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Tschüss Kuh, hallo Känguru!

Australien nennt sie ihr Zuhause, Österreich ist ihre Heimat. Eva Buchroithner ist ausgewandert und hat sich in Down Under ihr eigenes Business aufgebaut. Mit ihrer Agentur für digitales Marketing expandiert die Oberösterreicherin derzeit kräftig. Doch bevor ihr der erfolgreiche Sprung in das Land der Kängurus gelungen ist, hat Buchroithner so einiges erlebt. Wir haben mit der Jungunternehmerin über ihre außergewöhnliche Geschichte gesprochen.

Sie sitzt am Strand in Perth, lauscht den Wellen, genießt die Sonne und erfreut sich an der guten Laune der Strandbesucher. „Jackpot!“, denkt sie sich in diesen Momenten. Eva Buchroithner ist in ihrem neuen Leben angekommen. Sie ist ihrem Herzen gefolgt und nach Australien ausgewandert. „Ich liebe das Klima und die Offenheit der Menschen in Australien“, erzählt sie uns beim Besuch in unserer Redaktion. Dass sie die australische Mentalität mittlerweile aufgesaugt hat, merkt man sofort.

Mit einem Lächeln, guter Laune und einer gehörigen Portion „Positivity“ füllt sie den Raum – eine Frohnatur. Und dazu hat sie auch allen Grund. Denn als Eva Buchroithner vor fünf Jahren ausgewandert ist, hatte sie einen Traum im Gepäck. Den Traum von einem eigenen Unternehmen. Und diesen hat sie sich mittlerweile erfüllt. Vor eineinhalb Jahren hat sie sich selbstständig gemacht und eine Agentur für digitales Marketing gegründet. Mit „Strive Digital“ unterstützt sie E-Commerce-Unternehmen dabei, Produkte richtig zu vermarkten und den Geschäftserfolg zu maximieren. Für die Zukunft hat Eva Buchroithner mit ihrem Team von „Strive Digital“ noch einiges vor – derzeit wird expandiert und auch Personal in Österreich gesucht. Doch dazu später mehr. Denn bevor wir mit der sympathischen Mühlviertlerin über ihre Zukunftspläne sprechen, lohnt sich ein Blick in ihre Vergangenheit. Wie ist es der 31-Jährigen gelungen, in einem fremden Land fernab der Heimat ein eigenes Business aufzubauen?

Plötzlich Model

Nachdem Buchroithner ihr Bachelorstudium in „Marketing und Electronic Business“ an der FH Steyr abgeschlossen hat, ist für sie klar, dass sie Auslandserfahrung sammeln möchte: „Deshalb bin ich nach Indonesien gezogen und habe dort meinen Master gemacht.“ In Indonesien angekommen, merkt sie schnell, dass sie mit Englisch nicht weit kommt. „Wenn man hier leben möchte, ist es wirklich notwendig, sich mit der lokalen Sprache auszukennen. Ansonsten hätte ich nicht einmal vernünftig einkaufen können“, so Buchroithner. Also nutzt sie das erste Jahr, um durch das Land zu reisen und die Sprache zu lernen. „Ich habe gefühlt wochenlang gebraucht, bis ich ‚Terima kasih‘ – also ‚danke‘ – richtig aussprechen konnte. Die Sprache zu lernen, war wirklich eine große Herausforderung.“ Gelohnt hat es sich aber gleich in mehrfacher Hinsicht: „Zum einen wurde mein Masterstudium zu 20 Prozent in der Amtssprache Bahasa Indonesia abgehalten und zum anderen schätzen es die Menschen enorm, wenn man als Ausländer die Sprache ein wenig kann.“ Und das öffnet Türen – im Fall von Eva Buchroithner jene in die Modelwelt.

Collaboration over Competition: Wenn man das Verbindende in den Mittelpunkt rückt, kann man enorm voneinander profitieren – auch branchenintern.

Eva Buchroithner Gründerin und Geschäftsführerin, Strive Digital

Ihr Einstieg in das Modelbusiness ist ein Sinnbild ihrer außergewöhnlichen Geschichte. „Ich war in einer Shoppingmall ganz in der Nähe meines Wohnortes. Und abgesehen vom touristischen Bali befinden sich im Rest von Indonesien nicht wirklich viele westliche Menschen – deshalb bin ich aufgefallen“, erzählt Buchroithner. „In der Shoppingmall hat mich eine sehr wohlhabende Dame angesprochen und meinte, sie sucht ein Model für den Geburtstag ihrer vierjährigen Tochter. Zuerst war das ein bisschen eine schräge Situation, aber letztendlich war ich auf dieser fetten, fetten Party und bin dort als Cinderella für das Geburtstagskind aufgetreten.“ Einer Party dieser Größenordnung entsprechend, waren auch nur Topfotografen vor Ort. „Und so ist das Ganze zu einem Schneeball-Effekt geworden.“ Ein Schneeball-Effekt, der die Mühlviertlerin auf Magazincover und in indonesische TV-Werbespots brachte. „So habe ich mir dann mein Studium und das Leben in Indonesien finanziert“, berichtet Buchroithner aus dieser Zeit. Nach ihrem Studienabschluss hat sie beschlossen, das dreijährige Indonesien-Abenteuer zu beenden und wieder nach Österreich zurückzukehren. „Das war eine der besten Zeiten meines Lebens, aber ich wusste, dass ich nicht dauerhaft hier leben möchte. An die stundenlangen Verkehrsstaus wollte ich mich nicht gewöhnen“, sagt sie schmunzelnd.

Wenn das Fernweh ruft

Zurück in Österreich arbeitet sie ein Jahr lang in einer Agentur in Wien. Doch dann kommt wieder das Fernweh. „Ich wollte einfach wieder weg. In Österreich fühle ich mich zwar wohl, aber leben möchte ich trotzdem woanders.“ Konkret: in Australien. „In Indonesien habe ich die westliche Struktur immer ein wenig vermisst. Dort ist es nichts Außergewöhnliches, wenn man zu einem Termin zwei Stunden später kommt“, so Buchroithner. „In Österreich hingegen habe ich die totale Offenheit der Menschen in Indonesien immer ein wenig vermisst. Und Australien vereint diese beiden kulturellen Gegebenheiten. Deshalb ist Australien einfach perfekt für mich.“

Unterwassershooting auf Bali

Dass sie sich irgendwann selbstständig machen will, war für die umtriebige Geschäftsführerin schon immer klar: „Auch meine Eltern waren bereits Unternehmer. Für mich war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich diesen Schritt auch mache.“ Den endgültigen Entschluss fasst die Marketingspezialistin, als sie das Buch „Atomic Habits“ von James Clear liest. Ein Buch, das veranschaulicht, wie kleine tägliche Gewohnheiten große Wirkung auf das Leben entfalten. Buchroithner fühlt sich inspiriert: „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dass ich fünf neue Leute pro Tag anschreibe und dadurch viele verschiedene Kontakte knüpfe. Über meine Social-Media-Kanäle habe ich dann Agenturen weltweit angeschrieben und mich mit ganz vielen Menschen vernetzt. In dieser Zeit hatte der Networking-Gedanke für mich oberste Priorität.“ Ihr Fokus liegt dabei allerdings nicht darauf, Menschen kennenzulernen, von denen sie beruflich profitieren kann. „Ich wollte einfach nur Wissen aufsaugen. Ich wollte wissen, wie es diese Leute geschafft haben, erfolgreich zu werden.“ So lernt Buchroithner „extrem viele und extrem lässige Leute“ kennen. „‚Collaboration over Competition‘ ist schnell zu einem Leitsatz von mir geworden. Ich habe gemerkt, dass es Konkurrenz nicht wirklich gibt. Es ist immer nur eine Frage der Sichtweise. Wenn man das Verbindende in den Mittelpunkt rückt und nicht das Trennende, kann man enorm voneinander profitieren – auch branchenintern.“

E-Commerce in Österreich mit Wachstumspotential

Und ihr Konzept scheint aufzugehen: Mittlerweile hat sich „Strive Digital“ zu einer Full-Service-Agentur mit einem Team aus sechs Personen entwickelt. Kunden sind verschiedenste E-Commerce-Unternehmen – vom Startup bis zum Multi-Millionen-Dollar-Konzern. Verglichen mit Australien stecke E-Commerce im deutschsprachigen Raum noch in den Kinderschuhen. „In Australien geben Unternehmen rund 60 Prozent ihres Werbebudgets für digitale Kanäle aus, während es in Österreich nur rund 15 Prozent sind“, so Buchroithner. Das Potential für die kommenden Jahre sei deshalb enorm. „Das hat auch Google erkannt. Recruiter vom Headquarter in Dublin sind schon zweimal auf mich zugekommen, weil sie Unterstützung suchen, um in den nächsten Jahren im deutschsprachigen Raum zu expandieren und das noch vorhandene Werbepotential auszuschöpfen.“

Nachdem „Strive Digital“ aber auch selbst immer mehr Anfragen aus Österreich bekommt, liegt ihr Augenmerk auf dem Wachstumskurs ihrer eigenen Agentur: „Wir haben derzeit viele Neukunden aus Österreich. Und weil wir dieses Potential auch anhand der Nachfrage merken, suchen wir derzeit sogar Mitarbeiter in Österreich.“ Denn künftig soll die Agentur auch eine Anlaufstelle für österreichische E-Commerce-Unternehmen sein, die sich international positionieren wollen –

allen voran in Australien, Amerika, Kanada und Großbritannien. „Wir haben ein ausgezeichnetes Netzwerk, kennen die Besonderheiten dieser Märkte sehr gut und wissen, wie wir österreichische Unternehmen hier positionieren müssen, um sie vom nationalen auf das internationale Level zu bringen“, sagt Buchroithner. Wie das gelingen soll? Na, wie immer: „Collaboration over Competition.“_

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