Auch wenn sie nicht in Wels wohnen, ist vielen das Klinikum Wels-Grieskirchen in der Grieskirchnerstraße ein Begriff. Was viele aber nicht wissen: dass nur 400 Meter vom Spital entfernt das Herz des Möbelriesen XXXLutz schlägt. Europaweit immerhin Arbeitgeber von 25.700 Menschen. Dort befindet sich auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern die Zentrale, darunter auch die Büros der Inhaberfamilie. Verteilt auf mehrere Gebäude versuchen Menschen aus den Bereichen Einkauf, Marketing, Recruiting, IT und vielen anderen, die Zukunft der Lutz-Familie auch weiterhin so erfolgreich zu gestalten. „Wir wachsen extrem, und das in vielen Ländern. Wir bieten sichere Arbeitsplätze und gute Verdienstmöglichkeiten. Es zählt, was man aus seiner Karriere macht. Auch der Weg vom Lehrling bis zur Geschäftsführung ist bei Lutz möglich“, kommt Elmar Gassner, Leiter des HR und Recruiting in der Zentrale, bei unserem Besuch regelrecht ins Schwärmen.
Das Thema Familie spielt bei dem Welser Unternehmen eine große Rolle. Eine Mutter, die ihr Kind nicht in den Kindergarten bringen kann, wird bei Lutz natürlich nicht alleine gelassen. „Wir bieten ihr an, an einem anderen Tag oder am Abend zu kommen. Wir sind mit unserem Gleitzeitmodell sehr flexibel und bieten dadurch eine gute Unterstützung für Familien“, so Sonja Grasch, die in der Zentrale als Einkaufsassistentin für den Bereich Fachsortimente bei Mömax zuständig ist.
Beim Arbeitsmodell hält es die Zentrale noch relativ klassisch, die meisten Mitarbeiter:innen sind im Büro. „Während der Pandemie gab es bei uns natürlich Homeoffice und es hat auch sehr gut funktioniert. Aber jetzt sind meine Belegschaft und ich wieder froh, im gewohnten Umfeld arbeiten zu können. Wenn man zu Hause nicht genügend Platz hat und am Esstisch arbeiten muss, dann macht es wenig Sinn“, sagt Gassner, der betont: „Ich schätze mein Büro und bin sehr gerne hier. Ich fühle mich hier pudelwohl.“ Bei den eintreffenden Bewerbungen ist der Wunsch nach New-Work-Modellen auch noch nicht so spürbar wie teilweise in anderen Branchen. „In meinem Bereich hat sich nichts verändert. Die Bewerber:innen sind dankbar, wenn sie ins Büro kommen können. Gerade junge Menschen haben oft in den eigenen vier Wänden keinen ruhigen Raum zum Arbeiten. Im Einkauf bekommen wir täglich Musterware, die begutachtet werden muss. Um das Teamgefühl zu fördern, ist der Kontakt im Großraumbüro sehr wichtig“, so Grasch.
Familie Putz bevorzugt XXXL-Homeoffice
Wie die beiden im Interview betonen, sind sehr viele langjährige Mitarbeiter:innen im Unternehmen beschäftigt. Oma, Mama, Papa, Sohnemann und dessen Freundin – es vertraut sogar eine ganze Familie auf XXXLutz als Arbeitgeber. Und das schon seit 23 Jahren. Diese nicht zu kennen, ist schier unmöglich. Denn regelmäßig laufen die unterhaltsamen und oft auch ohrwurmverdächtigen Werbespots der Familie Putz im TV rauf und runter. Aktuell heißt es gerade: „Jedes Sofa braucht ein Wohnzimmer.“
Aber welches Arbeitsmodell bevorzugt eigentlich die wohl bekannteste Möbelhaus-Familie des Landes, wollen wir von unseren Interviewpartner:innen wissen. „Das ist ganz klar das Homeoffice-Modell in einer XXXL-eingerichteten Wohnung. Die Familie Putz will, dass jede:r von einem schön eingerichteten Zuhause aus arbeitet“, schmunzelt Gassner, der Papa Putz und Co. schon einmal bei einer Firmenweihnachtsfeier in Wels begrüßen durfte. Detail am Rande: Oma Putz hat sich Ende 2020 mit 94 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und eine andere Schauspielerin übernahm die große Rolle.
Mitarbeiter:innen halten
In der Zentrale zählen unter anderem die kostenlose Benutzung eines Fitnessstudios und attraktive Mitarbeiter:innen-Rabatte zu den Benefits. Dass dies alleine aber natürlich nicht reicht, um Angestellte in der Firma zu halten, ist Gassner auch klar: „Ich glaube nicht, dass Mitarbeiter:innen zehn Jahre oder länger bei uns bleiben, weil das Studio gratis ist oder sie eine Zusatzversicherung billiger bekommen. Sondern weil sie sich wohl fühlen, einen sicheren Arbeitsplatz haben und Karriere machen können.“ Da hakt auch Grasch ein. Sie betont, dass „wir bei XXXLutz offen für Quer- oder Wiedereinsteiger sind.“
Die Forderung nach kleineren Büros oder sogenannten Ruheräumen und Begegnungszonen ist in der Zentrale noch nicht laut geworden. Und das trotz Großraumbüros mit bis zu fünfzehn Angestellten. Gassner: „Die Leute schätzen bei uns die Kommunikation. Zwischen den Schreibtischen sind Trennwände aufgestellt, damit alle konzentriert arbeiten können. Auch bei mir steht die Bürotür immer offen. Da bekommt man alles mit, sieht, dass sich etwas tut.“
Mit über 1.850 Lehrlingen in den verschiedensten Berufen zählt XXXLutz zu den größten Lehrlingsausbildnern. In allen Bereichen gibt es Fachkräfte, die sich um den Nachwuchs kümmern. „Wir bilden unsere Lehrlinge sehr solide aus, haben viele Schulungsmöglichkeiten. Wir haben keine starre Struktur. Bei uns kann man als Lehrling sehr viel erreichen“, so Grasch. Dazu ergänzt Gassner: „Die Inhaberfamilie will und fördert selbstständiges Arbeiten. Wenn man etwas weiterbringen möchte, dann ist man bei uns genau am richtigen Fleck.“ Während das Unternehmen in den kommenden drei Jahren 600 neue Mitarbeiter:innen einstellen will, sind auch für die Zentrale rund 100 weitere Kräfte geplant.
Genau diese Zentrale – das Herz des Unternehmens, wie auch Gassner noch einmal betont – bekommt schon bald einen Facelift. Denn auf dem Gelände soll ein großer Dachterrassengarten entstehen. Der Baubeginn ist im kommenden Frühjahr geplant. Zudem soll auch noch ein weiteres, vierstöckiges Bürogebäude samt Tiefgarage entstehen. Fertigstellung: Frühjahr 2024. „So ein Außenbereich ist dringend notwendig. Unsere Mitarbeiter:innen können dort dann essen und ihre Mittagspause verbringen“, freut sich Gassner bereits darauf.
Was sind eigentlich die Zukunftspläne des Möbelriesen? Nachhaltigkeit und Wachstum seien die zentralen Themen. Zudem wird das digitale Möbelhaus immer wichtiger. „Wir wollen das digitale Einkaufserlebnis unserer Kund:innen weiter verbessern. Man soll die Artikel spüren, Stoffe greifen und auf der Garnitur sitzen können“, sagt Gassner. Dazu wird Familie Putz dann wohl auch den passenden Werbeslogan finden._