„Das Schönste ist, ein gemeinsames Ziel zu haben."
Carolin Mack
Bereichsdirektorin Marketing, VKB Bank
Es war eine Zeitungsannonce, die Carolin Mack auf die Stelle der Marketingleitung der VKB-Bank aufmerksam machte. „Wie in alten Zeiten“, sagt sie und schmunzelt. Auch der Bewerbungsprozess war klassisch. Ihre Präsentation beim Hearing, wo man ein Marketingkonzept vorstellen sollte, war hingegen alles andere als herkömmlich. Dabei setzte Mack auf eine sehr moderne, kreative Strategie, „die entweder ganz oder gar nicht aufgehen kann - ziemlich gewagt." Das Risiko hat sich gelohnt, genau diese moderne Denkweise war es, mit der die Oberösterreicherin überzeugen konnte. Ihre Denkweise scheint mit jener der Bank auf einer Wellenlänge zu sein: Man will mit neuen Kommunikationsmöglichkeiten und Multi-Channel den Schritt in die moderne, digitale Welt machen. „Punkten konnte ich natürlich auch mit meiner jahrelangen Erfahrung als Marketing- und Kommunikationsprofi. Und sicher spielte auch mit, dass ich weiblich bin“, fügt sie hinzu. Frauen in Führungsebenen von Banken sind nun mal rar, Mack ist Mutter eines 25-jährigen Sohnes und möchte es nach neun Jahren in der Medienwelt ganz einfach noch einmal wissen. Früher, als ihr Sohn klein war, sei das nicht möglich gewesen – sie war alleinerziehende Mutter und das war kein Vorteil bei Bewerbungen: „Es ist mir öfter passiert, dass man sagte: Geben Sie Ihr Kind ganz ab, dann haben Sie den Job.“ Das wollte sie aber nicht – ihr Kind war immer Nummer eins für sie. Und jetzt, nach diesen 25 Jahren, stehe sie mit beiden Beinen im Leben und könne ihre ganze Energie in die neue Herausforderung stecken. „Ich glaube nicht, dass man so eine Führungsrolle mit einem kleinen Kind bewältigen könnte. Damals war ich zu 100 Prozent Mama, ich war neun Jahre zuhause und habe in der Zeit mein Studium fertiggemacht, jetzt bin ich zu 100 Prozent Führungskraft.“ Und diese Energie kann sie gut gebrauchen, die Herausforderung ist keine kleine: „Marketing hat sich sehr gewandelt, die Digitalisierung verändert vieles, auch die Banken an sich.“ Wobei sie überzeugt sei, dass die digitale Welt nie das Persönliche und Menschliche erobern werde. „In der Bank geht es wie beim Arzt um Vertrauen, da zählt der Mensch, der Berater, den man persönlich braucht. Vor diesem Hintergrund wird es die Filiale als Ort der Begegnung immer geben.“ Dass sie zuvor noch nie in der Bankenwelt gearbeitet hat, sehe sowohl der Vorstand der VKB-Bank als auch sie selbst als Vorteil für ihre neue Führungsrolle. „Als Externe sehe ich sehr viel mit anderen Augen.“ Die ersten vier Wochen machte sie eine Art Traineeprogramm, wo sie quer durch das ganze Bankwesen Einblick bekommen konnte. „Ich war vom ersten Tag an mitten im Geschehen.“ Spätestens jetzt kann sie mit Sicherheit sagen: „Hier bin ich genau richtig. Ich bin einerseits ein sehr kreativer Mensch, brauche aber andererseits auch Zahlen und Fakten. Und mit diesem Job kann ich all diese Bereiche abdecken.“
Ganz oben auf ihrer To-do-Liste steht nun, ihre Marketing-Mannschaft, dreizehn Frauen und drei Männer, in ein gemeinsames Boot zu bringen, das dann spätestens ab Herbst aus dem Hafen lossegelt. „Das Schönste ist, ein gemeinsames Ziel zu haben.“ Die Geschlechtermischung schätze sie sehr, gerade im Marketing komme es darauf an, viele verschieden denkende Persönlichkeiten im Team zu haben. „Zickenkrieg gibt’s bei mir nicht“, sagt sie und lacht. Ihr Führungsstil? „Hart, aber fair“, antwortet sie ohne zu zögern. Dazu seien klare Ansagen und der ständige Dialog untereinander wichtig. Dass sie bald 48 wird, sieht sie positiv. „Mit der Erfahrung bin ich in mir ruhender, erwachsener und gelassener geworden.“ Auch ihr Umgang mit Niederlagen sei heute anders als früher: „Ich stelle dann nicht gleich die Emotionen in den Vordergrund – das ist zwar menschlich, bringt einen in der Situation aber nicht weiter. Zunächst geht es darum, die Sache zu ergründen.“
- Ausbildung und Karriere_ studierte BWL mit Schwerpunkt Marketing und öffentliche Verwaltung, sammelte Erfahrungen in Agenturen, war Produktmanagerin in einem internationalen Lebensmittelkonzern und zuletzt im Marketing-Event-Bereich eines regionalen Medienunternehmens tätig.
Gedanken
Eine Führungskraft sollte_Führungsstärke, Fairness und immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiter haben.Und die Menschlichkeit darf nicht auf der Strecke bleiben.
Laut werde ich_gar nicht.
Das Schwierigste an meinem Job ist_Alte Strukturen in neue umzusetzen, mit dem Ziel, dass alle Mitarbeiter – langjährige und neue - fokussiert an einem Strang ziehen. Das braucht seine Zeit.
Lebensmotto_Wenn’s regnet, soll man nicht traurig sein, man kann auch im Regen tanzen.
Später soll mir einmal nachgesagt werden_dass ich es mit meinem Team geschafft habe, mit der VKB-Bank in die neue digitale Welt einzutauchen und gleichzeitig die Brücke zu den seit 145 Jahren gelebten Werten zu bauen.