Bei Porsche fallen einem unweigerlich die Begriffe Luxus, Tradition sowie Liebe und Loyalität zum Auto ein, in betriebswirtschaftlichem Jargon auch Markentreue und Branding genannt. Vor allem das Markenbranding ist eines der USPs des Unternehmens. Für alle Nicht-BWL-Studenten: Das ist das, woran man ein herkömmliches Auto von einem Porsche unterscheiden kann. Oder wie es bereits der Schöpfer dieses pfiffigen Sportwagens Ferdinand Anton Ernst Porsche, kurz Ferry genannt, formulierte: „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden: einen kleinen, leichten Sportwagen, der die Energie effizient nutzt. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“ Ein Mann, ein Wort. Aus der Not machte er eine Tugend, die heute das Prinzip Porsche seit über 65 Jahren prägt. Sein Traum vom perfekten Sportwagen ist heute zum Leitsatz des Unternehmens avanciert, das mit Werten wie Tradition, Innovation, Design, Exklusivität und sozialer Akzeptanz punktet. Bei einem persönlichen Lokalaugenschein schreite ich ehrfürchtig durch die gläsernen Verkaufshallen bei Porsche und inspiziere als semi-professioneller Autokenner die Modelle: 718 Cayman, 911 Carrera, auch der neue 911 Carrera Cabriolet spricht mich durchaus an. So fühlt sich also der siebte Autohimmel an. Nicht nur das Design, die Lederausstattung und die PS treiben mir die Schamesröte ins Gesicht, nein auch der Preis. Ähnlich wie der Speed und das Lebensgefühl ein Lächeln auf die Gesichter von Porschebesitzern bei der Ausfahrt zaubern. Wie schafft man es aber eigentlich, einem Kunden ein Auto im Wert eines Einfamilienhauses zu verkaufen? „Das geht nur mit Leidenschaft“, ist Geschäftsführer Rainer Pflügler überzeugt. Man braucht ein tolles Produkt, den Mythos und natürlich auch die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten, der Rest ist hundertprozentige Dienstleistung am Kunden. „Hier muss ich als Mitarbeiter Leidenschaft pur an den Tag legen. Die Dienstleistung ist hier der Schlüssel. Wir wissen: Der Kunde will das Auto. Wir wissen: Wir können ihm das Auto verkaufen. Dann kommt es darauf an: Wie bediene ich? Wie begegne ich dem Kunden? Wie inszeniere ich den Verkauf? Dann sollen die Emotionen beim Kunden und bei uns geweckt werden“, erläutert Pflügler seine Verkaufstaktik, während Markenleiter Oliver Hacker augenzwinkernd hinzufügt: „Der 911 ist für sehr viele Männer der erste Sportwagen ihrer Kindheit gewesen und bleibt daher sehr oft ihr Traumwagen.“ Und sie machen das sehr gut mit der Verkaufstaktik, nicht umsonst ist das Porschezentrum OÖ zum dritten Mal hintereinander in Österreich die Nummer Eins in der Kundenzufriedenheit.
Die Menschen hinter der Marke
Im Mittelpunkt des Unternehmens steht jedoch der Mensch: So wird es bei Porsche angepriesen und – wie man sich selbst überzeugen kann – im persönlichen Umgang miteinander praktiziert. Porsche begreift sich nicht bloß als Unternehmen, sondern als große, leidenschaftliche Familie, wie es Pflügler beschreibt: „Es ist nicht nur das Herzblut für die Marke und für das Auto, sondern im Endeffekt pure Leidenschaft. Diese Leidenschaft müssen wir untereinander teilen. Jeder muss den anderen mit diesem Feuer anstecken.“ Genau diese Leidenschaft muss der Porsche-Mitarbeiter mitbringen, das „Porsche-Gen“ im Herzen tragen, denn nicht der Schein oder der Luxus verkaufen Autos, sondern die Menschen und das spürt auch der Kunde. Die Hierarchien werden dabei bewusst flach gehalten. Insgesamt besteht das Porsche-Team aus 20 Mitarbeitern, in den Bereichen Sales, After-Sales und Ersatzteile, also aus dem Markenleiter, den Verkäufern und der Werkstatt. Drei Teamgruppen, die untereinander zusammenspielen und eher klein gehalten sind, wie Pflügler sagt: „Hierarchien muss es immer geben, es braucht Verantwortliche und Mitarbeiter. Aber wir versuchen die Hierarchien bewusst flach zu halten. Es soll nicht alles über den Chef gehen, auch die einzelnen Mitarbeiter brauchen Kompetenzen.“ Insgesamt ist das Porsche-Team ein sehr junges, das Durchschnittsalter der Vertriebsmannschaft beträgt rund 35 Jahre. Dieser Trend setzt sich auch beim Chef fort, der mit 33 Jahren der jüngste Geschäftsführer europaweit ist. Nichtsdestotrotz arbeiten bei Porsche im After-Sales Bereich auch ältere, langjährige Mitarbeiter, die die Tradition, Hysterie und den Mythos Porsche einfach in sich haben und verkörpern. „Aber es ist schon so, dass dieser Porsche-Spirit, dieser Geist jugendlich und frisch hält. Wenn du selbst jung bist, bringst du auch diesen jugendlichen Spirit mit, ebenso wie unsere 13.500 Facebook-Freunde“, weiß Pflügler. Dieses junge Team sei prädestiniert dafür, den positiven Flow nach außen zu tragen und dem Kunden zu übermitteln, ist er überzeugt. „Für die Stärke der Marke, die wir repräsentieren, sind wir ein sehr klein gehaltenes Team“, so Hacker. Ein junges Team, das fernab jeder Exklusivität und des luxuriösen Scheins aber auch hart zu arbeiten weiß, wie der Markenleiter hinzufügt: „Jugend ist immer gut, aber mit einer gewissen Disziplin. Hinter Porsche steckt nicht nur jung, dynamisch, cool, sondern vor allem auch hartes, strukturiertes Arbeiten. Es soll natürlich nach außen leicht und flott wirken, es verbirgt sich aber knallharte Arbeit dahinter.“
Was macht aber nun das Teamgefüge bei Porsche so erfolgreich? Das Teamwork zeichne sich dadurch aus, dass jeder seinen Aufgabenbereich genau kennt, für sein Aufgabengebiet einsteht, aber trotzdem jeder übergreifend dem anderen hilft und unterstützt. Dieser gegenseitige Support sei sehr wichtig. „Das schlagkräftige Argument dabei ist, dass wir nicht nur Arbeitskollegen sind, sondern auch Freunde. Und weil wir hinter dem, was wir machen, zu hundert Prozent stehen. Wir sind gut aufeinander eingestellt und die Loyalität untereinander sowie zum Kunden ist mir persönlich sehr wichtig“, so Hacker. Eine Loyalität und eine Identifizierung mit dem Unternehmen, die auch in den unternehmenseigenen Verhaltensgrundsätzen, im Code of Conduct, festgehalten sind. Dieser Code ist das zu Papier gebrachte Porsche-Gen, das jeder Mitarbeiter mittragen und repräsentieren muss. Es ist die Frage nach der gemeinsamen, solidarischen Repräsentation nach außen. „Jeder muss seine Privatsphäre haben und leben, aber am Ende des Tages steht Porsche als Arbeitgeber dahinter. Jeder Mitarbeiter muss wissen, wie er sich zu verhalten hat.“, so Hacker. Natürlich fällt die Identifikation und Markentreue der Mitarbeiter leichter da die eigenen Mitarbeiter auch Porsche erleben und fahren dürfen, denn „das ist ebenso eine gewisse Entschädigung nach einem langen Arbeitstag, wenn man nach Hause fährt und in diesem Auto sitzt und sich denkt: Eigentlich ist das alles schon sehr geil. Dieses Resumee hat man fast jeden Tag“, beschreibt Hacker sein Gefühlsleben zu Beginn des Feierabends. Auch für mich ist es wieder Zeit zu gehen. Während ich noch überlege und rechne, wie lange es wohl dauern würde, mir eines dieser Geschosse nach Hause zu holen und dieses „geile“ Feierabendgefühl auch mal persönlich zu erleben (ja, die Rede ist nach wie vor von einem Porsche), stemple ich jedoch bereits meine Monatskarte und mache mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Heimweg.
"Ein Porsche ist eine gewisse Entschädigung nach einem langen Arbeitstag, wenn man nach Hause fährt und in diesem Auto sitzt und sich denkt: Eigentlich ist das alles schon sehr geil."
Oliver HackerMarkenleiter Porsche Inter Auto, AVEG Linz-Leonding