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„Wer gerne kickt, sollte nicht Handball spielen müssen“

Schon Mitte der 1990er Jahre erkannte man beim W&H Dentalwerk, dass sich die Organisation des Unternehmens grundlegend ändern muss, wenn man weiterhin wachsen und gleichzeitig den sich verändernden Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden möchte. Herbert Traschwandtner, Mitglied der Geschäftsleitung, war bei der Neustrukturierung aktiv dabei und ist im Unternehmen Experte für die sogenannte Teamorganisation. Mit uns spricht er über deren Stärken und Herausforderungen.

„W&H will ein gesunder Arbeitgeber sein. Profitabel, gleichzeitig sozial, dauerhaft und in Familienbesitz“, erzählt Herbert Traschwandtner. Seit Jänner 1983 ist er beim Hersteller von Medizintechnikprodukten in Bürmoos tätig. Was hält ihn schon fast 40 Jahre beim selben Unternehmen? „Ganz klar die Abwechslung und die Möglichkeit, immer wieder in neue Felder einzusteigen und sich einzuarbeiten.“ Begonnen als Einkäufer, arbeitete er lange im Qualitätsmanagement und stieg schließlich in die Geschäftsleitung im Bereich Operations auf.

Im Jahr 1996 sollte sich bei W&H einiges ändern, denn zu diesem Zeitpunkt übernahm Peter Malata, der Sohn des Eigentümers, vom Vater die Geschäftsführung. Er legte großen Wert darauf, das Unternehmen mit neuen Ideen sicher für die Zukunft aufzustellen. Aus diesem Grund wurde auch die interne Organisation überdacht. Traschwandtner befand sich damals im Projektteam. Bereits ein Jahr nach der Übernahme startete das Projekt „Teamorganisation“, schon 1998 erfolgte die erste große Umstellung.

Ein Netzwerk von kleinen Haufen

Doch was bedeutet „Teamorganisation“ konkret? „Wir sind inzwischen ein großer Haufen von 700 Mitarbeiter:innen. Die Idee ist: Wenn du diesen organisieren willst, dann teile ihn in übersichtlichere, kleinere Haufen“, verrät Traschwandtner. Das Unternehmen gliedert die Mitarbeiter:innen also in Teams von zirka fünf bis sieben Leuten. Jedem Team ist dabei völlig klar, was sein Job ist und –

was noch wichtiger ist – wer seine internen oder externen Kund:innen sind. Traschwandtner zitiert an dieser Stelle den Unternehmensberater Reinhard Sprenger: „Arbeit ist immer Arbeit für andere. Alles andere ist Beschäftigung.“ Genau deswegen braucht es eine klare Aufgabenverteilung und Ziele. Indem das Großunternehmen auf kleine Einheiten aufgeteilt wird, vereinfacht sich auch die Kommunikation. Denn jede:r weiß genau, welches Team in welchem Bereich Ansprechpartner ist.

Die Ausprägung im Produktions- und Administrationsbereich ist dabei verschieden. Die Grundidee ist aber dieselbe. Die 20 Montageteams sind genauso selbstorganisiert wie zum Beispiel die Marketingabteilung. Und auch die Führungskräfte sind in Teams zusammengefasst und sind gemeinsam für das Führen verantwortlich. So können sie sich jederzeit gegenseitig unterstützen und gegebenenfalls vertreten. „Die Stabilität des Unternehmens ist um so vieles höher, wenn man weniger Einzelkämpfer:innen hat“, weiß Traschwandtner.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Eine weitere Besonderheit: W&H fertigt täglich Kundenaufträge. Das bedeutet, Aufträge, die bis neun Uhr an einem Tag eingehen, sind am nächsten Tag um 10 Uhr fertig. So war es auch möglich, in der Produktion Gleitzeit einzuführen. „Dazu braucht es ein hochsensibles System, das es erlaubt, jeden Tag aufs Neue zu entscheiden, welche Arbeit zu erledigen ist und auf welche Bedürfnisse der Mitarbeitenden an diesem Tag eingegangen werden muss, um zeitgleich alle Aufträge fristgerecht abzuwickeln“, erklärt Traschwandtner.

Von Vorteilen und Zukunftswünschen

Und was sagen die Mitarbeiter:innen zu dem Modell? „So wie jede Umstellung barg auch diese einige Herausforderungen. Wir holen uns immer wieder Feedback, vor allem auch von neuen Mitarbeiter:innen, und die schätzen diese neu gewonnene Eigenverantwortung sehr und auch, dass im Team viel voneinander gelernt werden kann und sich alle gegenseitig unterstützen“, so Traschwandtner. So werden auch die individuellen Kompetenzen gefördert, denn: „Wer gerne kickt, sollte nicht Handball spielen müssen!“

Ihm ist bewusst, dass kein Modell völlig perfekt sein kann, aber für W&H funktioniert die Teamorganisation seit fast 25 Jahren ausgesprochen gut. Was wünscht sich Herbert Traschwandtner für die nächsten 25 Jahre? „Dass es uns noch besser gelingt, die Grundprinzipien auf einem hohen Niveau im Gesamtunternehmen umsetzen. Und dass wir weiterhin jede Leistung im Haus wertschätzen.“_

# 3 Einblicke

Was macht die Teamorganisation so erfolgreich?

01 Die Mitarbeiter:innen werden ermutigt, sich selbst zu organisieren und selbstständig untereinander abzustimmen, zum Beispiel was Urlaube oder Krankenstände betrifft.

02 Die Verantwortung liegt nicht allein bei einzelnen Führungskräften. Denn auch sie sind in Teams organisiert und können sich gegebenenfalls vertreten und gegenseitig unterstützen.

03 Das Unternehmen zieht durch die Teamorganisation automatisch jene Menschen an, die große Eigeninitiative zeigen und zu W&H passen.

Wir haben den Auftrag, langfristig und generationsübergreifend zu handeln.

Herbert Traschwandtner Geschäftsleiter Operations, W&H Dentalwerk

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