Geht’s eigentlich noch extremer? Fragt man sich, wenn man die Bilder vom härtesten Rennen der Welt sieht: Staub, dünne Luft, Schneemassen, Flussfahrten, brütende Hitze und mittendrin: Extremfahrer auf einer Marke der Extreme. Mit dem diesjährigen Sieg von Matthias Walkner verzeichnet KTM bereits den 17. Sieg in Folge der Rallye-Dakar. Alex Doringer, KTM-Teammanager der Rallye-Dakar, über seine Erfahrungen auf der Gewinnerseite.
01 Welche Extremerfahrungen bringt die Rallye-Dakar mit sich?
Es ist das Gesamtpaket, welches das Rennen so extrem macht: das Wetter, die Temperaturen, die Fahrbedingungen, die Menschenmassen, die schwierige und lange Strecke, für die man wenig Zeit hat um sie zu bewältigen.
02 Was ist euer Erfolgsrezept?
Es ist eine Mischung aus verschiedenen Aspekten: Da ist das Herzblut des gesamten Unternehmens und von KTM-Chef Stefan Pierer, das im Motorsport steckt. Alle fiebern mit und unterstützen uns, lassen uns als Betreuungsteam aber auch genug Freiraum. Das gesamte Unternehmen verfolgt das Rennen und identifiziert sich mit der Rallye-Dakar. Das sind super Rahmenbedingungen für unsere talentierten Fahrer auf den Spitzenmotorrädern und für das gesamte Team.
03 Welche Eigenschaften haben die Gewinner der Rallye-Dakar der letzten Jahre gemeinsam?
Mentale Stärke, Talent und Risikobereitschaft. Diese Voraussetzungen bedingen einander und basieren auf dem Vertrauen in das Produkt und in das begleitende Team. Als Team haben wir nicht nur die technische Verantwortung Rallye, sondern wir müssen auch immer wieder die Fahrer beruhigen oder motivieren.
04 Welche Bedeutung hat die Rallye für das Unternehmen KTM?
KTM benutzt Motorsport als Marketing-Strategie Nummer eins. Es wird viel in die Rallye investiert, aber es rechnet sich im Marketingwert. Der Stellenwert der Dakar im Rallyesport ist sehr hoch. Für diesen Bereich haben wir die KTM-Replica entwickelt, ein Motorrad, welches für das Ralleyfahren gebaut, getestet und designt wurde. Wir sind die einzigen, die das haben. Nicht nur der Sieg, sondern der Gesamtauftritt von KTM im Rallyebereich ist von Bedeutung. Jeder, der die Rallye-Dakar mit unserem Motorrad fertigfährt und unser Service nutzt, ist eine Punktlandung für KTM.
„KTM benutzt Motorsport als Marketing-Strategie Nummer eins.“
Alex DoringerTeammanager, Rallye-Dakar
05 Welche Bedeutung kommt dem Sponsoring des Rennens zu?
Red Bull ist nicht nur der größte Sponsor des Rennens, sondern auch ein lebenslanger Freund und Unterstützer. Die Nähe Mattighofen zu Fuschl ist auch sehr von Vorteil. Man kennt und hilft sich gegenseitig. Wir haben aber auch kleinere Unternehmen, die uns durch Sponsoring beim Rennen unterstützen, aber ich nenne das allgemein viel lieber intensive Partnerschaften, die wir hier eingegangen sind. Und diese Unternehmen können etwa durch unser Image, durch unseren Erfolg oder durch unser Netzwerk wachsen. Wir helfen uns gegenseitig. Ich denke da an die Unternehmen Kärcher, Adria oder DHL. Und kleinere Partner sind genauso wichtig für uns wie große. Weil sonst kommt man nicht weit.
06 Neben den Profifahrern nehmen jedes Jahr einige prominente Amateurfahrer aus Wirtschaft und Sport am Rennen teil. Was ist der Reiz an der Rallye-Dakar für Amateure?
Ich glaube, es ist einfach der Reiz, dass man das Extreme überwinden kann. Es nehmen Fahrer teil, die im Leben schon viel erreicht haben, ob sportlich oder in der Wirtschaft. Die Dakar stellt als eines der gefährlichsten Rennen mit über 8.500 Kilometer in vierzehn Tagen die Teilnehmer vor eine neue Herausforderung, die sie noch nicht gemeistert haben. Auf dieses Gefühl, bei dieser Rallye bis ans Ziel in Cordoba zu kommen, stehen diese Fahrer. Sie haben ja sonst alles geschafft, sie bräuchten sich nicht diesen Gefahren aussetzen, aber das ist genau das, was sie wollen. Sie profitieren von dieser Grenzerfahrung für ihr Leben. Und es ist ja auch bewiesen: wenn man im Sport erfolgreich ist, ist man es meist auch in der Wirtschaft und umgekehrt. In beiden Bereichen muss man Grenzen überwinden und viele extra Stunden auf etwas hinarbeiten._