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Und dann?

  • These 5: So schmerzlich die Pandemie wirtschaftlich für die Tourismusbranche ist: Sie kann – und muss – auch als Anbeginn einer neuen, nachhaltigeren Ära für den Tourismus verstanden werden.

Achleitner_Wir haben in Oberösterreich mit deutlich über 50 Prozent einen sehr großen Anteil an Österreichurlaubern, jetzt schon. Durch die Krise, die lange Zeit der Einschränkungen, haben die Menschen noch mehr Sehnsucht nach unserer intakten, wunderbaren Natur und unserer Kultur. Ich gehe daher davon aus, dass die entgangenen Umsätze während der Sperrzeiten zwar heuer nicht aufholbar sind, dass aber dennoch unser touristisches Angebot in der Sommersaison sehr stark nachgefragt werden wird.

  • These 6: Jetzt geht es um zukunftsintelligente Demokratien. Nach der Krise werden die Beziehungen zwischen Staat und Bürgergesellschaft besser sein als zuvor. Politik wird ganzheitlicher und nachhaltiger, es regiert das „Und“, nicht das „Oder“: Gesundheit und Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft, Stadt-, Dorf- und Weltgemeinschaft.

Achleitner_Zu 100 Prozent! Ich glaube, die Menschen haben gesehen, wie wichtig stabile politische Verhältnisse sind, um schnell reagieren zu können. Und es geht immer um ein Abwägen von verschiedenen Interessenslagen. Ein Paradebeispiel für ein gutes Zusammenwirken: Wir hatten in den letzten 20 Jahren rund 50 Prozent Wertschöpfungssteigerung in Oberösterreich, in der Zeit ist der Energieverbrauch um nur vier Prozent gestiegen. Es ist gelungen, von der steigenden Produktion den Energieverbrauch zu entkoppeln. Man muss immer beide Seiten im Blick haben – in dem Fall Ökologie und Ökonomie -, sie gegeneinander auszuspielen bringt gar nichts. Beim Zusammenhalt der Gesellschaft ist es dasselbe. Ein Ausspielen von Arbeitgeber gegen Arbeitnehmer ist „vorgestrig“, man sitzt im selben Boot und das bewegt sich nur vorwärts, wenn man gemeinsam rudert. Die Krise hat einmal mehr gelehrt, dass Zusammenspielen das Gebot der Stunde ist und nicht das Aufreißen von Gegensätzen – das bringt oft Publicity, aber keine Lösung.

  • These 7: Die 2020er Jahre werden zum Jahrzehnt der Resilienz.

Achleitner_Resilienter heißt ja unabhängiger, widerstandsfähiger zu werden – und bei allem Optimismus, dass wir diese Krise jetzt gut meistern werden: So etwas kann wiederkommen. Und daher ist es unsere Aufgabe, auf allen Ebenen, damit umgehen zu können. Das muss ein Unternehmen, eine Familie und das muss die öffentliche Hand tun. Die Krise wurde gut gemanagt, aber jetzt heißt es, Lehren daraus zu ziehen und sich vorzubereiten, um eben resilienter zu werden.

  • These 8: Der ursprüngliche Megatrend Urbanisierung wird gestoppt. Die Krise hat dem Sog in die großen Städte die Dynamik entzogen – die Erfahrung der Verengung während der Krise setzt Ausweichbewegungen in Richtung Autarkie und Ländlichkeit in Gang.

Achleitner_Viele Menschen wollen raus, wollen im Grünen wohnen – aber da muss die Infrastruktur passen. Da brauche ich Breitband, entsprechende Ortskerne, die belebt sind und nicht ausgestorben, da brauche ich einen Arbeitsplatz in der Nähe und vieles mehr. Das ist der Grund, warum wir die Stärkung des ländlichen Raumes stark fördern. Und mit dem wachsenden Wunsch der Menschen gibt es einen weiteren Treiber für diese Entwicklung, das ist sicher.

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