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Was Manager von Spitzensportlern lernen können

Sie wollen dasselbe: gewinnen! Den Wettkampf. Den Pokal. Das Spiel. Neue Kunden, innovative Ideen, Ansehen. Aber der Weg zum Sieg ist für den Sportler meist ein anderer. Einer, von dem auch Manager etwas für sich lernen können.

  • Was genau? Das fragen wir Günther Beck. Er ist Mediziner und ehemaliger Biathlet. Und kennt beide Seiten: die des Spitzensportlers und die des Managers. Als Arzt weiß Beck außerdem, ws es braucht, um sowohl körperlich als auch geistig fit für den Erfolg zu sein.

#1 Ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper.

Im Sport ist es offensichtlich: Ohne körperliche Fitness lässt sich kein Wettbewerb gewinnen. Aber wie ist es in der Wirtschaft? Ein Bewegungsmuffel kann durchaus gute Geschäfte machen. Ein Kettenraucher kann höchst kreativ sein. Und ständig wiederkehrende Migräneattacken hindern doch auch nicht daran, die Karriereleiter nach oben zu klettern. Oder? Auf Dauer funktioniere das nicht, ist Günther Beck überzeugt. Er schwört auf das Sprichwort „Mens sana in corpore sano“, was so viel heißt wie „Ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper“. Um geistig fit zu bleiben, brauche es körperliche Fitness. „Man kennt natürlich das Bild des übergewichtigen Managers mit dem Glas Whiskey in der einen und der Zigarre in der anderen Hand, aber die erfolgreichen Unternehmer, die ich kenne, sind allesamt das beste Beispiel dafür, dass es auf das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele ankommt“, erklärt Beck. Nur wer ausgeglichen ist, könne langfristig Erfolg haben.

Ausgeglichenheit gibt’s nur leider nicht auf Rezept. Man findet sie vielmehr in der Natur: „Wenn der Kopf raucht und der Nebel dichter wird, dann kann der Rauch in der frischen Luft verdampfen.“ Sport in der Natur sei dazu das beste Mittel. Allerdings: „Mit Maß und Ziel. Wer sein Leistungsdenken vom Unternehmerischen ins Sportliche mitnimmt, der stärkt damit seinen Körper nicht, sondern beansprucht ihn zusätzlich“, erklärt der Mediziner. Um nachhaltig für seine körperliche (und damit auch geistige) Fitness zu sorgen, brauche es aber Zeit: „Drei- bis viermal in der Woche sollte man schon jeweils eine Stunde in sein Training investieren.“ Und in welches Training? „In eines, das Spaß macht! Ob das nun Laufen, Yoga, Qi Gong oder Radfahren ist, das kann jeder selbst am besten entscheiden“, sagt Beck.

#2 Gesundes Leistungswachstum passiert nicht von heute auf morgen.

„Im Sport lernt man, nicht nur kurzfristig, von Wettkampf zu Wettkampf zu trainieren, sondern die eigenen Ziele für die nächsten drei bis vier Jahre zu setzen“, erklärt Beck. Gesundes Leistungswachstum brauche seine Zeit und seinen Plan. Und das sei auch im Unternehmen gesünder und nachhaltiger.

#3 Ziele werden nicht am Silber-tablett serviert. Sie sind über dem Tellerrand.

Die erfolgreichen Sporttrainer haben meist eines gemeinsam: Sie sind Visionäre. Toni Innauer ist einer von ihnen. „Er betreute uns Biathleten damals als Sportdirektor“, erinnert sich Günther Beck. Fasziniert war er von ihm nicht nur wegen seiner sportlichen Erfolge (darunter auch Olympiagold), sondern vor allem auch wegen der Art, wie er seine Führungsrolle lebte: „Er schaute über den Tellerrand und hatte trotzdem auch das einzelne Kleine im Blick. Und: Er suchte immer nach individuellen Lösungen, Pauschalantworten gab’s für ihn nicht.“

#4 Tiefschläge gehören dazu. Und klären auf.

Verletzungen, Phasen, in denen einfach nichts zu gelingen scheint – das kennt jeder Sportler. Und das gehöre auch dazu, ist Beck überzeugt. Denn in diesen Tiefschlägen stecke etwas Positives. Jedenfalls dann, wenn man bereit ist, daraus zu lernen: „Zuerst analysiere ich: Was war die Ursache für diesen Tiefschlag? War es ein externer Faktor, den ich nicht beeinflussen kann? Oder hätte ich etwas vorhersehen können?“ Wichtig sei, diese Dinge objektiv darzustellen, aufzuarbeiten und daraus eine neue Orientierung zu gewinnen. „Aus Tiefschlägen lassen sich Strategien ableiten, auf die man sonst nicht gekommen wäre.“ Was kann ich ändern, damit so ein Tiefschlag nicht noch einmal passiert, wie kann ich vorbeugen: auf gesundheitlicher Basis, im Training, in der mentalen Einstellung? Das sind die Fragen, die sich ein Sportler nach einem Tiefschlag stellt. Ähnliche kann sich auch ein Unternehmer stellen: Wie kann ich früher wahrnehmen, dass etwas nicht gut läuft? Wie kann ich gegensteuern? „Tiefschläge aufarbeiten, um daraus notwendige Schlüsse zu ziehen, ist für mich ein Erfolgsgeheimnis – sowohl im Sport als auch im Unternehmen“, erklärt Günther Beck.

Tiefschläge aufarbeiten, um daraus Schlüsse zu ziehen, ist für mich ein Erfolgsgeheimnis – sowohl im Sport als auch im Unternehmen.

Günther Beck Arzt und ehemaliger Spitzensportler

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