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Waren Sie schon Energie tanken?

Das Netz für E-Mobilität ist gut ausgebaut, mehr als 200 Ladestationen gibt es in Oberösterreich. Die Energiekosten betragen im Vergleich zu Benzin nur ein Drittel. Trotz dieser und anderer Vorteile gibt es hierzulande nur etwa 260 Autofahrer, die rein auf Elektromotoren vertrauen. Derzeit wird das Elektroauto noch nicht als Alternative wahrgenommen - warum eigentlich?

„Viele Menschen sind begeistert vom Fahrerlebnis und der Technologie, erwarten sich aber, dass E-Autos genau- so viel können wie herkömmliche Autos – doch E-Mobilität steht erst am Beginn der Technologieentwicklung“, sagt Michael Mascherbauer, Geschäftsführer der Energie AG OÖ Fair Energy GmbH. Auch wir sind neugierig: Deswegen borgen wir uns einen neuen BMW i3 aus, um die heimische Infrastruktur zu testen. Die relativ geringe Reichweite der elektronischen Autos ist einer der Hauptgründe, warum viele Fahrer der Technologie skeptisch gegenüberstehen. Bei der Planung unserer Route stellt sich aber schnell heraus: Bei einer Reichweite von etwa 150 Kilometer können wir von Linz aus fast alle wichtigen Punkte in Oberösterreich erreichen. Normalerweise werden E- Autos vorwiegend für kurze Strecken eingesetzt, die auch in der Statistik deutlich überwiegen: „Nur zwei von zehn Oberösterreicher fahren weiter als 50 Kilometer pro Tag. Das heißt, die Reichweite der Elektroautos ist für die meisten Autofahrer ausreichend. Diejenigen, die weiter fahren wollen, können öffentliche Ladestationen nutzen“, sagt Mascherbauer. Mehr als 200 Elektrotankstellen gibt es in Oberösterreich, errichtet durch die Energie AG, Linz AG und Wels Strom. Zehn bis fünf- zehn Kilometer Reichweite können pro Stunde geladen werden. Je nach Auto und Kapazität der Batterie dauert eine komplette Aufladung zwischen acht und zehn Stunden. Deutlich schneller geht es bei sogenannten Typ-2-Steckern: abhängig vom Stromanschluss und Auto können mindestens 20 bis 30 km Reichweite pro Stunde geladen werden, bei einigen Autos sogar das 3- bis 5-fache. Noch schneller sind nur Gleichstrom-Ladestationen. „Die sind aber sehr teuer und wurden in Österreich bisher nicht errichtet“, sagt Mascherbauer.

Unabhängig von Energieimporten

Wir entschließen uns, eine der neuen Typ-2-Ladestationen zu testen – in Gmunden, etwa 75 Kilometer von Linz entfernt. Als E-Auto-Neuling fällt sofort auf: Auch wenn die Maximalgeschwindigkeit mit herkömmlichen Autos nicht mithalten kann – die Beschleunigung kann es allemal. Der Antrieb ist stufenloser und deutlich effizienter. Würden wir es darauf auslegen, könnten wir mit dem i3 wohl so

manche Duelle an der Ampel gewinnen. Auch der Lärm im Straßenverkehr wird durch den E-Motor deutlich verringert. „Der größte Vorteil ist aber: Die Treibstoffkosten sind im Vergleich zu Benzin um zwei Drittel günstiger“, sagt Mascherbauer. Die E-Auto-Lenker sind unabhängig von Energieimporten oder steigenden Preisen von nicht erneuerbaren Ressourcen. Auch wenn das Ladestationsnetz ständig in Zusammenarbeit mit Gemeinden oder Unternehmen ausgebaut wird – am einfachsten und günstigsten lassen sich die Autos am Netz daheim laden. „Die Energie AG bietet den speziellen Tarif „SMART“ für Smart-Meter-Kunden an, nachts ist der Strom billiger. Und in der Früh kann ich jeden Tag mit einem vollen Akku wegfahren, das ist unkompliziert“, sagt Mascherbauer. Die Wartezeiten werden so einfach überbrückt.

Intelligente Energieverteilung durch Smart Grid

Mittlerweile sind wir in Gmunden angekommen – und haben die 170 PS Motorleistung auf der A1 nie wirklich ausgereizt. Obwohl sich die Rückfahrt durch den sparsamen Fahrstil noch gerade so ausgehen würde: Für eine halbe Stunde wird der Akku um einige Kilometer Reichweite bei der Typ-2-Ladestelle der Energie AG Fair Energy GmbH aufgeladen. In der Wartezeit erfahren wir: Mit dem Ausbau des intelligenten Stromnetzes – dem sogenannten Smart Grid - in Oberösterreich können die Netze effizienter ausgelastet werden. Steigt kurzfristig die Nachfrage nach Strom bei einigen Abnehmern, kann die Energie intelligent gesteuert werden, so muss der Leistungsdurchmesser nicht erhöht werden. „Für den Anwender selbst hat das intelligente Netz den Vorteil, dass der Strombedarf transparenter wird, er kann Einsparpotentiale erkennen“, sagt Mascherbauer.

Großer Nachteil der E-Autos ist mit Sicherheit der deutlich höhere Kaufpreis im Vergleich zu normalen Autos – als Alternative zu herkömmlichen Autos wird die Technologie deswegen noch nicht wahrgenommen. Die hohen Verkaufspreise will man von öffentlicher Seite mittlerweile kompensieren. Private Elektroautokäufer werden in Oberösterreich mit 2500 Euro gefördert, für Unternehmen gibt es Fördergelder in der Höhe von bis zu 4000 Euro. „Gerade für Firmen, die einen etwas größeren Fuhrpark haben und Kurzstrecken bis 50 Kilometer regelmäßig fahren, eignet sich ein Elektroauto – und rechnet sich innerhalb recht kurzer Zeit“, erklärt Mascherbauer._

"Die Reichweite der Elektroautos ist für die meisten Autofahrer ausreichend. Diejenigen, die weiter fahren wollen, können öffentliche Ladestationen nutzen".

Michael MascherbauerGeschäftsführer der Energie AG OÖ Fair Energy GmbH

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