sich nicht als Verwalter, sondern als Dienstleiter. „Wir wollen unsere Gemeinde wie einen Betrieb führen und auch so weiterentwickeln. Aber wie einen Dienstleistungsbetrieb – den sozialen Faktor darf man keinesfalls vergessen.“

GEWERBEPARKS UND TECHNOLOGIECENTER

Während Gewerbeparks nach einem einheitlichen Konzept erschlossen werden und sich die dortigen Unternehmen Infrastruktur wie Zufahrten, Strom, Internetanbindung teilen, gehen andere gebündelte Angebote wie Technologieparks noch einige Schritte weiter.

„Wir konzentrieren uns auf die Vernetzung zwischen den Unternehmen und unterstützen teilweise in den Bereichen Vertrieb und Marketing“, sagt Georg Spiesberger, Geschäftsführer des Techcenter in Linz und Sprecher der Technologiezentren Oberösterreich. Die Leistungen der Technologiecenter gliedert er in zwei Faktoren: Hard- und Softfacts.

Zu den Hardfacts zählt Infrastruktur, zu den Softfacts die individuelle Betreuung und Kommunikation. „Unserer Erfahrung nach kommen Unternehmen wegen Hardfacts und bleiben dann wegen der Softfacts“, sagt Spiesberger. Die Technologiecenter können auch als vorgelagertes Sekretariat für Start-ups mithelfen, desweiteren helfen etwa gemeinsame Veranstaltungen wie das Techcenter Open-Up, um auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich in professionellem Rahmen mehreren Kunden zu präsentieren.

Zusätzlich zum seit Jahren fast vollständig ausgelasteten Techcenter Linz- Winterhafen eröffnete man vor kurzem das Technologiedock Neue Werft Linz, wo Unternehmern Flächen von 40 bis 1.800 Quadratmetern angeboten werden.

Nähere Infos unter www.techcenter.at und www.vto.at.

#Ähnliche Artikel

PR

Empowerment auf höchster Ebene

Ira Alber ist eine Powerfrau par excellence – wenn die 42-jährige Schweizerin den Raum betritt, nimmt sie diesen auch ein: Sie ist definitiv eine Macherin. Als Mehrheitseigentümerin und Geschäftsführerin der Schako Group, eines Familienunternehmens, ist sie am Boden geblieben und blickt mit Zuversicht auf die Herausforderungen, welche Buzzwords wie Nachhaltigkeit, digitale Transformation und die dynamischen, wirtschaftlichen Entwicklungen sowie New Work mit sich bringen.

Ein Geheimnis, das entdeckt werden möchte

Das Bergschlössl am Froschberg inmitten eines der ältesten botanischen Gärten Österreichs gibt es seit über dreihundert Jahren, war ehemals ein Privatwohnsitz und in den vergangenen Jahren Sitz der Limak Austrian Business School. Martin Siebermair und sein Team hauchen ihm nun neues Leben ein. Im Gespräch erzählt er uns von all seinen Ideen und Visionen für den besonderen Ort und darüber, warum es sich für Unternehmen und Privatpersonen lohnt, die Räumlichkeiten zu nutzen.

Auf den Mikrometer genau

Die Thalheimer RICO Group gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Silikonspritzguss-Werkzeugen. Die strategische Ausrichtung soll sich auch nach der 100-prozentigen Übernahme durch die Semperit Gruppe nicht ändern, derzeit läuft ein Ausbau der Produktions- und Bürofläche.

Gelebte Regio-genial-ität

Sei es dank der traditionellen Brettl-jausen auf der Alm, der modernen Gastrokonzepte mit internationalen Einflüssen oder der klassischen Haubenküche – durch sie wird Öster-reich zu einem echten Genussland. Was dabei nicht fehlen darf, sind hochwertige Zutaten und Lebensmittel, am besten aus heimischer Herstellung. Und wo sind diese zu finden? Wir haben uns umgesehen und festgestellt: Geniale und regionale Konzepte lebt man …

Vernunft und die Gefühlsebene verbinden

So trifft Felix Schober seine Entscheidungen am liebsten. Von seinem Großvater gegründet und über seinen Vater an ihn weitergegeben, leitet er seit mehr als 20 Jahren erfolgreich die Geschäfte der Schober Dienstleistungen. Was dabei trotz Generationenwechsel und Wachstum gleich geblieben ist: das Qualitätsversprechen des Traditionsbetriebs.

Challenge accepted: green lifestyle

Die Menschen hinter nachhaltigen Startups sind oft risikobereit und gewohnt, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Sagt Chefredakteur Martin Pacher und bringt diese mit seiner Onlineplattform „brutkasten earth“ vor den Vorhang. Über seine persönlichen Learnings, Unternehmen, die man kennen sollte, und darüber, wie die tägliche Beschäftigung mit Nachhaltigkeit, Innovation und den Menschen dahinter auf seinen eigenen Lebensstil abgefärbt hat.

Ein Tor in eine andere Welt

Die Schallaburg in Niederösterreich macht Geschichte lebendig und lädt ihre Besucher:innen schon seit fast 50 Jahren ein, sich auf Reisen zu begeben. Reisen durch eine Vergangenheit, die bis heute in die Gegenwart wirkt und einen prägenden Einfluss auf das individuelle Leben der Gäste hat. Wir begeben uns mit Geschäftsführer Peter Fritz auf eine ganz persönliche Führung durch das Gesamterlebnis, das die Schallaburg heute ausmacht.

Wenn sich Tradition mit Innovation verbindet

In Niederösterreich schaffen 109.000 Betriebe rund 820.000 Arbeitsplätze. Beinah ein Viertel aller Erwerbstätigen ist im industriellen Sektor beschäftigt. Was den Industrie- und Wirtschaftsstandort heute zur Schatzkammer für Talente und Wertschöpfung macht, erzählen uns Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, und Stefan Graf, Geschäftsführer des Bauunternehmens Leyrer + Graf.

Im 4/4-Takt durch Niederösterreich

Dass Österreich ein Land der Vielseitigkeit ist, ist bekannt. Doch wie schafft es das größte Bundesland, hervorzustechen? Eines ist klar: Jedes seiner vier Viertel überzeugt durch andere Qualitäten. Wir haben bei Macher:innen aus Most-, Wald-, Wein- und Industrieviertel nachgefragt und stellen ein paar wirtschaftliche, naturbelassene und nachhaltige Besonderheiten aus Niederösterreich vor.

Eine Prise Lombardei

Eine 404 Kilometer lange Landesgrenze verbindet Österreich und Italien miteinander. Was die beiden Alpenrepubliken wirklich vereint, ist dabei mehr als die Liebe zur Kulinarik, gutem Kaffee und den umliegenden Berglandschaften. Zwei Nationen, eine Erfolgsgeschichte und wie sie diese weiterschreiben möchten.

PR

Endlich wieder Braustadt

Nach mehr als 40 Jahren wird in Linz wieder Bier gebraut. Die Brau Union Österreich lässt im ehemaligen Kraftwerk der Tabakfabrik die Marke Linzer Bier neu aufleben. Damit bedient das Unternehmen den Wunsch der Konsument:innen nach regionalen Sorten. Zu Besuch im neuen Herzen der Braustadt.

Selbstbewusst durch den Stresstest

In der kalten Jahreszeit erfreuen sich glänzende Eislaufplätze großer Beliebtheit. Einige müssen dabei aufpassen, die Balance zu bewahren und nicht zu stolpern. Ähnlich – spiegelglatt – verhält sich die momentane Marktlage für Betriebe. Schuld sind vielschichtige makroökonomische Einflüsse. Die stellen auch die exportstarke oberösterreichische Wirtschaft vor Herausforderungen. Wie man mit solchen Situationen bestmöglich umgeht, zeigen Branchenvertreter sowie ein Experte aus der Forschung.

„Ich hab‘ in den Spiegel geschaut und beschlossen: jetzt oder nie!“

Die Schwarze Soldatenfliegenlarve als Abfallentsorger und Rohstofflieferant, eine europaweite Lösung für digitale Signaturen, eine Wärmebatterie, die das Heizen emissionsfrei machen soll, und ein neues Verfahren zur Erkennung von Bauteil-Fehlern: Mit diesen Ansätzen wollen heimische Startups den Markt revolutionieren.

Steiermark – das Land der Erfindungen

Mit Investitionen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung ist die Steiermark unangefochten auf Platz eins in Österreich. Da ist es wenig verwunderlich, dass die steirischen Unternehmen auch bei den Erfindungen im Spitzenfeld liegen.

Marchtrenk brummt. Als Wirtschaftsmotor.

Mehr als 500 Unternehmen haben sich inzwischen in Marchtrenk angesiedelt. Um den Wirtschaftsmotor weiterhin kräftig anzukurbeln, versucht das Standortmarketing die Unternehmer:innen gut miteinander zu vernetzen. Deshalb ging auch heuer wieder im Kulturraum Trenks der Wirtschaftsempfang über die Bühne.

Starkicker tanken in Oberösterreich Kraft für die neue Saison

Fußballfans aufgepasst! Im Sommer tummeln sich wieder viele bekannte Profis in Oberösterreich. Vom aktuellen Europa-League-Sieger bis zum griechischen Serienmeister – sie alle holen sich die nötige Frische für das neue Spieljahr bei Trainingscamps in Oberösterreich. Warum eigentlich ausgerechnet hier? Und welche wirtschaftliche Bedeutung haben Buchungen von Spitzenvereinen für das Tourismusland?

Frankfurt: Das Tor zur Welt für Linz

Zweimal täglich geht es vom Linzer Flughafen ins rund 600 Kilometer entfernte Frankfurt/Main. Vor allem für die Wirtschaft ist die Verbindung von großer Bedeutung. Flughafendirektor Norbert Draskovits sprach mit uns über die Wichtigkeit dieser Strecke und darüber, wo die Reise künftig hingehen wird.

Die DSGVO-Rockstars

Ein Unternehmen kann es sich heutzutage nicht mehr leisten, das Recht auf Datenschutz zu negieren. Das haben auch Robert Reitmann und Michael Traunau erkannt und mit ihrer gemeinsamen Expertise DataReporter gegründet. Das Unternehmen trifft mit seinen Angeboten den Puls der Zeit und befindet sich trotz der aktuellen Krisen im Wachstum. Die beiden Gründer geben Einblicke in ihr Erfolgsrezept.