Wissensaustausch und Networking stehen beim Fifteen Seconds im Vordergrund. Dabei sollen alle Besucher Teil einer großen Community sein. Auch die etwa 300 hochkarätigen Speaker, die übrigens ganz ohne Honorar am Start sind. Vom Nike-Creative-Director über den Nasa-System-Engineer und den Playboy-Online-Content-Manager bis hin zum Harvard-Wissenschaftler kommen einige der klügsten Köpfe aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik für zwei Tage nach Graz. Ihr Ziel: Wissen weitergeben, Gleichgesinnte treffen. „Es geht darum, für ein besseres Morgen zu sorgen“, meint Initiator Stefan Stücklschweiger, „das ist die Essenz von Fifteen Seconds.“
Wofür steht „Fifteen Seconds“?
StücklschweigerWir haben uns in der Vergangenheit oft auf unser Bauchgefühl verlassen, bevor wir uns der Strategie gewidmet haben. Aus Neuromarketing-Perspektive gesehen gibt es die kritische Zeitspanne von fünfzehn Sekunden, in denen man sich entscheidet, ob man etwas gut oder schlecht findet. Daher haben wir uns für den Namen „Fifteen Seconds“ entschieden.
Welchen Grundgedanken verfolgt Ihr mit dem Festival?
StücklschweigerDer Grundgedanke, die Idee, an der wir tagein, tagaus arbeiten, ist das Zusammenbringen von Menschen aus verschiedenen Disziplinen innerhalb des Spannungsdreiecks von Wirtschaft, Innovation und Kreativität sowie dem daraus resultierenden Wissenstransfer.
Wie werden die Speaker ausgewählt?
StücklschweigerWir haben ein eigenes Team, das sich mit der Speakerakquise auseinandersetzt. Da muss viel recherchiert werden, um immer auf dem neuesten Stand der Dinge zu sein. Wir schauen dann: Was hat jemand schon gemacht, was veröffentlich? Wie gibt sich jemand auf der Bühne? Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Erfahrung an. Gerade Newcomer rocken oft die Bühne, weil sie sich gewissenhafter vorbereiten als erfahrene Speaker.
Wie kommt Ihr an die großen Namen unter den Speakern heran?
StücklschweigerMan braucht da vor allem einen großen Headliner. Das hilft dann dabei, andere gute Speaker an Land zu ziehen. Vor der ersten Ausgabe 2014 sind wir Ryan Holiday, dem damaligen weltweiten Marketingchef von American Apparel, nachgereist, haben ihm quasi aufgelauert und versucht, ihn in einem kurzen Pitch von der Teilnahme am Festival zu überzeugen. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir kein Honorar zahlen. Mit der Aussicht auf einen schönen Urlaub in der Steiermark mit Weintour und Schokoladenverkostung hat er uns dann zugesagt – das war ein cooler Moment. Ab diesem Zeitpunkt ist es leichter geworden. Es wird von Jahr zu Jahr besser, weil unser Netzwerk immer weiter wächst. Heute kann ich beispielsweise bei der New York Times anrufen und mir Intros zu anderen Top-Speakern legen lassen, weil wir dort den Global Senior Vice President of Advertising kennen. Es ist schon sehr spannend, wie sich das Netzwerk multipliziert.
Kommen auch Anfragen von Menschen herein, die gern beim Festival auftreten würden?
StücklschweigerJa, wir bekommen fünf bis zehn Anfragen pro Woche. Leider müssen wir viele Leute ablehnen, weil wir darauf schauen müssen, dass das Programm ausgeglichen ist. Und: Gerade bei Speakern, die sich bei uns bewerben, besteht immer die Gefahr, dass die eine Verkaufspräsentation machen wollen – besonders bei größeren Brands. Grundsätzlich haben wir da aber eine Speakermanagerin, die die Guideline für die Auftritte mit den Speakern bespricht.
Mehr als 300 Speaker sind für heuer angesagt – können Sie ein paar der faszinierendsten nennen?
StücklschweigerEs hängt davon ab, mit welchen Interessen man zum Festival kommt. Total schön finde ich, dass Seema Joshi, Head of Business and Human Rights bei Amnesty International, kommt. Sie war schon bei einer kleineren Veranstaltung in Graz bei uns und ihr hat das so gefallen, dass sie dann direkt bei uns gepitcht hat und uns so erklärt hat, dass sie und warum sie unbedingt bei Fifteen Seconds dabei sein will. Dann ist Chris Dancy dabei, der „Most Connected Man“, und Joe Davis, er ist Künstler und Forscher an der Harvard Medical School. Es ist wirklich unglaublich schwer, Leute von der Harvard University zu bekommen. Das haben wir jahrelang versucht und uns immer wieder an den Honorarwünschen die Zähne ausgebissen – aber Joe Davis ist Feuer und Flamme für uns. Bobak Ferdowsi von der Nasa ist auch ein absoluter Rockstar auf der Bühne.
Gibt es Speaker, die schon öfter dabei waren?
StücklschweigerManche Speaker sind schon zum sechsten Mal dabei. Für die ist es selbstverständlich, dass sie kommen – das ist das schönste Feedback, das man sich vorstellen kann. Die bringen auch nicht das klassische Fly-in-fly-out, nur zum Vortrag und dann wieder weg, sondern kommen größtenteils schon am Mittwochabend zur Opening-Veranstaltung und bleiben bis zum Schluss. Viele von ihnen sind uns sehr ans Herz gewachsen.-->