×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Für die grüne Zukunft ackern

Nachhaltige Landwirtschaft? Klingt (bio-)logisch. Doch welchen Beitrag der Agrarsektor wirklich zum Klimaschutz leisten kann und welche Rolle man als Bank bei der Transformation von landwirtschaftlichen Betrieben spielt, erklärt der Regionaldirektor des Bereichs Geschäftskunden Agrar der Sparkasse Oberösterreich, Hans-Jürgen Achleitner.

Stich.Wort

#Nachhaltige Landwirtschaft

Nachhaltigkeit ist ein strapazierter Begriff, der von vielen so ausgelegt wird, wie er am besten in das Konzept hineinpasst. Was verstehen Sie als Regionaldirektor des Bereichs Geschäftskunden Agrar unter nachhaltiger Landwirtschaft?

AchleitnerNachhaltige Landwirtschaft bedeutet in der Lebensmittelproduktion zu gleichen Teilen Rücksicht auf Tierwohl, Umwelt und Mensch zu nehmen. Das stärkt die Biodiversität. Dazu gehört aber auch ein angemessener Produktpreis, damit diese Form der Landwirtschaft für die Betriebe, die seit Generationen in Familienbesitz sind, nachhaltig sein kann.

#Trends

Auf welche Trends hat man mit der Gründung des Centers für Agrar-Geschäftskunden reagiert?

AchleitnerDas Tierwohl und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen liegen stark im Trend. Es geht nicht mehr um das Maximieren von Produktionsbedingungen, sondern um den Mittelweg zwischen Produktion und Wirtschaftlichkeit mit einem Verantwortungsbewusstsein der Umwelt gegenüber.

#Herausforderungen

Welchen Herausforderungen muss sich der Agrarsektor aktuell stellen und wie reagieren Sie als Bank darauf?

AchleitnerDie größte Herausforderung liegt im Finden eines gemeinsamen Weges für Landwirtschaft, Konsumenten und den Tourismus. Wir alle möchten Kühe und Hühner auf grünen Wiesen sehen sowie Schweine, die wühlen und sich in Strohbergen verstecken dürfen. Wenn wir aber Milch, Eier und Fleisch nicht zu einem angemessenen Preis kaufen, werden diese Bilder nur noch in der Werbung oder in Kinderbüchern zu sehen sein. Frei nach dem Motto „Wasser predigen und Wein trinken“ könnte man dazu auch „Freilandhaltung predigen und Käfighaltung kaufen“ sagen. Verbesserungen der Haltungsbedingungen kosten Geld, wo wir als Bank mit einer individuell abgestimmten Förderberatung und Finanzierungsstruktur ins Spiel kommen. Die Leistbarkeit dieser Investitionen muss langfristig für unsere Agrarbetriebe Sinn machen.

Erfahrungs.Schatz

Sie sind selbst Facharbeiter der Landwirtschaft. Wie (stark) fließen diese Erfahrungen in Ihre Position als Regionaldirektor des Bereichs Geschäftskunden Agrar mit ein?

AchleitnerIch habe die Landwirtschaftsschule besucht und auch den Facharbeiterlehrgang absolviert. Mein privates Umfeld kommt aus der Landwirtschaft. Ich unterstütze und gebe unseren Landwirten gerne offenes Feedback. Unsere Kunden schätzen diese Beratung auf Augenhöhe.

Sie unterstützen landwirtschaftliche Betriebe bei der Transformation zu nachhaltigen und/oder innovativen Geschäftsmodellen. Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?

AchleitnerNachhaltigkeit spielt sowohl in der Energieversorgung als auch im Umgang mit Ressourcen wie Grund und Boden sowie in der Tierhaltung eine Rolle. Unser Part ist es, dabei die Leistbarkeit im Blick zu behalten. Bio oder Tierwohl kosten Geld und diese Mehrkosten müssen sich natürlich auch rechnen.

Wer sind Ihre Kunden und welche Investitionen im Agrarsektor werden gefördert?

AchleitnerWir sehen uns als Partner für alle landwirtschaftlichen Betriebe – ob Milch-, Fleisch-, Kräuter-, Wein- oder Honigproduktion. Vor allem bei Projekten wie Bruderhahn, Rosé-Kalbfleisch, Diversifizierung, also dem Aufbau neuer Betriebszweige oder besonders tierfreundlichen Stallbauten werden wir gerne kontaktiert, aber auch genauso bei Betriebsübernahmen der nächsten Generation.

Sinn.Fragen

Wieweit spielt Nachhaltigkeit bei Ihnen privat eine Rolle?

AchleitnerNachhaltigkeit spielt in meinem Leben eine große Rolle. Meine Familie und ich sehen das Thema als selbstverständlich an. Bei fast allen Lebensmitteln kennen wir die dahinterstehende Bauernfamilie, die Haltungsbedingungen und die Produktion. Wir verwerten auch alles, was unser Garten und unsere Kleintierhaltung möglich machen. Das funktioniert etwa bei Fleisch, Milch, Eiern, Gemüse, Obst, Fisch und Nudeln sehr gut. Für mich gehört aber noch viel mehr dazu – wie etwa mit Gemüse- und Obstabschnitten unsere Tiere zu füttern oder das ganze Fleisch vom Tier zu verwerten. Wenn es mittags ein Hendl gibt, dann folgt abends die selbst gemachte Hühnersuppe. Diese Einstellung bringen wir auch unseren Kindern bei. Ein Frühstücksei, bei dem man weiß, welchen Namen die Henne hat, wird auch von Kleinkindern bereits entsprechend wertgeschätzt.

Welche nachhaltige landwirtschaftliche Innovation würden Sie sich wünschen?

AchleitnerEs wäre wünschenswert, wenn jeder Konsument jederzeit und bei jedem Kauf seinen persönlichen ökologischen Fußabdruck abfragen könnte, und die Herkunftskennzeichnung aller Produkte muss rasch umgesetzt werden.

Drei Werte, auf die Sie beruflich setzen:

AchleitnerHandschlagqualität, Begeisterung und Kompetenz.

Was ist Ihr größtes berufliches Ziel?

AchleitnerMöglichst viele Landwirte bei ihren Zielen zu unterstützen und damit für eine Verbesserung und Sicherung unserer regionalen Landwirtschaft zu sorgen.

Ansichts.Sache

Wie gut ist Oberösterreich in puncto nachhaltiger Landwirtschaft aufgestellt? Welches Land/welche Region ist Vorbild?

AchleitnerWir haben eine sehr vielfältige Struktur, die von Bergbauernhöfen über Forstwirtschaft bis hin zu größeren Landwirtschaften im Zentralraum reicht. Diese größeren Wirtschaftsformen sind aber auch notwendig, um die Eigenversorgung in Österreich sicherzustellen. Nach wie vor sind unsere Produkte aus Qualitätsgründen auch im Ausland gefragt. Dennoch müssen wir weiter die Regionalität stärken und forcieren. Es ist nicht sinnvoll, wenn Österreich unter strengen Bedingungen produziertes Hühnerfleisch als Premiumprodukt an die Nachbarländer verkauft, zeitgleich aber Fleisch, beispielsweise versteckt in Halbfertigprodukten, importieren lässt, ohne ansatzweise die Haltung, Fütterung und das Tierwohl zu hinterfragen.

Die Landwirtschaft in Österreich hat einen Anteil von zehn Prozent an den innerhalb Österreichs ausgestoßenen Treibhausgasen. Welchen Beitrag kann/sollte man in diesem Sektor für das Klima leisten?

AchleitnerGrundsätzlich müssen wir alle, und damit auch alle Branchen, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Agrarsektor gab es bereits vor Jahren Ansätze für Alternativen beim Treibstoff. Man muss ehrlich zugeben, dass der große Wurf bisher nicht gelungen ist. Manche Tierhaltungsformen sind ohne Ausstoß von Treibhausgasen, sprich Methan, gar nicht möglich. Daher wird es unmöglich sein, die gesamte landwirtschaftliche Produktion klimaneutral umzusetzen. Es ist aber auch nicht zielführend, einerseits die Produktionsstandards in Österreich anzuheben, aber andererseits durch Transporte aus den Nachbarländern wieder Treibhausgase zu importieren. Es gibt hierzulande jedenfalls viel Potential, wie beispielsweise die Entwicklung vom „Landwirt“ hin zum „Energiewirt“: Große Dachflächen können für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Energieversorgung am eigenen Hof, wenige oder kurze Transportwege, Produktionsformen, die weniger Treibhausgase verursachen, alternative Antriebsformen oder Ackerwirtschaft, die möglichst langfristig CO2 bindet – die Landwirtschaft hat viele Chancen.

Inwiefern trägt die Digitalisierung der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit im Agrarsektor bei?

AchleitnerDie Digitalisierung ist vor vielen Jahren angekommen, aber das war erst der Anfang. Ein Beispiel für Innovation ist ein Halsband, das den Gesundheitszustand der Kuh erkennt. Ich bin überzeugt, dass die Digitalisierung eine positive Auswirkung auf die Nachhaltigkeit und damit auch auf das Tierwohl und den Umweltschutz haben wird._

Es wird unmöglich sein, die gesamte landwirtschaftliche Produktion klimaneutral umzusetzen.

Hans-Jürgen Achleitner Regionaldirektor des Bereichs Geschäftskunden Agrar, Sparkasse OÖ

#Ähnliche Artikel

Gedanken.Sprung mit Christoph Wurm

Wie man mit einem Jus- und Soziologiestudium in der obersten Führungsetage einer Bank landet, wie das allgemeine stereotype Bild des profitmaximierenden Bankers mit einem sozialen Empfinden zusammenpasst und warum es trotz seiner vielseitigen Talente nicht zum Opernsänger gereicht hätte – davon hat uns der passionierte Freizeitsportler mit spürbarem sozialem Hausverstand, VKB-Generaldirektor Christoph Wurm, in einem persönlichen Gespräch erzählt.

Für eine lebenswerte Zukunft

Auf dem Weg zum Magistrat in Wels fällt auf: Die Innenstadt ist belebt. So gut wie keine Leerstände, saubere Straßen und reges Treiben trotz beginnenden Regens. Dass dem heute so ist, verdankt die Stadt nicht zuletzt den vielzähligen Maßnahmen der Stadtregierung unter der Führung von Bürgermeister Andreas Rabl. Wir haben ihn zum Gedankensprung eingeladen und einige persönliche und berufliche Fragen gestellt.

Auf den Punkt gebracht

Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.

Gedankensprung … mit Montanunirektor Wilfried Eichlseder

Sind eigentlich auch Frauen unter den Bergleuten? Wie hat sich das Studenten-Dasein in den vergangenen Jahren verändert? Wie studiert es sich in Leoben und wie halten Sie es mit der Nachhaltigkeit, Herr Rektor? Das und mehr klären wir im persönlichen Gespräch.

Gedankensprung … mit Waldemar Pöchhacker

Warum es für uns Österreicher gerade am Meer so schön ist, ob sein Job und das Jägerdasein einander ähneln, was genau denn ein Luxusprodukt ausmacht: Darüber sprechen wir mit Waldemar Pöchhacker. Er hat über 25 Jahre Berufserfahrung und ist seit 2019 Head of Marketing and Sales des Unternehmens Belassi, das in Leiben in Niederösterreich hochklassige Wassersportfahrzeuge herstellt – mit denen in Österreich gar nicht gefahren werden darf.

Gedankensprung mit Wolfgang Ender

Wie können Kunst- und Schaumstoffe im Kreislauf gedacht werden, um so die Müllproblematik zu lösen? Wie lässt sich ein Produkt von Anfang an so konzipieren, dass es am Ende des ersten Lebenszyklus wieder komplett in die Ausgangsrohstoffe zerlegt werden kann? Und welche Maßnahmen braucht es, damit gänzlich nachhaltige Schaumstoffprodukte auch wirtschaftlich umsetzbar sind? Darüber hat Eurofoam-Geschäftsführer Wolfgang Ender mit uns gesprochen.

Gedanken.Sprung mit Felix Schober

Wer bei ihm zuhause putzt, wie Putzfrauen gesellschaftliche Missstände zu Tage fördern und wofür er gerne viel Geld ausgibt, das hat uns Felix Schober, Geschäftsführer des Reinigungs- und Grünlandpflegeunternehmens Schober, in einem persönlichen Interview verraten.

Gedankensprung mit Michael Strugl

Er hält Angepasstheit für den falschen Zugang, ist durch reinen Zufall in die Politik gekommen und sieht es als konstruktive Rückmeldung, wenn er auf der Straße angesprochen wird – Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl gibt persönliche Einblicke in seine Gedankenwelt.

Gedanken.Sprung mit Karl Hasenöhrl

Die Baubranche jubelt, die schwachen Wirtschaftsjahre sind überstanden. Die Firma Hasenöhrl ist auch während der schwierigen Jahre gewachsen. 1992 übernahm Karl Hasenöhrl die Mehrheit der Firmenanteile von seinen Eltern. 2016 gründete der passionierte Jäger und Waldbesitzer den Forstbetrieb Silvana. Wie das alles gelungen ist und mit welchen Ewiggestrigen man sich herumschlagen muss – darum kreisen im Gespräch die Gedanken des 55-Jährigen.

Gedanken.Sprung mit Jörg Gusenbauer

Ziel eingeben: Zukunft. Das hat Jörg Gusenbauer, Geschäftsführer von Mercedes Gusenbauer, wohl seinem Navi diktiert, als er den Umbau von Schauraum und Werkstatt startete. Die Adresse, Boschgasse 2 in Linz Urfahr, ist gleichgeblieben, das Erlebnis ein völlig anderes geworden. Im Schauraum mit indirekter Beleuchtung werden die neuesten Modelle in Szene gesetzt, beim Warten in der Kundenlounge kann man durch das Sichtfenster Einblicke in die Werkstätte gewinnen – eine Werkstätte, die am neuesten Stand der Technik ist. Beim persönlichen Gespräch im neuen Schauraum wollen wir seine Gedanken dazu (und zur Zukunft der Mobilität generell) wissen.

Gedanken.Sprung mit Franz Gasselsberger

Was Marathonlaufen und Bergsteigen mit der Führung einer Bank zu tun haben, wo ein Bankdirektor nicht so genau auf die Kosten schaut und was die Deutschen wirklich nicht können – darüber erzählt der Bankdirektor, Marathonläufer, Bergsteiger und Familienmensch, Franz Gasselsberger, im Gedankensprung. Der 57-Jährige ist seit 1983 in der Oberbank tätig, seit 2005 Generaldirektor. In seiner Freizeit ist der Familienvater dreier Töchter begeisterter Sportler.

Gedanken.Sprung mit Christoph Jungwirth

Was dem Geschäftsführer des BFI Oberösterreich im Moment durch den Kopf geht? Wie die Zuwanderungswelle eine Chance für die Wirtschaft unseres Landes sein kann, warum man das Arbeitsleben als „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“ sehen sollte und wie man Käse selbst produziert.

Gedanken.Sprung mit Thomas Stelzer

Kein Tag ohne Abendtermin, eine Trennung in privat und beruflich ist kaum möglich, ständig unter kritischer Beobachtung der Öffentlichkeit: Politiker zu sein, ist kein gewöhnlicher Job, sondern vielmehr eine Lebensaufgabe.

Gedanken.Sprung mit Peter Draxler

Was einem das Leben lehren kann, warum die Globalisierung eine große Chance für ihn bedeutet und worauf es ankommt, dass man ein Familienunternehmen erfolgreich führen kann – das und mehr erzählt uns Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Peter Draxler im Gedankensprung. Der Familienvater ist Partner bei PwC und leitet die Steuerabteilung bei PwC-Oberösterreich. Er hat in Linz und Prag Handelswissenschaften studiert und kann auf über fünfzehn Jahre Berufserfahrung zurückblicken.

Gedanken.Sprung mit Johannes Pracher

Mitglied der Kepler Society war Johannes Pracher auch zuvor schon, hat er doch selbst an der JKU das Studium „Sozialwirtschaft“ erfolgreich abgeschlossen. Ab Februar 2014 übernimmt er nun die Stelle des Geschäftsführers des Karrierecenters und Alumniclubs und macht es sich damit zur Aufgabe, für den regen Informationsaustausch zwischen Universität und Praxis und der Förderung des Dialogs unter Absolventen zu sorgen.

Gedanken.Sprung mit Klaus Luger

Eine soziale Musterstadt, das ist die Vision des neuen Linzer Stadtoberhauptes Klaus Luger, der seit 7. November 2013 das Amt des langjährigen Bürgermeisters Franz Dobusch übernommen hat. Der Einsatz für das Gemeinwohl wurde dem Linzer gewissermaßen in die Wiege gelegt: Sein Großvater arbeitete als Straßenkehrer, sein Vater war in der Nachkriegszeit in der Stadtpolitik am Wiederaufbau beteiligt.

Gedanken.Sprung mit Viktoria Tischler

Seit 2004 ist sie Geschäftsführerin des oberösterreichischen Hilfswerks. Sie ist verantwortlich für mehr als 1.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von rund 22 Millionen Euro. Sie ist bekannt für ihre Durchsetzungskraft und ihre konsequenten Entschei- dungen. Sie ist sach- und zielorientiert. Und sie ist noch etwas. Viktoria Tischler ist ein Mensch, der mit Verstand handelt, dabei aber das Herz immer am rechten Fleck trägt.