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Hart zu reinigendes Pflaster

Wachsende Konkurrenz, unsichtbare Tätigkeiten, Preisdruck – allesamt Attribute, die trotz steigenden Umsätzen einen der wettbewerbsintensivsten und härtesten Dienstleistungssektoren beschreibt: die Facility Management-Branche.

Die Zügel sind eng angelegt. Immer mehr Betriebe bevölkern die Branche, was trotz steigender Unternehmensumsätze großen Konkurrenzdruck hervorruft.

Wettbewerbsintensiv

Laut den Branchendaten vom Februar 2017 der Wirtschaftskammer für chemisches Gewerbe und Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung gibt es fast 18 Prozent mehr Betriebe in Österreich im Vergleich zum Jahr 2010, das sind mittlerweile 11.020 aktive Betriebe im Fachverband der Gebäudereinigung. In Oberösterreich sind es mit aktuell 908 Betrieben gar 47 Prozent mehr als vor sechs Jahren. Von rund 66.000 unselbstständig Beschäftigten putzen etwa 9.000 Personen auf geringfügiger Basis. Insgesamt sind beinahe 70 Prozent der Beschäftigten in der Facility-Management-Branche Frauen. 3,3 Milliarden Euro Umsatz macht die Branche jährlich, davon entfallen rund zwei Drittel auf Klein- und Mittelunternehmen. Nur ein Drittel entfällt auf Großunternehmen, diese beschäftigen aber fast die Hälfte aller Mitarbeiter. Ein Berliner Branchenreport zu Arbeitsverhältnissen in der Gebäudereinigung in Deutschland bestätigt den österreichischen Trend und untermauert das hart zu reinigende Pflaster des Facility Managements und deren hohe Wettbewerbsintensität. Ein Charakteristikum ist die oftmalige Unsichtbarkeit der Tätigkeit. Durch das starke Branchenwachstum und dem zunehmenden Outsourcing der Gebäudereinigungsleistungen an Drittfirmen, verlagerten sich die Arbeitszeiten an die Randzeiten des Tages, sprich es wird entweder frühmorgens oder spätabends respektive in der Nacht geputzt. Zu Dienstzeitenbeginn im Büro oder zur Öffnung des Supermarktes sollen die Räumlichkeiten sauber sein und die Reinigungskräfte die Abläufe nicht stören. In diesem Kontext ist schon allein das Berufsbild des Facility Managers oft noch nicht richtig im Bewusstsein der Gesellschaft verankert. Das dürfte letzten Endes auch die bescheidenen Lehrlingszahlen in Österreich für die Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger erklären: Lediglich 213 Jugendliche haben österreichweit im Jahr 2016 diesen Lehrberuf ergriffen. In Oberösterreich konstatiert man mit aktuell 45 Lehrlingen gar ein Minus von fast 29 Prozent im Vergleich zu 2010.

Die Reinigungsdame als Facility Managerin?

Doch was macht ein Facility Manager genau? Der Deutsche Verband für Facility Management spricht von einem unterstützenden Sekundärprozess für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie für öffentliche Organisationen und Einrichtungen mit dem Ziel die unterstützenden Prozesse so auf das jeweilige Unternehmen anzupassen, dass eine möglichst hohe Produktivität entsteht. Was heißt das? Wenn beispielsweise eine Reinigungsdame eines Facility-Management-Unternehmens in einer Bank, einem Büro oder in einer Schule putzt, sollte das möglichst schnell und effektiv passieren und den normalen Alltagsbetrieb des Unternehmens oder der Institution nicht behindern. Jedoch muss man festhalten, dass das heutige Facility Management nicht bloß reine Putztätigkeiten oder die eigentliche Gebäudereinigung umfasst. Aus dem Handwerk der Gebäudereinigung hat sich vielmehr das umfassende Dienstleistungsangebot des Facility-Managements entwickelt, ein weit diversifizierter Leistungskatalog ist heute für die Wettbewerbsfähigkeit Pflicht. Was dieser Leistungskatalog jedoch alles umfasst und wie der Markt dieser Dienstleistungen in Österreich überhaupt eingegrenzt wird, ist eine diffizile Thematik. Geht man nach der Fachzeitschrift „Reinigung Aktuell“, dem offiziellen Organ der österreichischen Landesinnungen der chemischen Gewerbe und der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger, lässt sich der Markt der infrastrukturellen Dienstleistungen in Österreich unterschiedlich eingrenzen. Je nach Ansicht kann man eine enge und weite Definition konstatieren. Die enge Sicht umfasst nur die eigentliche Gebäudereinigung, während die weite Sicht aus einem ganzheitlichen infrastrukturellen Facility Management besteht, also aus der klassischen Gebäudereinigung ergänzt um Hausmeisterdienste und privaten Wach- und Sicherheitsdiensten. Welche Unternehmen sind es nun, die diesen Markt bevölkern und antreiben? Hierzu gibt das Marktforschungsunternehmen Lünendonk jährlich eine Liste der führenden Facility-Service-Unternehmen Österreichs heraus. Der nach Inlandsumsatz größte Facility-Service-Anbieter Österreichs ist die ISS Austria Holding GmbH aus Wien mit einem Umsatz im Jahr 2015 von 220,8 Millionen Euro, einem Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An zweiter Stelle steht Sodexo Service Solutions mit 115 Millionen Umsatz. Immerhin noch Bronze holte die Dussmann GmbH aus Linz mit einem Inlandsumsatz von 103 Millionen, was einem Plus von 8,4 Prozent im Vergleich zu 2014 entspricht. Insgesamt legten die Top-Ten mit mehr als 800 Millionen Euro um durchschnittlich 2,4 Prozent zu, rund 24.000 Mitarbeiter trugen zu diesem Ergebnis bei._

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