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(H)AUS der Traum?

Man erspart sich durch Zuwarten wahrscheinlich nichts.

Helmut Möseneder Geschäftsführer, Genböck Haus

Auswirkungen auf die Bauunternehmen

Was aber macht man als Bauunternehmer, wenn vernetzte Lieferketten gestört sind und die niedrigen Produktionskapazitäten vom Vorjahr auf gute Auftragslagen und einen Wirtschaftsaufschwung treffen? „Langfristige und gute Partnerschaften mit Lieferanten bewähren sich jetzt“, sagt Krammer dazu, „wir sehen auch, dass sich der Trend etwas umkehrt und Bauunternehmen wieder stärker eigene Lager aufbauen, was aber das Gesamtproblem nicht löst.“ Diese Entwicklung kann auch Möseneder bestätigen: „Die Lieferschwierigkeiten von verschiedenen Materialien haben sich bereits zu Beginn des Jahres abgezeichnet, wir haben daher entsprechend langfristig disponiert, damit das Material trotzdem zeitgerecht zur Verfügung steht.“ Im Einkauf sei man aber permanent gefordert und müsse teilweise auf Ersatzprodukte ausweichen, wie der Geschäftsführer von Genböck Haus weiter erklärt. Im Unternehmen Rohrdorfer Transportbeton ist man besonders von Kostenerhöhungen betroffen, da „Zement teurer wurde und ein wichtiger Ausgangsstoff für Beton ist. Aber auch Kies und Zusatzmittel kämpfen mit den gestiegenen Kosten, unsere Lieferanten haben hier entsprechende Preiserhöhungen angekündigt, die wir weitergeben müssen, damit wir nicht darauf sitzen bleiben“, sagt Gruber. Das Bauunternehmen Genböck Haus baut individuelle Fertigteilhäuser in Holzriegelbauweise und ist vom Preisanstieg des natürlichen Baustoffes betroffen. „Es ist für uns nicht leicht, die Kostensteigerungen abzufangen. Doch für alle Aufträge gelten die Preisvereinbarungen und unsere Kunden werden nicht mit Zusatzkosten belastet“, erklärt Möseneder. Preissteigerungen gebe es neben dem Holzbaustoff bei fast allen Materialien in unterschiedlicher Höhe.

Also aktuell (un-)leistbar?

Und hier kommt die gute Nachricht: Es ist Entspannung in Sicht. Die Lieferengpässe werden sich laut Krammer „im Herbst wieder einstellen, zum Teil ist das schon jetzt spürbar“. Und wann werden sich die Preise in der Bauwirtschaft wieder stabilisieren? „Bald, aber ich bezweifle, dass wir das Vorkrisenniveau noch einmal erreichen werden“, so der Branchenexperte. „Auch wenn die Bauenden wieder Preisstabilität bekommen, wird sich an der Preistendenz nach oben nichts ändern. Denn der langfristige Ressourcenengpass im Bau liegt nicht bei den Materialien, sondern beim Personal.“ Diese Vermutung teilt auch Möseneder: „Es ist derzeit nicht abzusehen, dass die Preise wieder auf das Niveau von 2019 oder 2020 zurückgehen werden. Auch wenn Holz wieder günstiger wird, steigen andere Kosten, etwa für Löhne oder andere Materialien, und die Grundstückspreise Jahr für Jahr. Man erspart sich durch Zuwarten wahrscheinlich nichts.“ Bei Genböck Haus hofft man auf keinen erneuten Lockdown: „Wenn die Pandemie durch Impfungen zurückgedrängt werden kann, dann werden sich Angebot und Nachfrage wieder ausgleichen und die Preise besser kalkulierbar sein“, sagt Möseneder.

Alles klar. Also doch lieber früher als später den Bagger für den Aushub bestellen. Doch worauf sollten die zukünftigen Hausbesitzer heuer noch besonders achten? „Ich kann nur raten, noch detaillierter zu planen, das ausführende Bauunternehmen frühzeitig einzubinden und flexibel im Einsatz der Materialien zu sein“, sagt Krammer. Auch Gruber rät, sich bald mit dem Bauunternehmen in Verbindung zu setzen: „Die Frage ist, ob es überhaupt noch Bauunternehmen gibt, die heuer oder Anfang nächsten Jahres freie Kapazitäten haben.“ Wichtig sei derzeit eine Preisvereinbarung zu Pauschalpreisen. Damit könne die Finanzierung abgesichert werden und „es gibt keine Überraschungen bei der Abrechnung. Bei der Finanzierung gibt es derzeit noch sehr gute Konditionen, die über sehr lange Laufzeiten vereinbart werden können. Auch damit können gewisse Mehrkosten abgefangen werden“, meint Möseneder. Umweltschutz und Nachhaltigkeit rücken seit der Coronakrise noch mehr ins Zentrum der Bauwirtschaft, sind sich die Experten einig. Laut Gruber müsse man die „Kosten über die gesamte Lebensdauer eines Bauprojektes berücksichtigen. Beton hat etwa eine hervorragende Speichermasse zum Heizen und Kühlen, damit wird CO2 und somit auch Geld gespart.“ Und Möseneder sagt: „Mit einem Haus aus nachwachsendem Holz werden Ressourcen gespart und man kann durch eine Photovoltaikanlage sogar einen Überschuss an Energie erzeugen. Auch dadurch ergibt sich ein Kostenvorteil. Und je früher man mit dem Bau beginnt, desto rascher kann man im neuen Haus wohnen und das Wohngefühl genießen.“_

Langfristige und gute Partnerschaften mit Lieferanten bewähren sich jetzt.

Peter Krammer Branchensprecher, Bauindustrie; Vorstandsmitglied, Strabag SE

Wohnen so teuer und günstig wie noch nie?

Trotz der stark steigenden Immobilienpreise bei Wohneigentum boomt der Markt und die Zinsen für Wohnbaukredite sind niedrig wie nie zuvor. Laut der Österreichischen Nationalbank (OeNB) stiegen die neu vergebenen Kredite für Wohnbauzwecke an private Haushalte in Österreich 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um dreizehn Prozent auf 23,61 Milliarden Euro. Allein in den ersten vier Monaten des aktuellen Jahres waren es 8,91 Milliarden Euro – ein Plus von 17,6 Prozent. Wer mit bester Bonität über 25 Jahre 100.000 Euro aufgenommen und sich für einen Fixzinskredit entschieden hat, hatte vor drei Jahren noch 431 Euro monatlich zu bezahlen. Heute sind es im Vergleich dazu nur noch 394 Euro. Bei einem variablen Darlehen sank die monatliche Belastung für Wohneigentümer im selben Zeitraum von 392 auf 373 Euro.

Quelle | infina.at

So baut man sein Eigenheim 2021:

  • Detailliert planen
  • Bauunternehmen rechtzeitig kontaktieren
  • Pauschalpreis vereinbaren
  • Flexibel im Materialeinsatz bleiben
  • Niedrige Zinsen für Wohnbaukredite nutzen
  • Nachhaltig und ressourcenschonend bauen
  • Kosten für die gesamte Lebensdauer des Bauprojektes berücksichtigen

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