rückblick
2017
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?
Solche Fragen stellt man sich im Redaktionsalltag schnell einmal unter einem Berg von Notizen, dem fünften Kaffee des Tages und drohenden Artikel-Deadlines. Für mich heißt es an diesem Punkt: Nicht nur das Jahr 2017 ist vorüber, sondern auch mein erstes komplettes „Macher-Jahr“. Zeit, um einen Blick zurück auf die Highlights der vergangenen zwölf Monate zu werfen.
Erster Stopp: Landesrat Rudi Anschober. Es ist Jänner und eisig kalt draußen – ein Vorbote der schwierigen Phase der nunmehrigen Ex-Bundesgrünen? Oder eher der schwarz(türkis)-blauen Regierung, die ein Jahr später ante portas stehen wird? Im Büro in der Altstadt jedoch ist es wohlig warm und sehr herzlich. Ich werde mit einem freundlichen Schwanzwedeln und einem zufriedenen (Van der?) Bellen begrüßt. Nein, falsch gedacht! Natürlich von Anschobers Hund und nicht vom Bundespräsidenten. „Wir stehen vor einer historischen Richtungsentscheidung“, sagt Anschober. Wie prophetisch dieser Satz sein wird, hat man damals noch nicht gänzlich erahnen können.
Es geht weiter auf der rasanten Interview-Tour. Und wie sollte das besser gehen als mit einem pfeilschnellen BMW-Oldtimer? „Give me fuel“, diese Passage eines Liedes meiner Lieblingsband Metallica schießt mir unweigerlich durch den Kopf, als Autohaus-Besitzer Franz Reichhart in Mauthausen das Gaspedal seines 325i BMW Cabrios bis zum Anschlag durchdrückt und es mir trotz kalter Außentemperatur warm ums Herz wird. Erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang: die Schubkraft des Autos drückt mich unweigerlich in den Sitz. Ich bin auf dem besten Weg ein Auto-Freak zu werden.
Bevor ich mich komplett in alte Autos vergucke, nehme ich die nächste Ausfahrt und lande im Mozarthaus der Wirtschaft. Im Team von ÖOVP-Vize Michael Strugl kümmert man sich weniger um Autos, dafür hat man eine besondere Affinität zu Rennpferden. So bezeichnet nämlich der stellvertretende Landeshauptmann liebevoll seine Mitarbeiter. „Wenn man sie anständig behandelt, arbeiten sie ungemein effizient. Außerdem haben sie eine unglaubliche Ausdauer“, erzählt er mir augenzwinkernd. Was mir bleibt, ist der Einblick in ein Politbüro und ein Selfie.
Aber nicht nur in der Politik, auch bei den Banken geht es oft rasant her. Darum war der Gedankensprung mit VKB-Generaldirektor Christoph Wurm auch so erfrischend und locker. Weil es nicht wie sonst üblich, nur um harte Zahlen, Daten und Fakten (und natürlich die Zinslage) geht, sondern um Persönliches. So plaudert er aus dem Nähkästchen, wie man mit Soziologie und Jus Bankdirektor werden kann (ein Hoffnungsschimmer für jeden Soziologie-Studenten) und warum es trotz seiner vielfältigen Talente nicht zum Opernsänger gereicht hat.
Was 2018 wohl für mich bereithält? Ewige Jugend und Glück in der Liebe? Ich wäre auch wieder mit spannenden Gesprächspartnern und guten Artikeln zufrieden.