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Wie weit muss man gehen, um (bei sich selbst) anzukommen?

Der Weg ist das Ziel. Sagt man. Aber so richtig versteht man’s eigentlich erst dann. Dann, wenn man ein paar Stunden gegangen ist. Einfach so. Und mit jedem Schritt kommt man jenem Ziel näher, das man schon längst aus den Augen verloren hat: sich selbst. Ein Lokalaugenschein (oder so etwas in der Art) an einem der wohl schönsten Weitwanderwege im oberösterreichischen Mühlviertel, dem Johannesweg.

Samstag, neun Uhr. Wir treffen uns beim Irxenmayr in Pierbach. Die Sonne strahlt vom Himmel, als wäre sie selbst die Gastgeberin. Aber das mit dem Begrüßen übernimmt dann schon Frau Irxenmayr. „Griaß eich!“, ruft sie uns ebenso (freude)strahlend zu, während Siemens OÖ. Chef Josef Kinast zum Auftakt ein Stamperl Schnaps – selbstgebrannten Birnenbrand seines Bruders Franz aus dem Mostviertel – anbietet. Was Josef Kinast übrigens erst jetzt erfährt: Von der Irxenmayr-Quelle bezieht auch sein Bruder – wie viele andere Edelbrenner – das Wasser für seine Erzeugnisse. Vor gut sieben Jahren fand hier in Pierbach die Eröffnung des Pilgerweges statt – die Quelle steht symbolisch für das Wirken des Heiligen Johannes. Die Mühlviertler-Alm-Gemeinde Pierbach ist auch der offizielle Ausgangspunkt des Johannesweges. Manche beginnen ihre Pilgerreise aber auch in einer anderen Gemeinde. Zum Beispiel in Weitersfelden, wo der Zusammenfluss der Weißen und Schwarzen Aist ein grandioses Naturschauspiel bietet. Viele gehen allein. Manche zu zweit. Oder in Gruppen. Die einen gehen langsam, die anderen schneller, manche gehen die 87 Kilometer in drei, manche in vier Tagesetappen. Was aber fast alle gemeinsam haben: Sie kommen verändert an.

Johannesbrunnen: „Humor soll dein Leben begleiten, denn er beflügelt deinen Geist und erfreut die Gesellschaft.“

Die erste Veränderung, die wir wahrnehmen, ist zunächst mal der erhöhte Puls. „Viele von uns haben einen sitzenden Beruf“, sagt Maria Holzmann, Ärztliche Leiterin im Lebensquell Bad Zell. „Eigentlich sind wir aber für die Bewegung geboren und deshalb tut es dem Körper unheimlich gut, wenn wir ihn beim Gehen in Bewegung bringen. Damit die Gelenke in Schwung bleiben und sie nicht einrosten, wie man so schön sagt.“ Und diese äußere Bewegung könne auch innere Blockaden lösen. „Es befreit ganz einfach.“ Eigentlich mache es sogar Sinn, Bewegung medizinisch zu verordnen, sagt Holzmann. „Wohlfühlbehandlungen wie Massagen und Bäder tun zwar gut, es geht aber auch darum, im Alltag nachhaltig etwas für seine Gesundheit zu tun.“ Okay, das leuchtet ein. Dann wollen wir die Bewegung also fortsetzen – auf dem Weg, den übrigens Hautarzt Johannes Neuhofer initiert hat und nach Johannes dem Täufer benannt hat. Seine Idee dahinter: ein spiritueller Weg mit zwölf Stationen, die jeweils einen Spruch zur Ermutigung, sich wieder auf sich selbst zu besinnen, zeigen.

Bründlkapelle und Augenbründl: „Werde großzügig und strebe nicht gierig nach noch mehr.“

Satte Wiesenhügel, tiefe Wälder, scheinbar unberührte Felder, Granitfindlinge, Marterl, Kirchen und Bauernhöfe – sonst sieht man hier nichts. Und das, obwohl die Wanderer allesamt davon berichten, wie viel sie hier finden. Das mag wohl daran liegen, dass man diese Fundstücke weder sehen noch anfassen kann: Antworten auf Fragen, Entscheidungshilfen, Gespräche, Dankbarkeit oder einfach Selbstverständliches, dessen man sich nicht mehr bewusst war. „Wenn man hier durch diese wunderschöne Natur wandert, dann besinnt man sich auf die wahren Werte und denkt über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nach“, erzählt Josef Kinast aus eigener Erfahrung. Der Johannesweg sei der ideale Ausgleich zum stressigen Berufsalltag und einer immer schnelllebigeren Zeit, „die Wanderung mit den zwölf Stationen der Mühlviertler Landschaft fördert die Besinnung und hilft sogar, Entscheidungen zu treffen“, sagt Kinast weiter, der sich über die Auszeichnung zum Ehrenmitglied der Mühlviertler Alm freut. „Und das, obwohl ich aus dem Mostviertel komme – dieses Miteinander ist eben typisch für die Region hier.“ Hans Holzmann, Obmann der Leaderregion Mühlviertler Alm und Bürgermeister von Königswiesen, sieht das Miteinander überhaupt als Grundstein für die Idee des Johannesweges: „Dieses An-einem-Strang-Ziehen hat bei uns schon lange Tradition, darauf konnten wir aufbauen, um gemeinsam die Idee des Weges zum Wachsen zu bringen.“ Der Johannesweg verbinde in einem Ausmaß, wie „wir es in der Vergangenheit noch nicht hatten“. Er habe eine hervorragende Außenwirkung, man freue sich über viele Gäste. „Er hat aber auch eine nicht unbedeutende Innenwirkung ausgelöst. Bei vielen Einheimischen hat es zu einer Neu- oder Wiederentdeckung der eigenen Heimatregion geführt.“

Martha Schartlmüller kann das tagtäglich aus nächster Nähe beobachten. Sie führt in Pierbach das Gasthaus Populorum und ist Gastgeberin für viele Pilger. „Ich glaube, die ganze Region profitiert davon. Nicht nur, weil die Gäste in den Betrieben konsumieren und einkaufen, man erfährt so viele nette Geschichten von den Leuten.“ Reinhard Honeder nickt zustimmend. Genau diese Gespräche mit den Einheimischen seien es, die den Johannesweg so besonders machen. „Klar hört man immer wieder, dass die Gegend so schön ist. Aber schöne Gegenden gibt es anderswo auch. Das Wertvollste sind die Begegnungen mit den Einheimischen – ein kurzes Gespräch mit dem Landwirt, der gerade draußen arbeitet, mit dem Bäcker oder wem auch immer.“ Eines der wichtigsten Dinge sei schließlich nach wie vor das Miteinander-Reden, das Zuhören, so Honeder, Eigentümer der gleichnamigen Mühlviertler Naturbackstube. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn die potentiellen Gesprächspartner, die Einheimischen, den Pilgerweg als Bereicherung sehen. Und die Gäste nicht als Belästigung erleben, sondern willkommen heißen.

Wie das gelingen kann, wollen wir von Hans Hinterreiter, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bad Zell, wissen. „Indem wir den Menschen den Weg nicht aufgedrängt haben. Uns war von Anfang an bewusst, dass so etwas nur funktionieren kann, wenn wir’s gemeinsam mit den Menschen, die am Weg arbeiten und leben, machen. Und genau das bekommen wir jetzt immer rückgemeldet: Dass die Leute hier so freundlich sind.“ Einfach so würde diese positive Grundstimmung aber nicht bleiben, ist Honeder überzeugt: „Darauf müssen wir wirklich aufpassen. Für unsere Region können 100 Leute schon eine Masse sein.“ Auch Kinast plädiert für eine behutsame Weiterentwicklung. „Man braucht nicht viele Investitionen, sondern die Menschen müssen dahinterstehen. Die Wanderer sollen sich angenommen fühlen, denn das ist die Einzigartigkeit des Johannesweges und die gilt es zu bewahren.“

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