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"Mich kann nichts mehr unterkriegen"

Daniel Simader ging durch die Gründer-Hölle, wurde in großem Stil von der Konkurrenz kopiert und bei der Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ vor hunderttausenden Zusehern von Investoren fertiggemacht. Gegen alle Widerstände hat er vier Jahre nach der Unternehmensgründung von Simsis Circus als Anbieter für individuell gefertigte Premium-T-Shirts den Durchbruch geschafft. Die Gründe: Neue Partner, eine zusätzliche Zielgruppe, unerschütterlicher Optimismus und harte Arbeit.

Daniel Simader lebt für sein Unternehmen – um das festzustellen, reicht der erste Eindruck. Den Luftschutzbunker seines Hauses in Walding hat er gleichermaßen zum Showroom und Arbeitsplatz umfunktioniert, aber auch im restlichen Haus stapeln sich auf den Tischen Verpackungen, Notizen und anderes Arbeitsmaterial. Um den Hals des blonden, braungebrannten Mannes mit Surfer-Look baumelt ein Schneider-Maßband, es ist Mode-Accessoire und gleichzeitig Markenzeichen des Unternehmers. „Wirst jetzt zum Oberschneider?“, fragt ihn einer seiner Freunde, als er ihm von seiner Unternehmensidee erzählt. „Du wirst dich noch anschauen“, antwortet ihm Simader und beschließt, fortan ein Maßband zu tragen. Auch ohne seinen schwarz glänzenden Koffer geht er heute nicht mehr aus dem Haus. In dem befinden sich T-Shirts und ein Diktiergerät, unterwegs könnte er schließlich einen potentiellen Geschäftspartner kennen lernen oder von Geistesblitzen getroffen werden. Der Gründer ist ungern schlecht vorbereitet und fällt gerne auf. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich von Leuten auf das Maßband angesprochen werde, weil sie wissen wollen, was ich beruflich mache.“ Simaders Philosophie, der von seinen Freunden nur Simsi genannt wird: Life is a Circus – daher auch der Name seines Unternehmens.

Der modische Geschmack des Unternehmers führt auch zur Gründung von „Simsis Circus“. 2012 suchte Simader neue Inspiration in den USA. „Von meinem Versicherungsjob hatte ich die Schnauze voll, ich wollte beim Reisen einen klaren Kopf bekommen“, erinnert er sich. Mit im Gepäck: eine Lederhose. „Mir taugen unsere Traditionen, darum bin ich auch dort damit herumgelaufen“, sagt Simader, „die Amerikaner waren begeistert davon“. Erstaunt von den zahlreichen positiven Reaktionen auf sein Outfit entsteht bei einem Spaziergang durch die malerische Inselstadt Key West in Florida die Idee. „Wenn schon meine Lederhose Eindruck macht, dann müsste doch ein T-Shirt gut ankommen, auf dem eine hübsche Frau in Lederhose abgebildet ist“, denkt sich Simader. Für jedes Land soll es T-Shirts mit typischen Styles geben. Am Strand skizziert er seine Idee auf einer Serviette und macht sich bald zurück auf den Weg nach Österreich, um sie umzusetzen.

Immer schön locker bleiben

Wieder daheim merkt Simader schnell, dass er zwar eine Vision hat, aber keinen Plan, wie er sie umsetzen soll. „Ich hatte keine Ahnung von der Modebranche “, gibt er zu. Seine Freunde lachen ihn aus, als er ihnen von seinem Plan erzählt. Aber Simader lässt sich nicht beirren, schreibt hunderte T-Shirt-Produzenten an, fliegt selbst nach Istanbul, um sich vor Ort von der Qualität des Produzenten zu überzeugen. Nachdem er eine Fotografin, Visagistin und ein Model für das erste Shirt gefunden hat, bastelt er seinen eigenen Online-Shop, lernt, wie man über Facebook effektive Anzeigen schaltet und macht sich schließlich selbst auf den Weg, um Händler zu überzeugen, seine Shirts in ihr Sortiment aufzunehmen. Bald erweitert er das Sortiment um Shirts, die Sprüche in Mundart wie etwa „Imma sche locka bleim“ zieren, die Schriftzüge pinselt er höchstpersönlich. Immer schön locker bleiben ist auch privat das Motto des Unternehmers – was nicht heißt, dass er die Arbeit nicht ernst nehmen würde. Mit der Zeit gelingt es ihm, seine Marke zu etablieren, schließlich kündigt er bei der Versicherung und konzentriert sich Vollzeit auf „Simsis Circus“. Heute ist Simsis Circus in mehr als 100 Geschäften in Österreich, Deutschland, Italien und den Niederlanden vertreten. Seit Anfang des Jahres scheint das Konzept voll aufzugehen – alleine in den ersten Monaten wurden mehr Shirts verkauft als im vergangenen Jahr insgesamt. Grund dafür ist der neue Fokus auf den B2B-Bereich. „Seit Februar produzieren wir Sondereditionen für Firmenkunden“, sagt

„Ich kann Gründern nur empfehlen, sich externe Unterstützung zu holen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, und das wertvollste ist, sich auf seine Stärken zu konzentrieren."

Daniel Simader Gründer, Simsis Circus

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