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Wie aus Frankreich die Welt wurde

Mit dem 25-jährigen Firmenjubiläum im kommenden Jahr und dem heurigen 100. Geburtstag der Gründungsmarke Citroën gibt es in der Autowelt Linz am Franzosenhausweg einiges zu feiern. Grund genug, darauf zurückzublicken, wie alles angefangen hat.

Ein Autohaus, zwei Marken, zwei Chefs – wer ist da wohl für was zuständig? Einfach mal drauf los geraten: Andreas Parlic, mit rosa Hemd und Welle im Haar, ist für die Franzosen aus dem Hause Citroën zuständig. Und Rudolf Lindorfer? Er wirkt so erfahren und vertrauenswürdig, er selbst könnte von Volvo gebaut worden sein – naja und der Volvo-Anstecker an seinem Revers hilft natürlich auch. So eine Einschätzung mag zwar ganz witzig sein, im Alltag eines Autohändlers sollte man sich davor allerdings hüten, wie Lindorfer erklärt: „Niemals darf man einen potentiellen Kunden nach dem Äußeren beurteilen. Das lernen unsere Verkäufer gleich am Anfang.“

Heute widmet er sich gern den Volvo-Kunden, während sein Schwiegersohn Andreas Parlic für die Citroën-Kunden da ist. Parlic ist 2009 ins Unternehmen eingestiegen, war vorher für Porsche tätig. Eingeläutet wurde die bald 25-jährige Geschichte der Autowelt Linz von Lindorfer. 1991 habe Citroën Österreich über eine Anzeige nach einem Autohändler gesucht, der die Vertretung für den Raum Linz übernehmen könnte, wie sich Lindorfer erinnert. Am 1. März 1994, also ganze drei Jahre später, sei dann schließlich der Vertrag zustande gekommen. Die Entscheidung für den Neubau am Franzosenhausweg fiel noch im selben Jahr. „Im August 1995 sind wir dann operativ tätig geworden“, rekonstruiert Lindorfer den Geburtsmoment seines Unternehmens, damals noch France Car. Das mit dem Franzosenhausweg und der französischen Automarke ist übrigens kompletter Zufall.

Anders als die anderen

Aber warum eigentlich gerade französische Autos, warum Citroën? Verbirgt sich da vielleicht eine romantische Geschichte? Mit Brie, Rotwein, Alain Delon? Lindorfer reagiert kühl auf die Frage nach dem Warum. Es habe sich einfach so ergeben. Er weist auf seine jahrzehntelange Erfahrung mit Opel und Nissan hin. Die Liebhaberei, etwa um den Citroën DS, kann er aber durchaus nachvollziehen, wie er im Nachsatz zu verstehen gibt: „Dieses Auto war schon revolutionär.“ Neben Komfort und Design stehe Citroën auch dafür, „anders zu sein als die anderen“, sagt Parlic.

Und die Franzosen waren in vielen Dingen anders. Kurvenfahrlicht und hydraulische Stoßdämpfer sind gute Beispiele. Dass 2015 die Entscheidung fiel, künftig auch Volvo zu vertreiben, hatte auch damit zu tun, dass Citroën dieses Anderssein irgendwann nach der Jahrtausendwende verloren habe: „Mit Citroën machten wir Höhen und Tiefen mit. So war die Marke von der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 stark betroffen. Aus heutiger Sicht ist die Marke wieder gut aufgestellt, aber zu diesem Zeitpunkt mussten wir agieren“, beschreibt er die Situation um die Zeit der Wirtschaftskrise.

„Ich war immer ein Verfechter davon, nur eine Marke zu vertreiben“, so Lindorfer. Trotzdem habe man entschieden, den Horizont über Frankreich hinaus zu erweitern. Als Volvo nach einer Vertretung in der Region suchte, war die Sache dann besiegelt – France Car war Geschichte, die Autowelt Linz war geboren. Heute, zum 100-jährigen Markenjubiläum, habe Citroën zurück zu einer Linie gefunden, was den Wiedererkennungswert beim Design und auch gewisse Vorzüge wie die neuen hydraulischen Stoßdämpfer bei den Fahreigenschaften betrifft. Überschneidungen mit der Zweitmarke gebe es kaum.

Boomender Gebrauchtwagenmarkt

Ein wichtiges Standbein sei auch der Gebrauchtwagenhandel, so Lindorfer: „Da geht es kontinuierlich bergauf.“ Durch die vermeintliche Konkurrenz von Onlineverkaufsbörsen habe sich der Markt verändert: Es gelinge heute vielen Leuten recht gut, ihr gebrauchtes Auto im Internet zu verkaufen, erklärt Lindorfer, „die teureren Autos, die sich da nicht so leicht verkaufen, die landen dann bei uns“. Der Gesamtwert des Gebrauchtwagenbestandes bei den Autohändlern, aber auch die Qualität der angebotenen Autos sei daher heute deutlich höher als vor 20 Jahren. Der Kunde erwarte sich ein einwandfreies Auto und persönliche Betreuung bei Reklamationen sowie eine problemlose Abwicklung von Garantiefällen. Besonderheiten wie etwa einen alten 2CV, besser bekannt als „Ente“, oder ein Exemplar des legendären DS zu besorgen, sei auch kein Problem – da habe man schon die richtigen Kontakte. Unser Interesse an einem gebrauchten 1922er Raupenfahrzeug – Citroën hatte mit dem exotischen Gefährt werbewirksam einmal Afrika und einmal China durchquert – geht allerdings ein wenig zu weit: „Davon hat es nur zwei oder drei gegeben und die stehen heute im Museum“, erklärt Parlic amüsiert.

Ansonsten gilt für Lindorfer und Parlic aber stets eines: „Wir wollen den Kunden in der Gesamtheit seiner Mobilität bedienen.“ Sei es mit Leihfahrzeugen, etwa wenn Reparaturen am Auto des Kunden durchgeführt werden, mit der Errichtung von Elektro-Ladestationen auf dem Firmengelände oder mit dem Angebot einer eigenen Kfz-Zulassungsstelle. Letztere spart Wege und somit Zeit und hat schon so manches Wochenende gerettet, weil auch an Freitagnachmittagen noch „Taferl“ ausgegeben werden. Den Bedarf bestätigen allein schon die rund 5.000 Zulassungen, die man heuer voraussichtlich ausstellen wird. Für das nahende 25-Jahr-Jubiläum ist man gut aufgestellt: Die Schauräume und Werkstätten sind auf dem Stand der Zeit und auch mit der Betriebsfläche findet die Autowelt derzeit ein gutes Auslangen.

Niemals darf man einen potentiellen Kunden nach seinem Äußeren beurteilen.

Rudolf Lindorfer Geschäftsführender Gesellschafter, Autowelt Linz

Wir wollen den Kunden in der Gesamtheit seiner Mobilität bedienen.

Andreas Parlic Geschäftsführender Gesellschafter, Autowelt Linz

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