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Ab in die Zeitkapsel, Herr Stelzer!

Es ist ein Montagnachmittag im Spätsommer, als wir uns mit Oberösterreichs Landeshauptmann in seinem Büro im Linzer Landhaus treffen. Aber hier verweilen wir nicht lange – weder zeitlich noch örtlich. Wir steigen mit Thomas Stelzer in die Zeitkapsel. Und reisen in die Vergangenheit, machen einen Zwischenstopp in der Gegenwart, bis wir schließlich im Jahr 2050 landen. Wie beurteilt der Politiker so manche historischen Ereignisse, wie erklärt er seine vergangenen Entscheidungen und wie sieht er die Zukunft?

1519. Sowohl Kaiser Maximilian als auch Leonardo da Vinci sterben.

Welches historische Vorbild spricht Sie mehr an: geschickter Machtstratege oder kreatives Universalgenie?

Stelzer_Bei der Frage nach Vorbildern bin ich immer sehr vorsichtig, weil ich eigentlich gar kein klassisches Vorbild habe, aber bei diesen zwei Persönlichkeiten fasziniert mich schon mehr der vielschichtige Leonardo da Vinci, weil der für verschiedenste Bereiche einfach schon so weit vorausgeblickt hat.

31. August 1949. Das Patent für das LD-Verfahren in der Stahlerzeugung wird angemeldet.

Wie wichtig ist Erfindergeist für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich? Und was tragen Sie dazu bei, dass er geweckt wird?

Stelzer_Der Erfindergeist ist das Um und Auf. Blicken wir doch noch weiter zurück, vor 400 Jahren, zur Zeit von Johannes Kepler. Seine Erkenntnisse von damals sind auch jetzt noch zum Beispiel Teil der Weltraumforschung. Da sieht man: Innovativ zu sein, das ist für so ein kleines feines Land wie Oberösterreich unglaublich wichtig. Wir wären heute schon nicht mehr der Industriestandort hier im Herzen Europas, wenn wir nicht den Erfindergeist gehabt hätten, ohne dem LD-Verfahren zum Beispiel. Wir können es aber auch nicht bleiben, wenn wir nicht weiterhin so erfinderisch sind. Was wir oder ich dafür tun können, ist möglichst viel zu unterstützen, wo geforscht wird. Auch dann, wenn wir uns heute fragen, was das werden soll. Es geht darum, einfach ganz viel zuzulassen, weil wir nur dann die Chance haben, dass die eine oder andere bahnbrechende Erfindung dabei ist, die uns dann wieder weiterbringt in den nächsten Jahren.

21. Juli 1969. Zum ersten Mal betreten Menschen den Mond.

Da waren Sie zwei Jahre alt. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Stelzer_Also ich würde lügen, wenn ich sage, ich kann mich daran erinnern, weil meine aktive Erinnerung, glaub ich, ein bisschen später einsetzt (lacht). Aber unabhängig davon ist es faszinierend, wenn ein Mensch zum ersten Mal dort den Fuß hinsetzt. Doch das eigentlich Faszinierende passierte ja ein paar Jahre davor, als der damals sehr junge US-Präsident John F. Kennedy gesagt hat: „Das will ich!“ Obwohl jeder meinte, das sei unmöglich. Alleine das Ziel zu setzen und so forsch zu formulieren, hat so viel Kraft entwickelt, dass es dann eigentlich in relativ kurzer Zeit erreicht wurde. Da wären wir wieder beim Erfindergeist, der so viel weiterbringen kann.

10. September 1973. Der erste Schultag für Thomas Stelzer.

Was wollten Sie damals werden?

Stelzer_Alles, was Buben in dem Alter so werden wollen: Feuerwehrmann, Straßenbahnfahrer, Arzt, Polizist, die ganzen Klassiker eben.

Landeshauptmann war nicht dabei?

Stelzer_Nein, das war nicht dabei (lacht).

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