Wer im Job erfolgreich sein will, muss seine wahre Bestimmung finden. „Finde dein Warum“, raten Karriereberater. Wir haben deshalb bei drei Menschen in unterschiedlichen Lebens- und Karrieresituationen nachgefragt und wollten wissen: Warum machst du, was du machst?
„Die Vielfältigkeit fasziniert mich“
Tanja Greifeneder arbeitet im dritten Lehrjahr als Lebensmitteltechnikerin beim Fleischereibetrieb und Familienunternehmen Hütthaler. Im Interview erzählt sie, warum sie sich für diesen noch relativ neuen Beruf entschieden hat – und warum sie jetzt auch in ihrer Freizeit unbewusst an Lebensmitteln riecht oder sie analysiert.
Der Beruf Lebensmitteltechnikerin ist relativ neu – wie sieht der typische Arbeitstag aus?
GreifenederDen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Es fallen meist spontane Aufgaben, Termine und Tätigkeiten an, Alltag ist da eher die Ausnahme. Einige Regelmäßigkeiten gibt es aber: Mehrmals täglich werden pH-Werte gemessen und auch Salmonellenproben entnommen. Diese werden dann im Labor analysiert und danach die Ergebnisse im Büro eingetragen, aktualisiert und bewertet. Die Zeiteinteilung ist jede Woche anders: Momentan bin ich größtenteils im Büro, manchmal verbringe ich aber auch den ganzen Tag im Labor.
Bei der Berufswahl gibt es zwei Arten von Menschen: Die einen wissen ganz genau, was sie wollen, die anderen entscheiden sich erst spät oder durch Zufall für ihren Beruf. Wie war das bei Ihnen?
GreifenederMein Vater hat früher in einem kleinen Labor einer Kläranlage gearbeitet und als Kind habe ich ihn in den Sommerferien hin und wieder begleitet. Schon damals habe ich die ganzen Geräte ziemlich beeindruckend gefunden, auch wie der Klärschlamm analysiert und Sedimentationen untersucht werden. Später, auf meiner Suche nach einer Lehrstelle, bin ich auf den Beruf Lebensmitteltechniker aufmerksam geworden, für die erste Bewerbung, die ich verschickt habe, gab es gleich eine Zusage.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
GreifenederDie Vielfältigkeit. Man sieht nicht nur das Büro, sondern arbeitet auch in der Produktion und in der Produktentwicklung, in der Werkstatt habe ich außerdem Schweißen gelernt. Zu meinen Lieblingstätigkeiten gehört die Personaleinschulung. Es ist interessant, welche neuen Mitarbeiter kommen, es entstehen neue Bekanntschaften. Ganz besonders war auch das erste Produkt, das ich selbst mitentwickelt habe und das in den Handel gekommen ist – Tapas für einen Kunden. In Erinnerung geblieben ist mir auch einer der ersten Tage in der Arbeit: Das körperlich anstrengende Arbeiten in der Produktion war ich als Schüler nicht gewohnt, da hatte ich schon die ein oder andere Blase an den Händen. In meinem Umfeld haben mir dann viele gesagt: „Du schaffst das nicht, du wirst sicher aufhören und den Beruf wechseln.“ Ich wollte das aber sehr wohl schaffen und durchziehen – was ich auch gemacht habe.
Welche Talente und Stärken sind als Lebensmitteltechnologin gefordert?
GreifenederEine gewisse Stressresistenz am Anfang ist wichtig, ebenso Interesse an Produktentwicklung und ein feiner Geruchs- und Geschmacksinn. Bei regelmäßigen Verkostungen wird die Qualität der Fleisch- und Wurstwaren überprüft oder auch über Zutaten von neuere Produkten diskutiert, im Labor entsteht dann das Muster dazu. Die Verkostungen sind übrigens ein ganz eigenes Thema: Mittlerweile rieche ich auch in Gasthäusern ganz genau – besonders beim Fleisch – und versuche auch bei anderen Gerichten, die Zutaten zu analysieren. Da hat mich schon der ein oder andere Kellner gefragt, ob eh mit dem Essen alles in Ordnung sei. Auf Märkten, bei denen die Lebensmittel manchmal länger ungekühlt daliegen, kann ich fast gar nicht mehr hingehen. Eine Berufskrankheit also (lacht).
„Mutig die Möglichkeit ergreifen“
Paul Rasslagg arbeitet seit zwei Jahren in der Abteilung Finanzierungscontrolling bei der Hypo Oberösterreich. Ein Job, unter dem sich viele nicht wirklich etwas vorstellen können. Im Interview spricht der 28-Jährige über den (un)typischen Arbeitsalltag eines Finanzierungscontrollers, das nicht unbedingt beste Bankerimage und wie man mit hoch gegriffenen Stellenausschreibungen umgehen soll.
Mathematik ist das Angstfach Nummer eins, die Arbeit mit Zahlen für viele unvorstellbar. Sie haben sich für einen sehr zahlenlastigen Job entschieden.
RasslaggIch hatte mit Mathematik nie Probleme und habe mich nach dem Gymnasium recht schnell für das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der JKU in Linz entschieden. Mich hat immer schon interessiert, wie die unterschiedlichen Unternehmen funktionieren und ich wollte daher einen Beruf, in dem viel Kontakt mit Firmen möglich ist. Was die Arbeit in der Bank anbelangt, bin ich zwar familiär vorbelastet, aber dass ich selbst einmal hier lande, war nicht wirklich geplant, das hat sich gut ergeben.
In einer Zeit, in der Banker in der Beliebtheitsskala relativ weit unten zu finden sind.
RasslaggUnser Ruf ist mir durchaus bewusst und da scheue ich auch nicht vor Konfrontationen zurück, um dieses Bild richtig zu stellen und die Wichtigkeit von Banken zu erklären: Jeder einzelne braucht Finanzinstitute für den täglichen Einkauf, Zahlungsverkehr, etc. Ohne die zur Verfügung gestellte Infrastruktur würde unser Wirtschaftsleben nicht funktionieren.
Unter dem Job Finanzcontrolling können sich viele nichts Genaues vorstellen …
RasslaggDa ging es mir nicht wirklich anders (lacht). Ich habe die Stellenausschreibung gesehen und gedacht: ‚Das klingt spannend.‘ Ich bin vorher mit dem Bereich noch gar nicht in Berührung gekommen. Aber es gefällt mir richtig gut, denn sonst wäre ich nicht mehr hier.
Wie schaut Ihr Arbeitsalltag aus?
RasslaggDieser ist Gott sei Dank schwer zu beschreiben, er ist sehr abwechslungsreich. Ich bin schwerpunktmäßig für die Bonitäts- und Risikobeurteilung für den großvolumigen Bereich zuständig und beschäftige mich daher mit dem Zahlenmaterial von Unternehmen sowie dem Einkommen von unterschiedlichen Berufsgruppen. Daneben gibt es noch den risikoarmen Bereich, in dem das kleinvolumige Geschäft abgewickelt wird und wo bereits sehr viel automatisiert passiert. Ich beurteile Kredite ab einem Volumen von 400.000 Euro nach deren Vertretbarkeit: Wie hoch ist die Ausfallswahrscheinlichkeit des Kunden? Sowie im Falle des Ausfalls: Wie hoch ist der Schaden der Bank und wie kann man diesen bereits im Vorfeld so gut wie möglich minimieren? Teilweise fahre ich dafür auch zu den Unternehmen vor Ort – das macht meine Arbeit noch einmal spannender. Der Job bringt eine große Verantwortung mit sich. Aus dem Grund bin ich auch froh, dass wir ein sehr gutes Team sind und jederzeit die Möglichkeit der Absprache besteht. Überhaupt muss das Umfeld passen, damit die Arbeit Spaß macht. Wenn man in einem offenen, herzlichen Team arbeitet, geht man gerne ins Büro. Wir gehen gemeinsam Mittagessen, es gibt laufend selbst gebackenen Kuchen – den häufig ich mitbringe (lacht) – und unternehmen auch abseits der Arbeit etwas miteinander. Ich habe das schon anders erlebt und daher war es mir vor meiner Bewerbung so wichtig, etwas über das Arbeitsklima rauszufinden. Ich habe dafür etwa die Internetbewertungsplattform kununu verwendet.
Welche Voraussetzungen muss man für den Job mitbringen?
RasslaggWenn man Angst vor Zahlen hat, dann sollte man nicht in meinem Bereich arbeiten. Insgesamt ist es wichtig, dass man Interesse und Engagement zeigt und dann kommt der Rest von alleine. Ich habe zufällig vor der Bewerbung für die Stelle eine super Aussage vom britischen Milliardär und Gründer der Virgin Gruppe Richard Branson gefunden und zu meinem Leitsatz gemacht: „If somebody offers you an amazing opportunity but you are not sure you can do it, say yes – then learn how to do it later!“ Ich kann nur jeden ermutigen: Stellenausschreibungen sind oft bewusst hoch gegriffen. Davon darf man sich nicht abschrecken lassen, sondern man muss mutig sein und die Möglichkeit, die sich einem bietet, ergreifen. Die Lebensläufe von Persönlichkeiten zeigen: Karriere kann man nicht wirklich planen, dafür braucht es manchmal auch etwas Glück.
Fest steht: Es gibt viel Luft nach oben beim Frauenanteil in Führungspositionen. Anfang 2020 wurden acht Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 22,6 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich mit Frauen besetzt (Quelle: Statista.com). Führen Frauen anders als Männer? Und wenn ja, was sind die Führungseigenschaften von Frauen? Wir haben bei acht weiblichen Führungskräften nachgefragt, wie es so ist, „die Boss“ zu sein.
Ob ehrenamtliche Tätigkeit, gesellschaftliches Engagement oder aktives Vereinsleben: Viele junge Menschen bringen sich auch außerhalb der Arbeit aktiv ein und profitieren von dem Erlebten gleich doppelt – beruflich und privat.
… sich der Fachkräftemangel noch weiter intensivieren würde? Wenn wir aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt unseren Status als Wohlstandsgesellschaft aufgeben müssten? Oder wenn Künstliche Intelligenzunsere Arbeitskraft ablösen würde?Wir haben Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS Oberösterreich, zum beruflichen und privaten Philosophieren eingeladen und sehr persönliche Einblicke erhalten.
… findet diese nicht immer auf Anhieb. Oder anders formuliert: Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Gefahren am österreichischen Arbeitsmarkt. Über eine historische Herausforderung für die heimische Wirtschaft.
Die Österreichische Post ist der landesweit führende Logistik- und Postdienstleister. So wie sich die österreichische Bevölkerung und Wirtschaft auf die flächendeckende und zuverlässige Versorgung mit Postdienstleistungen verlassen kann, so können das auch die Mitarbeiter. Selbst in schwierigen Zeiten wie der aktuellen Pandemie hält man hier zu seiner wichtigsten Ressource: den Menschen mit ihren Talenten.
Auch dieses Jahr gibt es seit dem Wintersemester wieder einige Neuerungen an Österreichs Universitäten und Fachhochschulen. Auffällig bei den neuen Studienrichtungen: Der Schwerpunkt liegt klar auf den Zukunftsthemen
digitale Transformation und Informationstechnologie.
Jobplattformen, Firmenwebsites, Social Media oder doch ganz oldschool per Post? Die Möglichkeiten sich zu bewerben sind vielfältiger denn je. Auch bei der Gestaltung der (digitalen) Bewerbungsmappe gibt es unterschiedlichste Ansätze. Aber welche Unterlagen lesen sich Personalisten tatsächlich durch? Und worauf achten sie besonders? Zwei Recruiter sprechen über aktuelle Trends im Bewerbungsprozess und Fähigkeiten, die der Arbeitsmarkt der Zukunft erfordern wird.
Karriere beschleunigen. Wie geht das eigentlich? Studien zeigen, dass besonders bei angehenden weiblichen Führungskräften ein enger Kreis von Vertrauten den entscheidenden Unterschied ausmacht. Das Crossmentoring-Programm, welches in Kooperation mit Business Upper Austria stattfindet, bietet genau diesen Austausch mit erfahrenen Vorbildern und Führungskräften.
Bildung ist mehr als die Aneignung von Wissen. Bildung ermächtigt Menschen, sich zu entfalten. Die Fachhochschule Oberösterreich bietet den Studierenden mit derzeit 67 Studiengängen eine Vielfalt an Möglichkeiten. Inklusive Erfolgsgeschichten.
Qualifikation, Ausbildung und Bildung zählen zu den wertvollsten Standortvorteilen Österreichs. Warum sich die Industriellenvereinigung Salzburg dieses Themas besonders annimmt, erklärt Präsident Peter Unterkofler im Gespräch.
Recruitingvideos, Mitarbeiterbefragungen, agile Organisationen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Überblick über fünf aktuelle Themen aus dem HR-Bereich von Unternehmen.
Die Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker mit Incentives für ihre Mitarbeiter gegenseitig zu übertrumpfen versucht: Firmenhandy und -auto, Teambuildingevents, Fitnesscenter, Bio-Restaurant … Jetzt hat man schön langsam das Limit erreicht – der Fachkräftemangel ist aber stärker als je zuvor und damit der Run auf die besten Köpfe nicht vorbei. Auf Spurensuche bei Experten und Firmen nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.
Zu- oder Absage, das ist hier die Frage. Eigentlich war immer klar, dass die Antwort darauf nach dem Bewerbungsprozess vom Personaler kommt. Und heute, in Zeiten des Fachkräftemangels – haben sich die Rollen etwa längst umgekehrt und die Personalverantwortlichen warten mit schlotternden Knien auf die Entscheidung der gut ausgebildeten Fachkräfte mit vielen Karriereoptionen?
Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen, entsprechend begehrt sind sie auf dem Arbeitsmarkt. Wie man die besten Köpfe anlockt? Mit einer soliden Ausbildung, einem positiven Arbeitsklima, guten Karrierechancen – und außergewöhnlichen Goodies!
Vom Lehrling zum Geschäftsführer, 100-Stunden-Wochen und die gegen alle Widerstände gefundene Berufung: Menschen im Blickpunkt, deren Karrierewege alles andere als gewöhnlich sind.
Ein energievoller Vorstandsdirektor mit einem Faible für zeitlose Kartenspiele, eine Jungmutter mit dem Gespür für wertschätzende Kommunikation, eine Chief Performance Officer als Turbo für den weltgrößten Ziegelproduzenten, ein bodenständiger Vertriebsleiter, der ein menschelndes Filialnetz zimmert, und ein Mühlviertler, der in Wien doppelt Gas gibt:
Fünf neue Führungskräfte zeigen, worauf es bei der Karriere ankommt – den richtigen Umgang mit Menschen.
Ein Blick. Ein Lächeln. Vielleicht einfach nur so ein Bauchgefühl. Wie wir jemand Besonderen finden, lässt sich nicht mit dem Verstand vorhersagen. Es ist nicht der Kopf, der die großen Entscheidungen trifft – weder bei der Suche nach dem Partner fürs Leben, nach einem Geschäftspartner noch bei der Mitarbeitersuche und auch nicht bei der Suche nach einem Investor. Warum sich (jetzt) alles um Gefühle dreht. Auch in der Wirtschaft. Wir fragten nach – in so ziemlich allen Bereichen des Lebens – wie man sich findet.
Der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, Axel Greiner, sowie der Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch, über falsche, traditionelle Rollenbilder, der „Kostenlos-und-Umsonst-Mentalität“ und dem Fortschritt beim Lösen des Fachkräftemangels in Österreich.