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Was die Zukunft bringt …

… beim Arbeiten

Teambuilding im sozialen Herz

Der Fachkräftemangel hat auch Auswirkungen auf die Büroarchitektur. Unternehmen wollen mit den Büroräumlichkeiten nicht mehr nur Kunden zum Staunen bringen, sondern auch gute Mitarbeiter anlocken, weiß Jakob Dunkl, Inhaber des Wiener Architekturbüros Querkraft: „Wir merken das daran, dass unsere Ansprechpartner immer öfter die Personalverantwortlichen sind.“ Insgesamt gehe bei der Bürogestaltung aktuell der Trend von den reinen Großraumbüros in Richtung sogenannter Kombibüros: Dabei werden entlang der Fenster die PC-Arbeitsplätze angeordnet und in der Mitte gibt es Rückzugszonen sowohl für einzelne Personen – etwa zum Telefonieren – als auch für Arbeiten in Teams. Die verschiedenen Zonen werden baulich mit Wänden oder auch mit speziellen Büromöbeln abgetrennt. „Der Umzug ins Großraumbüro ist häufig mit Unzufriedenheit verbunden – aber schon nach kurzer Zeit wollen die Leute nicht mehr in Einzelbüros zurück“, sagt Dunkl. Denn es gebe mittlerweile viele Maßnahmen für eine gute Akustik oder auch verschiedene Möglichkeiten für Sichtbarrieren: „Die riesigen Schreibtischwüsten, so wie man sie aus amerikanischen Spielfilmen kennt, sind längst passé.“

„Der Umzug ins Großraumbüro ist häufig mit Unzufriedenheit verbunden – aber schon nach kurzer Zeit wollen die Leute nicht mehr in Einzelbüros zurück.“

Jakob DunklInhaber, Architekturbüro, Querkraft in Wien

Balkone für Büros

Als Erfolgsbeispiel von Querkraft nennt Dunkl die Planung für eine international tätige Unternehmergruppe, wo man in jedem Unternehmensgebäude rund um den Erdball ein „soziales Herz“ geschaffen hat: „Die Anforderung war, einen Ort zu schaffen, wo sich die Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen treffen und damit die Kommunikation innerhalb des Unternehmens angekurbelt wird. Alle Unternehmen machen ständig Teambuilding-Seminare, in dieser Firma findet das nun täglich im sozialen Herz statt.“ Aufholbedarf hätten heimische Firmen noch bei den höhenverstellbaren Schreibtischen: „In Skandinavien sind sie schon Standard, bei uns findet man sie nur selten.“ Außerdem plädiert Dunkl darauf, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, frische Luft schnappen zu können: „Es gibt kein vernünftiges Argument, warum nicht jedes Büro einen Balkon oder eine Terrasse haben sollte.“ Ganz im Gegenteil: Wegen der klimatechnisch perfekt konzipierten Bürowelten, wo man keine Fenster mehr öffnen dürfe, säßen die Leute stundenlang in künstlichen Atmosphären. „Mittlerweile hat aber jede Wohnung einen Balkon“, so Dunkl. Beim Verhältnis Wohnung und Büro sieht Dunkl auch ein wachsendes gesellschaftliches Ungleichgewicht: „Wir müssen im Bürobau wieder mehr in Richtung Bescheidenheit gehen und mehr Mittel in den Wohnbau statt in Büroflächen investieren.“

Lagerfeuer-Atmosphäre für das Büro

Neue Formen der Arbeit verlangen auch nach neuen Bürokonzepten. Darüber besteht Einigkeit. Wie diese Konzepte für das Büro der Zukunft ausschauen, ist Inhalt von vielen Diskussionen. Viele Firmenchefs seien verunsichert, sagt Markus Wiesner, Eigentümer und Geschäftsführer vom Büromöbel-Spezialist Wiesner-Hager mit Sitz in Altheim: „Man muss aber nicht jeden Blödsinn mitmachen und umsetzen, wenn er nicht zum Unternehmen passt.“ Das Standardbüro gebe es nicht. Themen wie Co-Working-Spaces oder Desk-Sharing, also kein fixer Arbeitsplatz für jeden einzelnen Mitarbeiter, müssten zur Organisation des Unternehmens passen. „Wenn jemand wenig mit externen Leuten zusammenarbeitet, braucht man auch keinen Co-Working-Space.“ Neben der „beruhigenden Nachricht“, dass auch viele Modetrends dabei sind, ist für Wiesner aber die schlechte Nachricht, dass Veränderungen schneller kommen, als es vielen Menschen recht ist.

„Ein Trend ist die Emotionalisierung der Arbeitswelt, Büros werden farbiger und es werden Elemente aus dem privaten Bereich ins Büro transferiert.“

Markus WiesnerGeschäftsführer, Wiesner-Hager Möbel

Österreicher konservativer

Insgesamt wird wegen der zunehmenden Automatisierung der rein administrative Bereich in den Firmen weniger, stattdessen braucht es mehr Kommunikationsräume. Firmen müssen laut Wiesner Möglichkeiten schaffen, wo sich Mitarbeiter für kurze Besprechungen oder auch längere Meetings zusammensetzen können. Gleichzeitig braucht es aber auch wieder Gegenpole zu den Kommunikationsräumen in Form von Arbeitsplätzen, an denen Leute in Ruhe und hochkonzentriert arbeiten können. Die österreichischen Firmen seien im Vergleich zu anderen Ländern bei der Bürogestaltung noch konservativer, in anderen Ländern gebe es laut Wiesner bereits ausgefallenere Projekte. Wiesner hat bereits Unternehmen gesehen, wo es statt einem klassischen Empfangsbereich ein Café für den Besucherempfang gibt. Als weiteres Beispiel nennt er einen Besprechungsraum, der einer Lagerfeuer-Atmosphäre nachempfunden wurde und in China gebe es Bürosessel für Besprechungsräume, die Camping-Stühlen entsprechen sollen. Es geht immer darum, Räume zu schaffen, in denen sich die Leute wohlfühlen: „Wir reden von einer Emotionalisierung der Arbeitswelt. Büros werden farbiger, aktivierender, es werden Elemente aus dem privaten Bereich ins Büro transferiert.“

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