Staus, Baustellen, fehlende Parkplätze – viel Arbeit und große Herausforderungen für den Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner. Im persönlichen Interview lässt er das vergangene Jahr Revue passieren, blickt in das „Brückenbaustellen“- Jahr 2018, erklärt, warum trotz Schuldenbremse das Infrastrukturbudget steigt und man in der Politik – metaphorisch gesehen – immer nur Brücken bauen und nicht abreißen sollte.
Gedanken
In die Politik gekommen bin ich, weil _mir die Position des Klubsekretärs der FPÖ angeboten wurde. Somit bin ich als Quereinsteiger in den Parlamentsklub gekommen. Ich habe einmal als 17-Jähriger zu meiner heutigen Frau gesagt, ich studiere Jus und werde Politiker. Ich war zunächst im Management bei der Intertrading und dann bei Mobil Oil tätig. Daraufhin kam das besagte Angebot als FP-Klubsekretär. Nach drei Jahren in Wien wurde ich 1991 Gemeinderat in Leonding sowie Abgeordneter im oberösterreichischen Landtag. Es folgte die Berufung zum FPÖ-Klubobmann 1996. Während dieser Zeit war ich zusätzlich noch Konzipient und als Berufsanwärter in einer Wirtschaftskanzlei tätig. Seit 1998 bin ich hauptberuflich in der Politik.
Sie haben Rechtswissenschaften an der JKU studiert. Viele studierte Juristen werden später Politiker, weil _wir das Grundwerkzeug im Rechtsbereich von der Legislative zur Exekutive lernen. Genau diese Ausbildung ist eine optimale Voraussetzung. Wenn jemand das juristische Denken und die Interpretation einer Gesetzesmaterie kennt, tut man sich leichter.
Ich bin lieber in der Landes- als in der Bundespolitik _weil ich den direkteren Kontakt zu den Menschen habe.
Ideen wie 3D-Fußgängerübergänge sowie Planeten- und Stadtseilbahnen finde ich _grundsätzlich gut, denn man sollte sich neuen Ideen der Verkehrsverbesserung gegenüber nicht verschließen. Wobei man hier trennen muss: Die Planetenseilbahn hat eine touristische Funktion, die privat finanziert wird. Die Seilbahn vom Süden in das Industriegebiet als Alternative und rasches Transportmittel im Alltagsverkehr ist eine Idee, die interessant erscheint und weiterverfolgt werden sollte.
Das läuft in der Landespolitik gut _das Verständnis für Problemlösungen über die Fraktionsgrenzen hinweg und der gemeinsame Wille, die Zukunft für unsere Bürger positiv gestalten zu wollen.
Das müsste man in der Landespolitik verbessern _Die Ressourcen (Personal und Finanzen) eines großen Ressorts in der Landesregierung sind eher bescheiden.
„Brücken bauen“ ist in der Politik besonders wichtig, weil _sie nicht nur Menschen zum Arbeitsplatz, zur Ausbildungsstätte oder zu Freizeitaktivitäten bringen, sondern auch eine menschliche Begegnung sichern. Man überwindet Hindernisse und die können durch Flüsse und Täler, aber auch durch Missverständnisse in der Kommunikation der Menschen entstehen.
„Brücken abreißen“ muss man in der Politik _nur dann, wenn eine Brücke im technischen Sinn so gefährlich wird, dass man sie nicht mehr sicher überschreiten kann. Menschliche Brücken sollte man nie abreißen.
Budget in Zeiten der Schuldenbremse
2017 waren es 306,35 Millionen Euro Budget, 2018 werden es 307 Millionen (+700.000 Euro) sein. Sämtliche Ressorts müssen sparen, das Verkehrs- und Infrastruktur-Ressort hat mehr Budget als voriges Jahr zur Verfügung. Wie passt das mit der Schuldenbremse zusammen?
Steinkellner_Erstens sind verschiedene Ressorts nicht betroffen, zweitens war es immer ein politischer Konsens über alle Fraktionen hinweg, dass wir zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs mehr Geld benötigen werden. Dort habe ich jetzt 25 Millionen mehr zur Verfügung. Und die 10-prozentige Sparvorgabe wurde beispielsweise im Ressort Straßenbau eingehalten.
Heuer gibt es zum ersten Mal mehr Geld für den öffentlichen Verkehr als für den Straßenneubau.
Steinkellner_Ja, das ist ein Paradigmenwechsel. Erstmals wird mit 154 Millionen (+20 Prozent) mehr Geld in den öffentlichen Verkehr investiert als in den Straßenneubau mit 105 Millionen. Möglich ist das nicht nur durch eine Umschichtung des Budgets, sondern auch durch die Tatsache, dass in den vorangegangenen Jahren bereits sehr viel Geld in den Straßenneubau geflossen ist.
Das Budget für den öffentlichen Verkehr wurde ausgebaut, im Bereich Straßenneubau und -erhaltung wird eingespart. Jetzt sind genau 2017 und 2018 sowie die nächsten Jahre „Brückenbau- und Brückenentscheidungsjahre“ in Oberösterreich. Warum wird daher ausgerechnet beim Straßenneubau und der Erhaltung gespart?
Steinkellner_Es wird ja nicht nur gespart, die Eisenbahnbrücke beispielsweise fällt unter den Bereich Öffentlicher Verkehr, weil die Mühlkreisbahn darüberfahren wird. Zweitens ist etwa bei der Linzer Donaubrücke mit der Asfinag vereinbart, dass die Zahlungen für uns erst 2019 anfallen. Bei den Bypässen der Voest-Brücke waren wir im Wesentlichen nur durch die Verfahren beteiligt, aber nicht durch Kosten. Die Sanierung der Mauthausener Donaubrücke ist budgetmäßig natürlich kalkuliert.