… beim Wohnen
Wenn Küche und Wohnzimmer verschmelzen
Küche: Das neue Wohnzimmer
Es geht weg von den digitalisierten, glänzenden, metallischen Fronten hin zu weicheren, natürlicheren Formen und Oberflächen in den Küchen. „Wir erleben in Zukunft die ‚Verwohnzimmerung’ der Küche“, sagt Christiane Varga, Mitautorin der Studie „50 Insights. Zukunft des Wohnens“ vom Zukunftsinstitut. Küche und Wohnzimmer verschmelzen zu einer sozialen Anlaufstelle im eigenen Zuhause. „Die Küche wird zu einem zentralen Kommunikationsort für Bewohner und Gäste.“ Nichts ist sozialer und verbindender als gemeinsames Kochen und Essen: „Es geht weg vom Versorgerhaushalt, hin zum bewussten Kochen und genussvollen Essen und dafür wird die Küche passend eingerichtet.“
„Wir erleben in Zukunft die ‚Verwohnzimmerung’ der Küche.“
Christiane VargaZukunftsinstitut
Schlafzimmer: Ansprüche steigen
„Je unruhiger und digitalisierter der Alltag der Menschen, desto wichtiger wird die richtige Erholung“, erklärt Varga die steigenden Ansprüche an das Schlafzimmer. Die Menschen erkennen, wie wichtig erholsamer Schlaf ist und legen dementsprechend mehr Wert auf die Einrichtung des Schlafzimmers.
Badezimmer: Von Wasserfällen und Sprühregen
Die Ansprüche an das Badezimmer haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Während es früher noch ein Raum ohne Fenster – manchmal sogar im Keller – war, wird es in Zukunft eines der repräsentativsten Zimmer mit der besten Aussicht des gesamten Hauses sein. Das Zukunftsinstitut schreibt über das Bad als „neues Selfness-Boudoir“: Der Begriff Boudoir bezeichnet im ursprünglichen französischen Sinn ein privates Zimmer oder einen Raum zum Verweilen. Die simple Funktion des Waschens tritt in den Hintergrund, die Reinigung wird zu einem „spirituellen Erlebnis“. Badezimmerausstatter reagieren darauf mit „Designer“-Linien. Neben dem Produkt wird auch die Philosophie verkauft: Wasserhähne sind jetzt „Wasserfälle“ und aus Duschköpfen „regnet“ es auf die Menschen herab.
Nische als Erfolgsgarant
Individualisierung und Personalisierung – diese allgemeinen Trends zeigen sich seit rund fünf Jahren auch beim Einrichten von privaten Wohnräumen immer stärker und würden auch noch weiter zunehmen. „Die Wünsche der Kunden werden immer individueller“, sagt Armin Manzenreiter, Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens mit zwei Einrichtungshäusern in Linz und Freistadt sowie einer Tischlerei in Reichenthal. Möbelhändler müssen auf die Trends mit einer klaren Ausrichtung reagieren: „Entweder man lockt als Diskonter auf der Großfläche mit günstigen Angeboten oder man sucht sich eine Nische. Die Händler in der Mitte haben es immer schwieriger.“ Manzenreiter hat seine Nische als Premiumanbieter mit der Kombination aus exklusiven, internationalen Marken und der Eigenproduktion in der Manufaktur gefunden: „Wir individualisieren internationale Designermöbel mit Spezialanfertigungen aus unserer hauseigenen Tischlerei und ergänzen sie zu einem Gesamtwohnkonzept.“
„Die internationalen Möbelmessen zeigen einen Trend zur Natur.“
Armin ManzenreiterGeschäftsführer, Manzenreiter
Ornamentale Motive
Kunden würden immer mehr nach Gesamtkonzepten für ihre Wohnung verlangen, wo alles von der gesamten Einrichtung inklusive Böden und Vorhängen bis hin zur Lichttechnik und Farbkonzepten berücksichtigt wird. Die internationalen Möbelmessen wie die IMM in Köln oder in Mailand zeigen einen Trend zur Natur, so Manzenreiter: „Die verschiedensten Naturmaterialien wie Holz, Stein, Metall oder Leder werden unter Berücksichtigung aller technischen Möglichkeiten so ursprünglich wie möglich verwendet.“ Manzenreiter sieht auch einen Trend zu großformatigen ornamentalen Motiven bei Wänden, Teppichen und wieder verstärkt bei Tapeten auch im Badezimmer.
Warum der Absatz von Wärmepumpen steigt
Rund neun Prozent mehr Wärmepumpen wurden in Österreich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr verkauft. Als Gründe dafür nennt Karl Ochsner, Geschäftsführer von Ochsner Wärmepumpen, ein Umdenken in der Gesellschaft, die steigenden Kosten bei den fossilen Energieträgern sowie die Weiterentwicklungen und damit höhere Effizienz der Wärmepumpen: „Früher waren Wärmepumpen mit einer Niedertemperatur von unter 35 Grad nur für Fußbodenheizungen geeignet – heute leisten sie bis zu 68 Grad und mehr.“
Das Linzer Unternehmen verkauft jährlich 8.000 Wärmepumpen in den verschiedensten Größen und hat laut eigenen Angaben mit Wärmepumpen mit Heizleistungen von zwei Kilowatt bis zweieinhalb Megawatt das größte Portfolio am Markt. Bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe sei man weltweiter Technologieführer. Diese werden sowohl im Neubau, vor allem aber auch in der Modernisierung eingesetzt, da sie ohne jegliche Erdbewegungen nachgerüstet werden können: „Man braucht nur einen Verdampfer in den Garten und eine Wärmepumpe ins Innere stellen.“ Ochsner sieht im Bereich Sanierung auch zukünftig großes Potential in Österreich: „Es gibt noch viele ältere Heizsysteme, vor allem Ölheizungen, die in den nächsten Jahren getauscht werden müssen.“
„Österreich hat aufgrund seiner langen Historie im Bereich Erneuerbare Energien gemeinsam mit der Schweiz die kompetentesten Installateure.“
Karl OchsnerGeschäftsführer, Ochsner Wärempumpen
Wartungsarm und komfortabel
Wärmepumpen seien bei richtiger Auslegung und fachgerechtem Einbau ein sehr wartungsarmes und komfortables Heizsystem: „Das Wichtigste ist daher, dass man sich einen kompetenten Installateur sucht.“ Und in Österreich habe man das Glück, dass man diese auch findet, spricht Ochsner aus Erfahrung vom Export: „Österreich hat aufgrund seiner langen Historie im Bereich Erneuerbare Energien gemeinsam mit der Schweiz die kompetentesten Installateure.“
Bei 80 Prozent aller Neubauten in Österreich werden mittlerweile Wärmepumpen eingebaut. Insgesamt wurden 2017 hierzulande knapp 25.000 Stück verkauft. Zum Vergleich: Im zehnmal größeren Deutschland wurden nur 3,5 Mal so viele Wärmepumpen verkauft. Es gibt aber auch dort stark steigende Absatzzahlen und der Markt ist mit knapp 16 Prozent im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker als in Österreich mit den neun Prozent gestiegen.
Mehr Häuslbauer nutzen wieder Wohnbauförderung – Land lockt mit günstigen Darlehen
Im Vorjahr wurden in Oberösterreich erstmals wieder mehr Eigenheime mit einer Wohnbauförderung errichtet. Es wurden insgesamt 1.509 und damit im Vergleich zu 2016 um acht Prozent mehr Anträge gestellt. 906 davon haben sich für ein spezielles Fixzins-Darlehen entschieden, das vom Land Oberösterreich und der Hypo Oberösterreich mit 1. Jänner 2017 eingeführt wurde. Dabei wird den Häuslbauern ein fixer Zinssatz mit einem Prozent und eine gleichbleibende Rückzahlungsrate über 20 Jahren garantiert. Dazu Andreas Mitterlehner, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich: „Um dieses Modell beneiden uns die anderen Bundesländer.“
„Häuslbauer sollen die Risiken langfristiger Bankdarlehen nicht unterschätzen.“
Manfred HaimbuchernLH-Stv. und Wohnbaureferent
Langfristige Absicherung
Denn für die Häuslbauer bedeute dieses Landes-Darlehen nicht nur eine geringe monatliche Belastung, sondern auch eine Absicherung gegen einen möglichen Zinsanstieg in den kommenden Jahren. Die aktuelle Niedrigzinspolitik werde nicht mehr ewig andauern. Noch vor rund zehn Jahren beispielsweise wäre der Drei-Monats-Euribor, der Referenzzinssatz für Kredite, bei rund fünf Prozent gelegen. Aktuell liegt dieser Zinssatz im negativen Bereich. Diese Entwicklung sei zum damaligen Zeitpunkt nicht vorhersehbar gewesen. „Häuslbauer sollen die Risiken langfristiger Bankdarlehen nicht unterschätzen“, warnt Landeshauptmann-Stellvertreter und Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner. Häuslbauer können den Fixzins-Kredit noch bis zum 30. Juni beantragen. Wegen der großen Nachfrage verhandle das Land Oberösterreich mit der Hypo Oberösterreich bereits für eine zweite Runde des Fördermodells.
Wenn einen die Armaturen begrüßen
Beim Herantreten erkennt das Duschpaneel den Nutzer und begrüßt diesen durch ein Aufleuchten der Sensortasten. Dieser wählt auf einem Touchpad sein individuelles Duschprofil aus und schon kommt die festgelegte Wassermenge in der gewünschten Temperatur. Die Digitalisierung zieht auch in den Sanitärbereich ein und ermöglicht das Speichern von Benutzerprofilen auf Armaturen oder deren Bedienung ohne manuelle Steuerelemente. „Die Armatur der Zukunft ist durch Elektronik intelligent und passt sich seinen Benutzern an“, sagt WimTec-Vertriebsleiter Alexander Sollböck und zeigt diese Funktionen am Messestand des niederösterreichischen Sanitärherstellers auf der Energiesparmesse in Wels her. Daneben müssten sich die Armaturen einfach reinigen lassen und das Design müsse passen – WimTec setzt im privaten und halböffentlichen Bereich auf Glasoptik in schwarz und weiß. Der Sanitärhersteller produziert elektronische Armaturen, die man ohne Berührung bedienen kann und ist laut eigenen Angaben in diesem Bereich Markt- und Technologieführer in Österreich. Es gebe etwa kein anderes Touchpad auf dem Markt, das sich mit nassen Fingern bedienen lasse.
„Die Armatur der Zukunft ist durch Elektronik intelligent und passt sich seinen Benutzern an.“
Alexander SollböckVertriebsleiter, Wimtec Sanitärprodukte
Technik für Trinkwasserhygiene
Eine Spezialisierung des niederösterreichischen Unternehmens ist auch die intelligente Freispül-Automatik. Das ist eine Funktion, die das Wasser in Leitungen, die nicht regelmäßig benutzt werden, ausspült. In Zeiten, wo man in Haushalten und auch öffentlichen Gebäuden immer mehr Wasseranschlüsse bauen würde, werde diese Technik noch wichtiger. Denn gleichzeitig mit den wenig benützten Leitungen steige die Raumtemperatur in den Häusern und damit vermehren sich Bakterien und Keime noch einmal schneller. „Die Freispül-Automatik stellt die Trinkwasserhygiene sicher und verschwendet nicht unnötig Wasser.“ Kunden würden häufig fragen, ob sie sich solche Armaturen überhaupt leisten könnten. „Unsere Armaturen kosten nicht mehr als andere Angebote im gehobenen Badsegment“, sagt Sollböck. Das neueste Duschpaneel mit Touchpad habe etwa einen Listenpreis von 3.500 Euro, die neueste Waschtischarmatur mit Touchpad liege etwa bei 1.300 Euro. Seit rund zwei Jahren gebe es auch im privaten Wohnbereich einen spürbaren Trend zu berührungslosen Armaturen.