… und der Rest wird folgen. Nur wer über sich selbst hinauswächst, kann sich weiterentwickeln. Warum nicht mal mit Meditation versuchen? Wie? So mit Räucherstäbchen, Klangschale, Batikshirt und Om? Vielen ist Meditation noch zu esoterisch. Doch die Hirnforschung sieht das heute ganz anders. Warum Meditieren nicht nur gut fürs Gehirn und Gemüt ist, wie es uns vorwärtsbringt und wie es eigentlich funktioniert, erklärt Mentalcoach Ursula Helml.
Meditieren – was ist das eigentlich?
HELMLPer Definition: Geistesübungen durch das bewusste Steuern der Aufmerksamkeit. Heißt, bei der Meditation fokussieren wir uns auf eine Sache, beispielsweise den Atem, um so das Gedankenkarussell zu stoppen. Für mich ist meditieren, den Kopf zum Schweigen zu bringen, den eigenen Körper zu fühlen und hineinzuhören, um neue Möglichkeiten zu erkennen. Viele meinen, man müsse stundenlang bewegungslos sitzen, um zu meditieren. Das ist schlichtweg falsch. Es gibt viele verschiedene Arten der Meditation, wie Gehmeditationen oder Alltagsmeditationen. Ich bin mir sicher, dass jeder dieses Gefühl kennt, den Kopf beispielsweise nach der Gartenarbeit freizuhaben oder nach dem Malen. Auch das ist meditieren.
Für wen ist meditieren geeignet?
HELMLFür jeden, der sich gestresst fühlt. Für Menschen mit Schlafproblemen und Personen, die im Leben weiterkommen wollen, die Ziele erreichen möchten.
Wann und wie kann meditieren helfen?
HELMLQuasi immer. Die Forschung ist mittlerweile so weit, dass Meditation in einigen Ländern als Therapieform angeboten wird. Klassisch bei Burnout und Depressionen, aber auch bei Herzrhythmusstörungen und anderen Zivilisationskrankheiten. Schon sieben Minuten am Tag bewirken, dass sich das Hirn neu ordnet, das nennt man Neuroplastizität. Unser Angstzentrum schrumpft, dafür wachsen die Verbindungen zum Frontallappen. Sprich, wir werden gelassener und empathischer.
Wie soll ich Meditationen in meinen Tagesablauf integrieren?
HELMLEs geht hauptsächlich um den Anfängergeist, das Immer-wieder-Tun. Und wenn es nur wenige Minuten am Tag sind. Man kann anfangs versuchen, für drei Atemzüge die Augen zu schließen und nur den Atem zu beobachten, und das dann langsam steigern. Meditation soll keinesfalls noch mehr Stress im Alltag verursachen. Allerdings gibt es auch für einen vollgepackten Tagesplan Alternativen, wie geführte Meditationen, die man sich im Bett vor dem Schlafengehen anhören kann. Die meisten werden dabei dann auch einschlafen.
Ab wann wird ein Erfolg spürbar?
HELMLDie meisten Studien gehen von acht Wochen aus. Ich meine, nach drei Tagen, sobald sich das Körpergefühl verändert und der innere Druck weniger wird._
Wussten Sie eigentlich, dass …
… Meditation das Gehirn positiv verändert? Mehreren wissenschaftlichen Studien zufolge haben Menschen, die meditieren, eine dickere Großhirnrinde, welche für Gedächtnisleistung, Lernen, Erinnerung, Konzentration und Aufmerksamkeit zuständig ist.
Meditieren bedeutet für mich, den Kopf zum Schweigen zu bringen, um neue Möglichkeiten zu erkennen.
Ursula Helml
Expertin für Inner Leadership, diplomierte Mentaltrainerin und Speakerin. Die 33-jährige Oberösterreicherin hilft ihren Klienten dabei, sich wieder mit ihrer inneren Stärke zu verbinden, um so durch Selbstführung ihre Ziele zu erreichen.