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Unternehmen im Liebes(r)aus(ch)

Einmal einvernehmlich, bitte!

„Mit einer Scheidung geht ein Lebensabschnitt in einer Art und Weise zu Ende, wie er überhaupt nicht vorausgeplant war. Das ist etwas extrem Einschneidendes“, sagt Scheidungs- und Familienrechtsanwalt Helmut Kunz. Seit fast 20 Jahren begleitet er seine Mandanten in Scheidungsverfahren, 2002 publizierte er das Buch „Der Scheidungsvergleich“ zur einvernehmlichen Scheidung. „Es ist immer mein Ziel, eine Scheidung einvernehmlich zu regeln.“ Doch wie vermeidet man einen Rosenkrieg?

#Trennung von Sachebene und Emotionen

„Ein zentraler Fehler bei Scheidungsverfahren ist, dass die Betroffenen anfangs die emotionale Ebene nicht von der Sachebene trennen können“, erklärt Kunz. „Emotionen brauchen andere Aufarbeitungsmechanismen. Sie sind streng von den wirtschaftlichen Gegebenheiten zu trennen.“ Den meisten Mandanten sei das aber bereits nach der ersten Sitzung bewusst. „Ich bin hier sehr konsequent und mache ihnen klar, dass wir sonst nicht weiterkommen werden.“ Einen Konnex von Sachebene und Emotionen gibt es nur beim Ehegattenunterhalt, weil dieser vom Verschulden abhängig ist. „Die Verschuldensfrage ist sehr emotional, das ist klar. Sie muss aber für die Unterhaltsverpflichtung geklärt werden.“

#Reflektieren und sortieren

Für das Scheidungsverfahren bittet Kunz seine Mandanten, einen Ehebericht zu schreiben. „Damit bekomme ich ein besseres Verständnis für die Beziehung und kann eine gute Lösung für beide erarbeiten“, begründet Kunz. Der Ehebericht helfe seinen Mandanten, die Ehe zu reflektieren und Emotionen zu sortieren. „In dieser Streitphase zieht man sich gegenseitig nach unten. Wenn man alles emotional Revue passieren lässt, dann kommt man aus dieser Spirale heraus und kann sich auf alle Scheidunsfolgen konzentrieren.“

#Ein wechselseitiges Verständnis entwickeln

„Das Wichtigste ist, dass ein wechselseitiges Verständnis der Noch-Ehepartner entwickelt wird“, meint Kunz. Dafür müsse jeder seinen Standpunkt exakt definieren. „Bei manchen Gesprächen sitzt mein Mandant neben mir und ich rede mit dem Ehegatten. Das entspannt die Situation.“ Viele Paare hätten verlernt, sich gegenseitig zuzuhören. Spätestens beim Scheidungsverfahren müsse man eine Kommunikation in Gang bringen, die schon über einen längeren Zeitraum nicht stattgefunden habe. „Nur dann schafft man einen Neubeginn für alle: Denn Scheidung ist nicht nur ein Ende, sondern auch ein Anfang.“

„Eine einvernehmliche Scheidung ist immer mein Ziel.“

Helmut Kunz Scheidungs- und Familienrechtsanwalt

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