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Wenn Tradition und Digitalisierung Hand in Hand gehen

Rund 60 Jahre. So lange entwickelt das Familienunternehmen backaldrin in Asten bereits Ideen für Brot, Gebäck und Feinbackwaren. Nach wie vor setzt es dabei auf traditionelles Bäckerhandwerk: Es wird gestaubt, geknetet und geformt – jedoch immer mit einem gewissen Hang zur Innovation. Denn um am Puls der Zeit zu bleiben, ist auch für einen Traditionsbetrieb die digitale Transformation unerlässlich.

Seit der Gründung 1964 hat sich backaldrin weltweit einen Namen gemacht: So ist der Backgrundstoffhersteller mit einem Sortiment von mehr als 800 Produkten – darunter der Original Kornspitz – in über 100 Ländern aktiv. Basis ist jedoch nach wie vor die Zentrale im oberösterreichischen Asten, wo die Mitarbeiter:innen schon heute an den Brotideen von morgen arbeiten. Innovativ ist das Familienunternehmen aber nicht nur bei seinen Brot‐ und Gebäckideen, sondern auch bei der Weiterentwicklung der betrieblichen Prozesse – und dabei spielt Digitalisierung eine wichtige Rolle. Nur wenige Begriffe wurden in den vergangenen Jahren so sehr strapaziert wie „Digitalisierung“, weshalb sich das Unternehmen eine klare Strategie, die auch den generellen Unternehmenszielen dient, zurechtgelegt hat.

Konkret wurden sechs Kernbereiche definiert, die die Effizienz und den Kundennutzen laufend weiter erhöhen und die digitale Transformation von backaldrin vorantreiben sollen. Dabei wird über die Automatisierung von Prozessen hinausgedacht, die Strategie setzt sich insbesondere auch mit Themen wie Datenanalyse, neuen Geschäftsmodellen, Mitarbeiter:innen und Organisation sowie Kooperationen auseinander. Eine eigens dafür geschaffene Stelle innerhalb des Unternehmens, unter der Leitung von Rudolf Grassmann, setzt dabei nicht nur langfristige Akzente, sondern übernimmt auch die Funktion eines internen Consultings für die einzelnen Fachabteilungen, um digitale Projekte schnell und agil umzusetzen.

Auf dem neuesten Stand

So soll Mitarbeitenden etwa durch konsequente Aus‐ und Weiterbildung das Wissen vermittelt werden, das sie für die digitale Transformation im Unternehmen brauchen. Um dies nachhaltiger zu gestalten, wird aktuell eine E-Learning-Strategie umgesetzt. Aber auch die Prozesse selbst sollen auf Basis einer bereits durchgeführten Analyse weiter optimiert werden. Denn von Effizienz im Hause backaldrin profitiert schließlich nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die Kundschaft. Hilfreich sind bei der digitalen Transformation Kooperationen. So gibt es etwa das Data‐Science‐Projekt gemeinsam mit einem Forscherteam der Fachhochschule Hagenberg und dem Software Competence Center Hagenberg (SCCH). Dabei wird erforscht, inwiefern Künstliche Intelligenz in der Produktentwicklung eingesetzt werden kann. Dies soll schlussendlich eine noch größere Flexibilität und bessere Kundenorientierung ermöglichen.

Ressourcen sparen

Einen Mehrwert für die Kund:innen soll künftig auch die Zusammenarbeit mit dem Münchner Softwareunternehmen und Startup Delicious Data schaffen. Mithilfe präziserer Absatzprognosen durch eine Künstliche Intelligenz sollen Lebensmittelabfälle reduziert werden. Schließlich gelten Brot und Gebäck als Lebensmittelgruppe, die in Österreich mit Abstand am meisten weggeworfen wird – 210.000 Tonnen pro Jahr, der Großteil in privaten Haushalten. Um dieser Zahl dennoch etwas entgegenzusteuern, soll die Softwarelösung, die sowohl interne als auch externe Faktoren, wie Wetter und Feiertage, berücksichtigt, den Bäcker:innen in Zukunft genau vorhersagen, wie viel Brot und Gebäck produziert werden muss. Das hilft Ressourcen zu sparen und ist in Zeiten des Fachkräftemangels sowie von unsicheren Rohstoffverfügbarkeiten und steigenden Energiepreisen ein voller Gewinn für die gesamte Branche._

Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle und Prozesse an die neuen digitalen Möglichkeiten anpassen.

Rudolf Grassmann Head of Digital Transformation, backaldrin

3 Fragen an …

Rudolf Grassmann, Head of Digital Transformation, backaldrin

Wie lässt sich die digitale Transformation erfolgreich meistern?

Rudolf Grassmann: Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle und Prozesse an die neuen digitalen Möglichkeiten anpassen. Dazu müssen die Verantwortlichen neue Trends und Technologien, die für das Unternehmen relevant sind, kennen und verstehen. Darüber hinaus ist es aber essenziell, eine Kultur des Wandels und der Innovation zu schaffen und Mitarbeitende mit den erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten auszustatten.

Was macht Kooperationen in diesem Bereich essenziell?

Rudolf Grassmann: Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Forschungseinrichtungen hilft uns dabei, Wettbewerbsvorteile zu sichern, externes Wissen ins Unternehmen zu holen und neue Services zu entwickeln. Gemeinsame Projekte werden dabei auch immer wieder außerhalb der klassischen Organisationsstrukturen angelegt, um Innovationen noch schneller umzusetzen.

Warum ist Digitalisierung selbst für kleine Bäckereien ein Thema?

Rudolf Grassmann: Zum einen können kleinere Bäckereien mithilfe digitaler Angebote und Dienstleistungen ihre Sichtbarkeit erhöhen und neue Kund:innen gewinnen. Darüber hinaus helfen digitale Lösungen im Bereich von Bestelloptimierungen und Absatzprognosen dabei, die Produktivität und Effizienz zu steigern. Wir sehen uns auch in diesem Bereich als verlässlicher Partner für unsere Kund:innen und erweitern dahingehend laufend unser Serviceportfolio.

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