Wer BDO hört, denkt wahrscheinlich an deren Kernkompetenzen in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Dass sich das Unternehmen auch mit anderen, vielseitigen Themen beschäftigt, beweist Maximilian Forstner, Senior Manager im Bereich People and Organisation. Er gibt uns Einblicke in seine Tätigkeiten als HR-Consultant und spricht mit uns über die großen Trends am sich stark wandelnden Arbeitsmarkt.
Es braucht kreative Lösungen, um mit der neuen Arbeitswelt Schritt zu halten.
Maximilian Forstner
Senior Manager im Bereich People & Organisation, BDO
Dass er für diese Themen brennt, ist im Gespräch deutlich spürbar. Als Experte für den gesamten HR-Lebenszyklus weiß er genau, wie sich die Anforderungen der Bewerber:innen an den Arbeitsmarkt geändert haben, was für Unternehmen heutzutage Must-haves sind und wie Führung neu gedacht werden muss.
Wandel zum Arbeitnehmermarkt
Nicht nur die nun langsam auf den Arbeitsmarkt kommende Generation Z stellt diesen zunehmend auf den Kopf. Auch der demografische Wandel und der viel diskutierte Fachkräftemangel sorgen dafür, dass „wir nun einen Arbeitnehmermarkt auf einem noch nie dagewesenen Niveau haben“, so Forstner. Bewerber:innen haben heutzutage viel mehr Gestaltungsmacht und umgekehrt bedeutet das, dass sich vor allem die Arbeitgeber bewerben müssen. Dabei braucht es einerseits kreative Recruiting-Maßnahmen sowie digitalisierte und verkürzte Bewerbungsprozesse mit zeitnahen Reaktionen und andererseits eine konstruktive Unternehmenskultur.
Denn eine Employer Brand kann man sich nicht einfach durch eine Marketingstrategie kaufen. „Sie muss von innen kommen“, weiß Forstner. Ein wesentlicher Hebel ist dabei das sogenannte Word of Mouth der eigenen Angestellten. Wie sprechen sie privat in ihrem Netzwerk über ihren Arbeitgeber und erzählen sie von selbst positive Dinge? Dadurch kann ein riesiger Pool an potentiellen Bewerber:innen entstehen.
Veränderte Anforderungen
Neben einem immer größer werdenden Flexibilitätsanspruch der Beschäftigten spielt auch der Mehrwert, den der eigene Job hat, eine große Rolle. Ist die Tätigkeit sinnstiftend und welchen Zweck erfüllt sie? Darüber hinaus fordern Bewerber:innen von den Unternehmen ein klares Bekenntnis zum Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz und eine Arbeitsatmosphäre, in der man sich gerne aufhält.
Wichtig ist natürlich, dass Mitarbeitende das Gefühl haben, dass auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Wenn dies durch die Unternehmenskultur gefördert wird, wollen sie sich auch einbringen. „Es geht dabei nicht ums Performen-Können, sondern darum, dass meine Tätigkeit mich grundsätzlich begeistert. Wenn ich es als Unternehmen nicht schaffe, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, habe ich schon verloren“, betont Forstner.
Vor allem Jüngeren ist es wichtig, dass sich ihr zukünftiger Arbeitgeber intensiv mit dem Thema ESG auseinandersetzt. Hierzu zählt unter anderem die Diversität, aber auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Umwelteinwirkung und der ernstgemeinte Wille, Energien und Ressourcen in das Thema Nachhaltigkeit zu investieren.
Kommen diese Forderungen allein von der Generation Z? „Nein!“, betont Forstner: „Die Gesellschaft befindet sich in ständigem Wandel und diese Themen sind relativ altersunabhängig. Aber der Unterschied ist, dass die Vertreter:innen der Generation Z sie mit einer größeren Selbstverständlichkeit einfordern. Wenn ein Arbeitgeber sie nicht erfüllen kann, wird er von ihnen nicht ausgewählt.“
Neue, kreative Lösungen
Was aber schafft eine gute Mitarbeiterbindung, wenn man die besten Köpfe gefunden hat? Für Forstner ganz klar: „Das aufrichtige Bekenntnis des Unternehmens, die eigenen Mitarbeiter:innen wertzuschätzen, persönlich weiterzubringen und gemeinsam sowohl fürs Unternehmen als auch für das Individuum Fortschritte zu machen.“
Es braucht auf jeden Fall neue, kreative Lösungen, um mit den Entwicklungen am Arbeitsmarkt Schritt zu halten. Zum Beispiel gute Ideen, um die generationenübergreifende Zusammenarbeit zu gestalten und auch das Verhältnis von Mensch und Technologie optimal zu synchronisieren. Oder auch Raum für Innovationen abseits der klassischen Betätigungsfelder. Google stellt seinen Mitarbeiter:innen seit Beginn 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für eigene Kreativität zur Verfügung – so sind unter anderem Google Mail und Google Maps entstanden, ohne dass es die beiden Gründer so geplant hatten. Um dies zu ermöglichen, muss auch Führung neu gedacht werden. „Soziale Intelligenz ist das, was zukunftsorientierte Führungskräfte ausmacht“, weiß Forstner.
Was er sich persönlich vom Arbeitsmarkt der Zukunft wünscht? „Mut und Spaß an Veränderung. Das ist der große Schlüssel, damit Innovation gelingt. Und ich wünsche mir menschenzentrierte Organisationsformen und Achtsamkeit. Mit dieser Basis kommen Unternehmen gut in die Zukunft.“_
#Must-haves
als Arbeitgeber laut dem HR-Experten
#1 eine marktkonforme, wettbewerbsfähige und faire Vergütung
#2 individuell nutzbare und attraktive Benefits, zum Beispiel Flexibilität, soziale Austauschformate oder Gewinnbeteiligung
#3 wenn es die Rahmenbedingungen zulassen, die Möglichkeit zu Homeoffice, am besten zwei bis drei Tage pro Woche
#4 Vertrauen in die eigenen Beschäftigten
#5 ein gutes Image nach innen und außen
#6 eine IT-Infrastruktur auf der Höhe der Zeit
#7 effiziente interne Prozesse und Strukturen
#8 flexible Karrierewege und Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Beschäftigte
#9 unternehmerische Sozialverantwortung in Form einer passenden ESG-Strategie
#10 Mut zur Veränderung
Für Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen, steuer- und wirtschaftsrechtliche Beratung oder Advisory Services bietet BDO stets die richtige fachliche Ansprechperson und zukunftsfähige Lösungen.
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