Page 146 - DIE MACHER_Fruehling 2024
P. 146
von links: Florian Mayer,
Alex Freischlager
Der Club of Rome hat bereits 1972 – vor 50 Jah- sondere gesellschaftspolitische Verantwortung
ren – in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachs- und müssen daher Vorreiter sein. Wir haben uns
tums“ auf absehbare ökologische Katastrophen bewusst ein ambitioniertes Ziel gesetzt, um mit
verursacht durch ungebremste Wachstumsmanien gutem Beispiel voranzugehen.
hingewiesen. „Die Klima-Warnrufe der Wissen-
schaft in den frühen 90er Jahre, die Kyotoziele, Welche Schritte sind die wichtigsten, um die
jüngst das Pariser Abkommen haben gefühlt wenig Mission zu bewältigen?
Wirkung auf Nachhaltigkeits-Denkweisen gehabt. Alex Freischlager: Jeder kleine Schritt, der Emissio-
Erst die Unwetter-, Dürre-, Hunger-, Armuts-, nen verhindert, ist ein wichtiger. Ganz besonders
Flüchtlings-, ja sogar Kinderrechtskatastrophen wichtig ist, dass nachhaltiges Handeln in den
der letzten Jahre machen klar, dass nicht nur alle Köpfen der Menschen verankert und somit nach
betro en, sondern auch alle verantwortlich sind“, und nach selbstverständlich wird.
2
sagt Alois Ferscha von Pro Future. Die Herausfor-
derung der Forschung war immer die Erweiterung Ist angedacht „direkt“ klimaneutral zu werden –
des durch empirische Evidenz abgesicherten Er- oder nicht vermeidbare Emissionen 2030 durch
kenntnisstandes. Denn nur dieser kann die Grund- Zertifikate auszugleichen?
lage für Weiterentwicklung sein. Dazu fordert Fer- Alex Freischlager: Unser Ziel ist natürlich die
scha: „Die Erwartungshaltung der Forschung ist Klimaneutralität. Über Zerti kate können wir
eigentlich sehr bescheiden: dies einfach nur zur uns 2030 Gedanken machen, aber nicht schon zu
Kenntnis zu nehmen.“ Beginn eine Hintertüre ö nen.
Welchen Einfluss hat das Thema Nachhaltigkeit
bei den Studierenden und Alumni?
Florian Mayer: Im Karrierecenter der JKU merken
wir in den vergangenen Jahren recht deutlich, dass
der ökologische Fußabdruck eines Unternehmens,
der Umgang mit Ressourcen, die Branche oder
die Tatsache, ob es sich um einen „Green Job“
#5 Fragen an … handelt, für immer mehr Alumni und Studieren-
de bei der Jobsuche entscheidungsrelevant sind.
Die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) will Die Studierenden von heute sind also die
bis 2030 klimaneutral werden. Wie kann das Weltverbesserer von morgen?
funktionieren? Fünf Fragen an Alex Freischlager, Florian Mayer: Im positiven Sinne ja. Viele unserer
JKU-Vizerektor für Campusentwicklung, Digita- Studierenden sind tatsächlich bewusst auf der Su-
lisierung und Nachhaltigkeit, und Florian Mayer, che nach einem Job, in dem sie einen wertvollen
Geschäftsführer JKU Alumni Club und JKU Beitrag für unsere Zukunft und den Erhalt eines
Karrierecenter. lebenswerten Planeten auch für die nachfolgenden
Generationen leisten können. Noch passender
Was sind die Gründe für das ambitionierte Ziel? wäre daher wahrscheinlich das Wort „Welterhal-
Alex Freischlager: Universitäten haben eine be- ter“._
146