Es war eine wegweisende Zeit für die Bierkultur: Anton Dreher pachtete 1836 von seiner Mutter das Klein-Schwechater Brauhaus, erfand das Lagerbier und baute die Brauerei Schwechat wenige Jahre später zur größten ihrer Art in ganz Europa aus. Besonders wichtig war ihm die Unabhängigkeit bei der Rohstoffversorgung: Er erwarb Landwirtschaften mit vorzüglichen Hopfenkulturen in Böhmen. Auch sein Sohn setzte auf eine ähnliche Strategie: Er erstand die im Umkreis der Brauerei befindlichen Gutsbetriebe Katharinenhof und Gutenhof, um auf den Feldern Braugerste anzubauen.
Landwirte als wichtige Markenbotschafter
2021 gibt es die beiden Gutsbetriebe immer noch – sie werden bis heute von den Nachfahren des Erfinders des Lagerbiers bewirtschaftet. Und auch heutzutage ist die ideale Rohstoffversorgung für hochwertiges Bierbrauen essentiell. Wenn heuer geerntet wird, schließt sich der Kreis von Gegenwart und Vergangenheit: Die Braugerste der Dreher-Feldern wird erstmals wieder verwendet, um die Schwechater Spezialitäten zu brauen – die klimatisch robustere und gegenüber Trockenheit weniger empfindliche Wintergerste ist ideal dafür geeignet. „Die Unabhängigkeit der Rohstoffversorgung war Anton Dreher ein großes Anliegen. Daher ist es mir als Ururur-Enkel eine große Freude, dass die Wintergerste vom Gutenhof und Katharinenhof für die Schwechater Biere verwendet wird“, sagt Jan-Anton Wünschek von der Gutsverwaltung der Höfe.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig für die Brau Union Österreich eine engere Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort ist. „Wir haben dadurch mehr Einblicke in die landwirtschaftliche Produktion und unser Ohr direkt am Geschehen“, sagt Johann Jäger, Raw Material Manager im Konzern. Er schätzt die verstärkte Zusammenarbeit mit regionalen Rohstofflieferanten – besonders, wenn ihre Geschichte eng mit jener des Bieres verknüpft ist. „Die Zusammenarbeit schafft bei Landwirten eine positive Einstellung zu unseren Marken und macht sie in ihrem Bekanntenkreis zu Markenbotschaftern, vor allem, wenn es um den Namen Dreher geht“, erklärt Jäger.
Kurze Transportwege, nachhaltiger Umgang
Um ausreichend Rohstoffe für die Bierproduktion aus Österreichs Regionen beziehen zu können, arbeitet die Brau Union Österreich seit vielen Jahren mit heimischen Landwirten zusammen. Dadurch sichert man nicht nur die Qualität der regionalen Rohstoffe ab, sondern achtet durch die kurzen Transportwege auch auf einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Und dieser wird auch für die Konsumenten immer wichtiger. „Laut aktuellem Bierkulturbericht sind für die österreichischen Biertrinker die Verwendung regionaler Rohstoffe mit 82 Prozent, die Einhaltung von Umweltschutzauflagen mit 78 Prozent, die Vermeidung langer Transportwege bei der Produktion mit 76 Prozent und die hochwertige Qualität der Bierrohstoffe mit 76 Prozent hinsichtlich Bier und dessen Produktion besonders wichtig“, sagt Gabriela Maria Straka, Director Corporate Affairs und CSR der Brau Union Österreich.
Immer beliebter wird bei den österreichischen Biertrinkern auch Bio-Bier. Während bei Lebensmitteln wie Obst und Gemüse schon lange auf Bioqualität geachtet wird, steigt dieser Anspruch auch beim Bier – 40 Prozent der Konsumenten achten darauf. Bestes Bier in Bioqualität garantieren beispielsweise das Schladminger BioZwickl, das Schladminger Schnee Weiße Bio oder das Fohrenburger Braumeister Bio Hofbier. Die Braugerste dieser innovativen Brausorte ist nicht nur zu hundert Prozent Bio, sondern dank der Kooperation mit sieben Vorarlberger Biobauern auch gänzlich regional aus dem Ländle. Straka: „Bier ist ein natürliches Getränk und kann nur so gut sein wie die verwendeten Rohstoffe, die in unserem Fall zum überwiegenden Teil aus Österreich stammen.“
Langfristige Verträge mit Bauern verlängert
Die größten Anbaugebiete für den Hopfen sind in Österreich das Mühlviertel sowie das südsteirische Leutschach. Dreizehn Hopfenbauern der Erzeugergemeinschaft Leutschach pflanzen Hopfen auf einer Fläche von etwa 100 Hektar an. Das Reininghaus Jahrgangspils wird beispielsweise ausschließlich aus dem Aromahopfen Celeja von den Leutschacher Hopfenfeldern gebraut. Im Mühlviertel bekräftigte und verlängerte die Brau Union Österreich kürzlich die langfristige Kooperation mit der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft. Sie wird von 44 Betrieben gebildet, die Hopfenbauern bewirtschaften eine Fläche von mehr als 150 Hektar. Bis zu 140.000 Kilo Aroma- und Bitterhopfen der jährlichen Ernte werden an die Brau Union Österreich geliefert. Somit wird beispielsweise in der oberösterreichischen Brauerei Zipf ausschließlich mit dem regionalen Mühlviertler Hopfen gebraut.
Auch die Linzer Brauerei, die derzeit in der Tabakfabrik und damit im kreativen Herzen der Stadt entsteht, wird künftig Mühlviertler Hopfen verwenden. Außerdem profitieren zahlreiche weitere Brauereien in Österreich von der guten Hopfenqualität aus dem Mühlviertel, um bestes Bier aus Österreich für österreichische Hopfenliebhaber zu brauen. „Durch die langjährige Partnerschaft mit der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft und einer ebenso langjährigen Kooperation mit Hopfenbauern im südsteirischen Leutschach können wir nahezu unseren gesamten Hopfenbedarf, je nach Erntemengen bis zu 95 Prozent, mit Rohstoffen aus Österreich abdecken“, sagt Klaus Schörghofer, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich. Er betont, dass die Seele des Bieres, der Hopfen, der dem Getränk sein Aroma gibt, somit österreichisch ist. Schörghofer: „Wir brauen regionale Biere mit regionalen Rohstoffen aus Österreich und schonen durch kurze Transportwege zudem die Umwelt.“
Wasserresourcen werden geschützt
Die Schonung der Umwelt ist Ziel der Nachhaltigkeitsbestrebungen der Brau Union Österreich und mittlerweile einer der großen Schwerpunkte im Unternehmen. „Nachhaltigkeit war und ist in der Brau Union Österreich schon lange ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie“, sagt Straka, „als größtes Brauereiunternehmen Österreichs sind wir uns unserer ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst und wollen eine nachhaltige Bierkultur schaffen.“ Dabei orientiert man sich an der von den Vereinten Nationen formulierten „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ mit den 17 globalen Entwicklungszielen. So werden anhand zahlreicher Projekte an allen Standorten österreichweit die Wasserressourcen geschützt, der Energie- und CO2-Ausstoß kontinuierlich gesenkt, ein verantwortungsvoller Konsum gefördert und eine sichere Arbeitsumgebung für die gesamte Belegschaft sowie Partnerschaften für die Zukunft geschaffen.
Beim internationalen German Brand Award 2021 wurde man für die zahlreichen herausragenden Projekte und Initiativen im Nachhaltigkeitsbereich in der Kategorie „Brand Corporate Social Responsibility“ prämiert und zählt zu den diesjährigen Preisträgern dieser prestigeträchtigen Auszeichnung.
Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele
Die Brau Union Österreich ist Teil der internationalen Heineken-Familie. Auch dort sind Nachhaltigkeit und verantwortliches Handeln seit Beginn der mehr als 150-jährigen Unternehmensgeschichte wichtige Säulen. Die aktualisierte Nachhaltigkeitsstrategie „Brew a better world“ enthält ambitionierte Ziele. Als erstes Brauereiunternehmen setzt sich Heineken weltweit dafür ein, bis zum Jahr 2030 in der gesamten Produktion CO2-neutral zu werden, bis 2040 inklusive der gesamten Wertschöpfungskette. Die Brau Union Österreich hat es dank der erfahrenen Braumeister sowie langjährigen Partnern bereits geschafft, dass schon heute an zwei Standorten CO2-neutral gebraut wird: in der Brauerei Schladming und in der Brauerei Göss in Leoben. Sie ist die weltweit erste Großbrauerei, die seit 2016 zur Gänze nachhaltig braut. 2019 wurde dann Schladming die zweite Grüne Brauerei in Österreich._
Die Bier-Rohstoffe und ihre Herkunft
Malz
Mehr als 80 Prozent des Malzes, oft als die Körper des Bieres bezeichnet, werden aus österreichischer Braugerste hergestellt. Die Braugerste kommt vorwiegend aus Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland, aber mittlerweile auch aus Oberösterreich. Die österreichische Braugerste wird auch ausschließlich in österreichischen Mälzereien vermälzt – der Großteil davon in den Stamag Mälzereien in Stadlau (Wien) und Steinfeld (Graz). Das Biomalz für die Brauerei Schladming kommt aus der Mälzerei Plohberger in Grieskirchen.
Hopfen
Der zweite wichtige Rohstoff, der Hopfen, auch als „grünes Gold“ bezeichnet, kommt ebenfalls zu einem großen Teil aus Österreich – vor allem aus den Hopfenanbaugebieten im Mühlviertel und dem westlichen Waldviertel sowie aus der Südsteiermark im Gebiet um Leutschach. Etwa 70 Prozent des verwendeten Hopfens stammen aus den beiden österreichischen Hopfenanbaugebieten, der Rest zum überwiegenden Teil aus der benachbarten Hallertau in Bayern, dem größten Hopfenanbaugebiet der Welt.
Bierhefe
Bestandteil, aber kein klassischer Rohstoff des Bieres, ist auch die Bierhefe. Die Brauereien der Brau Union Österreich verwenden jeweils eigene Hefestämme, diese werden in sogenannten Hefe-Reinzuchtanlagen unter höchsten hygienischen Bedingungen in der für die Bierfementation erforderlichen Mengen vermehrt.
Wasser
Der mengenmäßig wichtigste Rohstoff, das Brauwasser, kommt ausschließlich aus brauereieigenen Tiefbrunnen und Quellen in Österreich. Die Brauereien siedelten sich traditionsgemäß nur an Standorten an, wo eine Versorgung mit bestem und klarem Wasser sichergestellt war. Das zum Bierbrauen verwendete Wasser ist damit von sehr hoher Qualität, unterliegt strengsten Kontrollen und wird durch eigens eingerichtete Wasserschutzgebiete vor möglichen negativen Umwelteinflüssen geschützt. Auch wenn in Österreich Wasser glücklicherweise in ausreichender Menge und hervorragender Qualität vorhanden ist, gilt es, den Rohstoff schonend einzusetzen. In puncto verbrauchtem Wasser pro gebrautem Hektoliter Bier liegt die Brau Union Österreich mit 3,09 Hektoliter Wasser pro Hektoliter Bier international im absoluten Spitzenfeld.
Bier ist ein natürliches Getränk und kann nur so gut sein wie die verwendeten Rohstoffe, die in unserem Fall zum überwiegenden Teil aus Österreich stammen.
Gabriela Maria Straka
Director Corporate Afffairs und CSR, Brau Union Österreich