03 Durch den Förderdschungel
Dieses Thema sollte auf keiner To-Do-Liste bei einer Unternehmungsgründung fehlen: das Auseinandersetzen mit dem Thema Finanzierung und Förderung. Zahlreiche Organisationen wie das Austria Wirtschaftsservice, die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft und die Kreditgarantiegesellschaft helfen bei der richtigen Finanzierung – geschenkt gibt es allerdings nichts.
Die meisten Gespräche mit Start-up-Gründern haben eines gemeinsam: Gelobt wird die heimische Förderlandschaft, durch die besonders in der Gründungsphase und den ersten Jahren die Kapitalbeschaffung erleichtert wird. „Wir haben unterschiedliche innovative Instrumente, von der Eigenkapitalförderung bis hin zu Unternehmensbeteiligungen“, sagt Peter Polgar, Leiter Gründung/Nachfolge und Unternehmensförderungen bei der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Er empfiehlt den Gründern, genau zu planen, wie hoch der Kapitalbedarf in den kommenden Monaten und Jahren sein wird. „Auf Basis dieser Schätzungen hat man die Möglichkeit, darüber nachzudenken, welche Kanäle der Finanzierung interessant sind“, sagt er. Informationen zur Förderlandschaft gibt es etwa bei Beratungsstellen der Wirtschaftskammer oder durch die zahlreichen Online-Tools der Fördergeber. Polgar empfiehlt ein Gespräch mit neutralen Partnern und frühe Information der Hausbank – ohne die können die meisten Förderungen bei den Fördergebern nicht beantragt werden. „Klar muss sein, dass bei einer Gründung auch ein erheblicher Teil durch Eigenkapital gestemmt werden muss, auch eine solide Bankfinanzierung ist dafür notwendig“, erklärt Polgar. Bei komplexen Förderungen, die im Antragswesen gewisse Erfahrung verlangen wie etwa bei Forschungs- oder EU-Förderungen, empfiehlt es sich, Expertenrat einzuholen – hier können Beratungsunternehmen helfen. Geschenkt gibt es jedenfalls nichts. „Die Förderungen sind ein wichtiger Aspekt der Unternehmensfinanzierung und Geld liegt nicht auf der Straße. Wenn man Beteiligungen oder Förderungen lukrieren will, muss man gut erklären können, warum die andere Seite sich darauf einlassen sollte“, sagt Polgar.
Zu den bekanntesten Förderinstitutionen in OÖ zählen die Kreditgarantiegesellschaft (KGG) und die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (UBG). „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist sehr gut, man merkt, dass die Stimmungslage positiv ist“, sagt Christian Matzinger, Risikomanager der KGG/UBG und Fondsmanager des OÖ Hightechfonds. Die Hauptprodukte sind KGG-Haftungen und UBG-Unternehmensbeteiligungen (stille Beteiligungen). Der Hightechfonds, der sich an hochtechnologische Unternehmen richtet, unterstützt mit direkten Beteiligungen. „Wir versuchen, mit unseren Angeboten insgesamt eine optimale Finanzierungsbasis zu gestalten – manche Unternehmen kommen auch für alle drei Bereiche infrage“, sagt Matzinger. Die Angebote richten sich sowohl an Unternehmen in der Gründungsphase, als auch an jene, die bereits ein marktreifes Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt haben. Und auch bestehende, lang etablierte Unternehmen mit Wachstumsplänen oder in Restrukturierungsphasen gehören zur Klientel.
Unterstützung bei Umsetzung von Ideen
Die KGG/UBG bietet den Interessenten eine kostenlose, unverbindliche Finanzierungsberatung, bei der passende Finanzierungsmodelle und Fördermöglichkeiten besprochen werden. Mit der Standardbürgschaft werden Sicherheiten für eine Kreditfinanzierung von Investitionen oder Betriebsmitteln bis zu einer Million Euro zur Verfügung gestellt. Zur Deckung des Finanzierungsbedarfes während einer Konsolidierungsphase kann ebenfalls eine Haftung – über bis zu 250.000 Euro - übernommen werden. Die UBG unterstützt die Umsetzung von Geschäftsideen. „Letzteres funktioniert langfristig und mit stillen Beteiligungen von bis zu 500.000 Euro“, sagt Matzinger. Für nahezu alle Unternehmen kommt der Gründerfonds des Landes Oberösterreich infrage. Dieser wird von der UBG treuhändig verwaltet. 20.000 Euro beträgt die Förderung; bei Erfüllung der richtliniengemäßen Voraussetzungen sind aber bis zu 75.000 Euro möglich. Finanzierungsberatungen können direkt mit den Referentinnen der KGG/UBG vereinbart werden, wer einen Antrag auf eine der anderen Förderungen stellen möchte, tut das am besten in Zusammenarbeit mit der eigenen Hausbank._
Stay tuned for: „Stay fresh“…
… so lautet das Motto der fünften Franchise-Messe am 9. und 10. November in Wien. Veranstalter ist die Wiener Agentur Cox Orange. „An die 40 Aussteller aus verschiedenen Ländern warten auf Menschen, die Chef werden wollen, aber nicht allein“, sagt Carina Felzman, Geschäftsführerin von Cox Orange.
Die junge Location der MGC-Messe neben dem Gasometer Wien und der eigene Corner für junge Franchise-Systeme, die nach dem 1. Jänner 2016 gegründet wurden.
- Welche Aussteller trifft man dort?
Unter den Ausstellern 2018 sind unter anderem Systeme wie AIS 24 Stundenbetreuung, Biosonie, Lernquadrat, TAB, Lucky Car, Mrs.Sporty, Easyfitness, Das Futterhaus, RE/MAX, Subway, Party Fiesta, Bodystreet, Newcomer CMG Fashion, die Supplier Syncon, Wirtschaftskammer Wien und Thum Rechtsanwaltskanzlei.
- Wie kommt man am besten ins Gespräch?
Am besten durch eine Online-Terminvereinbarung mit relevanten Ausstellern. Erspart Wartezeiten.
- Welche Highlights werden erwartet?
Die Consulter Lounge für entspannte Expertengespräche. Die Guided VIP-Tour mit einem der Vorstände des österreichischen Franchise-Verbandes. Die Aktionsbühne um Franchise-Systeme kurz und knackig zu präsentieren. Zahlreiche Vorträge rund um Franchising.
- Warum sollte man sich das als Gründer nicht entgehen lassen?
Networking ist die halbe Miete. Gespräche mit Experten helfen dabei, den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Die Überlebensrate von Franchise-Nehmer ist in den Gründungsstatistiken besser als unter „normalen“ Gründern. Die aufgebaute Marke und die intensiven Schulungen vor Gründungsstart motivieren zur Selbständigkeit.