Was würde sich ändern, wenn mehr Vielfalt in den Führungsebenen herrschen würde? Wie kann Diversität im Topmanagement gelebt werden? Und wie lässt sich unsere diverse Welt bestmöglich in Teams abbilden? Julia Guizani, Geschäftsführerin von Sanofi in Österreich, hat dazu einige Ideen und Best-Practice-Beispiele.
Wusstest du, dass im Schnitt dreizehn Jahre und zwei Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung eines einzigen Medikaments fließen? Eine entsprechende Fehler- und Innovationskultur ist deshalb für forschende Pharmaunternehmen wie Sanofi ein wichtiger Faktor, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch es gibt noch einen weiteren Faktor, der dafür sorgt, dass die Teams von Sanofi so erfolgreich sind: ihre Diversität.
Julia Guizani, Geschäftsführerin in Österreich und Präsidentin des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI), ist überzeugt: „Um die Gesellschaft bestmöglich abzubilden, alle Meinungen und Blickwinkel zu integrieren und vor allem wertschätzend miteinander umzugehen, braucht es unterschiedliche Ansichten, Sprachen, Kulturen, Geschlechter und Altersgruppen in unseren Unternehmen.“ Ihr Führungsteam und sie versuchen bei Sanofi einen Safe Space zu schaffen, in dem jeder oder jede so sein kann, wie er oder sie möchte. Das sei der Grundstein, um sich wohlzufühlen und im nächsten Schritt einen wertvollen Beitrag zum Team zu leisten. Die verschiedenen Sichtweisen sollten ebenso in den Führungsebenen gut abgebildet sein. Aus diesem Grund hat man sich bei Sanofi zum Ziel gesetzt, alle Führungspositionen zur Hälfte mit Frauen zu besetzen. Dies ist in Österreich schon vor einiger Zeit gelungen.
„Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung sind Frauen. Ich finde es also konsequent und richtig, dass Frauen auf allen Ebenen zu gleichen Teilen vertreten sind.“ Es gebe viele Studien, die zeigen, dass Frauen, insbesondere wenn es um empathische Führung, Ergebnisorientierung und auch Priorisierung geht, sehr viel dazu beitragen können, um Teams leistungsstärker und erfolgreicher machen. Natürlich gebe es auch Männer, die diese Qualitäten mitbringen. Insofern gehe es in Führungsteams um eine Balance aus Persönlichkeiten, um mehr Weitsicht in Entscheidungsfindungsprozesse einzubringen.
Vorbild sein
Aber auch andere Diversitätskategorien spielen für Sanofi in der Führung und in den Teams eine Rolle, beispielsweise unterschiedliche Generationen und Erfahrungsschätze sowie Kulturen und Weltansichten. Im Moment arbeiten 16 verschiedene Nationen beim Unternehmen. Guizani weiß aus Erfahrung: „Je diverser wir als Führungsteam aufgestellt sind, desto mehr können wir unsere Mitarbeitenden inspirieren.“ Sie selbst legt bei Einstellungsgesprächen sehr bewusst Wert darauf, nicht nur auf die Qualifikationen zu achten, sondern auch auf die Teamkonstellation und Dynamik, in der sich die Person später entfalten kann. Als junge Mutter ist es ihr besonders wichtig, ein Role Model zu sein. Sie möchte ihren Mitarbeitenden auch zeigen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf manchmal herausfordernd sein kann, und dass es in Ordnung ist, sich Unterstützung zu holen.
Bei Sanofi nimmt man die eigene Vorbildrolle sehr ernst. Eine Besonderheit, die sich in dieser Form selten findet: Für alle Mitarbeitenden, ganz egal welchen Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung, steht bei Geburt eines Kindes eine vierzehnwöchige, bezahlte Elternzeit zur Verfügung, und das im gesamten globalen Konzern. Gerne wird diese auch von Männern genutzt – für Guizani ein wichtiges Zeichen, dass diese als Verbündete agieren können, um die nächste Generation zu unterstützen und zu entwickeln. Innerhalb des Unternehmens gibt es Arbeitsgruppen, die sich für gewisse Teile der Belegschaft stark machen, wie die Gruppe „Beruf und Familie“, bei der es auch um die Pflege von Angehörigen geht, eine LGBTQIA+-Community oder eine für Menschen mit Beeinträchtigungen. Vielfalt wird hier gelebt, denn eines ist für Guizani klar: „Nur miteinander sind wir stark und können eine gemeinsame Vision für die Zukunft entwickeln.“_
Je bunter Führungsteams sind, umso mehr können sie inspirieren.
Julia Guizani
Geschäftsführerin, Sanofi Österreich
#Gedankensprung
mit Julia Guizani
Vielfalt bedeutet für mich _das volle Potential zu nutzen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Österreich _ist unheimlich wichtig und funktioniert bei Sanofi sehr gut.
Wenn ich eine Sache ändern könnte _würde ich Entscheidungsfindungen manchmal schneller gestalten.
Die Zukunft der Pharmabranche _wird geprägt sein von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und der EU-Pharma-Legislation und wird auch künftig die Basis sein, damit wir alle gesund bleiben.
In fünf Jahren wünsche ich mir _ein faires Gesundheitssystem mit Wertschätzung für Innovation und Zugang für alle Betroffenen zu jenen Innovationen, die für sie wichtig sind.