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Brutal – oder normal?

Mit seinem Creative Studio Forafilm entwickelt und realisiert Sinisa Vidovic Film- und Videoprojekte für Unternehmen, europaweit bekannt wurde er durch den provokanten „Linz ist Linz“-Werbespot. Vidovic scheut keine langwierigen Diskussionen mit wichtigen Kund:innen – und plädiert für mehr Vertrauen in die heimische Kreativbranche.

Seine Leidenschaft für den Film entwickelt Sinisa Vidovic schon früh. Als Kind liebt er es, die zahlreichen Kinos in der Altstadt der Hafenstadt Rijeka zu besuchen.  „Ich habe von Mainstream bis hin zu Karatefilmen alles quer durch geschaut, diese Kinomagie, das Eintauchen in andere Welten hat mich begeistert“, erinnert er sich. Zu dieser Zeit entsteht sein Traum: Filmemacher zu werden.

Manche Konzerne glauben, dass sie für große Kampagnen nach Wien oder Deutschland gehen müssen, um was Cooles zu bekommen. Das ist Bullshit.

Sinisa Vidovic Geschäftsführer, Forafilm

In Österreich beschließt er nach einigen Jahren in der Gastronomie, diesen Traum zu verwirklichen, und beginnt ein Studium an der Linzer Kunstuniversität. 2008 macht er sich als Filmemacher selbstständig und gründet Forafilm, arbeitet nebenbei als Kameramann für Medien. „Die Anfangszeit war extrem herausfordernd, ich habe fast nur Vergleichsangebote geschrieben“, erinnert er sich. Das ändert sich jedoch bald, sein Unternehmen entwickelt sich zum Full-Service-Anbieter und wird immer gefragter. Das Erfolgsrezept? „Wir geben wirklich alles für jeden einzelnen Film.“ Vidovic ist gleichzeitig Regisseur und Produzent. „Normalerweise fetzen sich die beiden Positionen, der Regisseur will möglichst viel umsetzen, der Produzent schaut auf die Kosten“, erklärt er und lacht. Bei ihm setze sich immer der Regisseur durch. 

„Viele Kreative machen einen Bremser“

Der große Durchbruch kommt mit der Produktion des provokanten „Linz ist Linz“-Werbespots, der viral geht und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wird. Von einem Tag auf den anderen kennt Forafilm jeder. Vidovic: „Ich höre oft von Kolleg:innen, dass sie auch gerne so mutige Kund:innen hätten, um solche Projekte umzusetzen.“ Tatsächlich sei es aber harte Arbeit, sich das Vertrauen der Partner durch fachmännische Argumente zu verdienen. „Viele Kreative machen einen Bremser und werfen ihr Konzept für die Kund:innen über den Haufen, am Ende verlieren dann beide Seiten“, sagt er. Seine Visitenkarte ist beidseitig bedruckt mit „normal“ und „brutal“ – den Kund:innen bleibt überlassen, was sie sich trauen. Dem Filmemacher fehlt die Ehrlichkeit im Marketing. „Sehr viel ist Fake, darum mögen die Menschen Werbung auch nicht. Weil sie austauschbar ist.“ 

Heimische Kreativbranche wird unterschätzt

Vidovic ist es wichtig, seine Filme-Leidenschaft nicht nur im Marketing auszuleben. „Ich brauche auch nichtkommerzielle Projekte, bei denen ich mich austoben kann“, erzählt er. So entstand „Korida“ – der Kinodokumentarfilm befasst sich mit traditionellen bosnischen Stierkämpfen und ihrer Rolle des interkulturellen Dialogs in der Nachkriegsgesellschaft am Balkan. Künftig will Vidovic mit Forafilm jedes Jahr mindestens ein nicht kommerzielles Projekt produzieren – auch ein weiterer Kinofilm ist in Planung. Zu viel will er noch nicht verraten, nur, dass er wie bei „Korida“ Feuer spürt.

Vidovic ist davon überzeugt, dass die heimische Kreativlandschaft ein gewaltiges kreatives Potential birgt, das von heimischen Unternehmen erst teilweise wahrgenommen wird. Oberösterreich sei nicht nur Industriestandort – auch kreativ werde mittlerweile auf höchstem Niveau gearbeitet. „Manche Konzerne glauben, dass sie für große Kampagnen nach Wien oder Deutschland gehen müssen, um was Cooles zu bekommen. Das ist Bullshit.“_

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