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„Besonders bei
den großen heimischen
Unternehmen
ist KI nicht mehr
wegzudenken.“
Clemens Wasner
Vizepräsident, Verband
AI, Data and Robotics
Association (ADRA)
bruchteilen analysiert, dass es sich hierbei um eine etwa um Maschinen leistungsfähiger zu machen
Schadensmeldung für einen defekten Unterflurhyd- und interne Abläufe zu beschleunigen. „Mich wun-
ranten handelt“, sagt Fleischhacker. dert es immer wieder, wie stark der Vertriebsprozess
vernachlässigt wird – schließlich haben preisseiti-
„Was Künstliche Intelligenz betrifft, macht Wien ge Maßnahmen den fünf- bis siebenfachen Effekt
mehr als fast alle anderen Städte in Europa – auch bei von effizienzsteigernden Maßnahmen, wenn es um
heimischen Unternehmen gibt es immer mehr, die die Auswirkungen auf das Betriebsergebnis geht“,
eine hohe Kompetenz haben“, so Clemens Wasner. sagt Wasner. Besonders bei der Unterstützung von
Seit 2017 unterstützt er mit seinem Unternehmen Produktkonfiguratoren sieht er großes ungenutztes
enliteAI Betriebe bei der digitalen Transformation, Potential.
als Vizepräsident des Verbands AI, Data and Robo-
tics Association (ADRA) verantwortet er ein Budget Wasner arbeitete ab 2006 ein Jahrzehnt lang in Asien.
von 2,7 Milliarden Euro, das die EU bis 2030 in „Als ich mitbekommen habe, wie massiv dort auf KI
KI-Forschung investiert. „Besonders bei den großen gesetzt wird, war für mich klar, dass ich mich nach
heimischen Unternehmen ist KI nicht mehr wegzu- meiner Rückkehr auch in Europa damit beschäfti-
denken“, sagt Wasner. Das hänge damit zusammen, gen möchte“, erzählt er. In Asien habe das Thema
dass diese Konzerne früh mitkriegen, was die inter- einen völlig anderen Stellenwert. „Die Menschen
nationale Konkurrenz in diesem Bereich vorantreibt.
„Industrieübergreifende Trends schlagen bei großen
Konzernen viel schneller durch“, erklärt er.
KI nur so gut wie
verfügbare Daten
Das bestätigt eine Studie des Fraunhofer-Instituts:
Während bereits ein Drittel der größeren Unterneh-
men in Österreich KI-Anwendungen in operativer
Umgebung einsetzt, sind es bei kleinen Unterneh-
men nur wenige Prozent. Etwa ein Drittel der be-
fragten Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbei- „Maschinen arbeiten
ter:innen sieht derzeit keine Relevanz von KI, von selbstständiger, warten
Großunternehmen wird diese Sichtweise kaum ge- sich selbst vorbeugend
teilt. Trotzdem gibt es auch dort Fehlannahmen zur und gestalten die
Technologie. „Heimische Firmen überschätzen oft
massiv ihre interne Datenqualität“, sagt Wasner, „die Fertigung effizienter.“
besten zugekauften KI-Lösungen bringen nichts, Thomas Eder
wenn die Daten, die ich verarbeiten will, nicht har- Geschäftsführer,
monisiert sind oder gar in unterschiedlichen Daten- Fanuc Österreich
banken gespeichert werden.“ Wird KI hierzulande
eingesetzt, dann meist, um die Effizienz zu steigern –
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