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Wie (oft) begegnet man als Generaldirektor Herausforderungen? Laufend.

Wird es dafür auch in Zukunft die zwölf Filialen der Hypo Oberösterreich geben?

KUMPFMÜLLERWir haben ein kleines, feines Filialnetz, daran wird sich in absehbarer Zeit nichts massiv ändern. Aber ich bin einer, der sich zuerst mal selbst ein Bild macht, Themen selbst anschaut, eine eigene Meinung bildet und dann rasch analysiert, entscheidet und umsetzt. Wir sind gerade mittendrin in der Analysephase.

Eine neunjährige „Analysephase“ haben Sie bereits von 2002 bis 2011 hinter sich gebracht, als Sie den Großkundenbereich der Hypo Oberösterreich geleitet haben. In der Zwischenzeit hat sich wohl einiges verändert. Auch das Image des Bankers, Stichwort Bankenkrise, ist nicht mehr das, was es einmal war, oder?

KUMPFMÜLLERIch kenne natürlich sehr viele Kunden und Mitarbeiter nach wie vor persönlich aus meiner damaligen Zeit. Das ist jetzt für mich eine tolle Erfahrung, mit den Kollegen wieder zusammenzuarbeiten. Es stimmt, dass man heute als Bank ein sehr attraktiver Arbeitgeber sein muss, um die besten Köpfe fürs Unternehmen zu bekommen. Da hat die Hypo in den letzten Jahren sehr viel gemacht. Bei den Arbeitgeberrankings ist die Hypo immer vorn dabei. Wir haben ein Projekt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bieten flexible Arbeitszeiten, ein ordentliches Weiter- und Ausbildungsprogramm und Entwicklungsmöglichkeiten.

Braucht es heute nicht eine viel höhere Qualifizierung der Bankmitarbeiter?

KUMPFMÜLLERJa, das gilt natürlich vor allem für eine Bank wie uns. Wir verstehen uns als Beraterbank, wo man nicht nur Produkte von der Stange bekommt, sondern wo es auch um individuelle Dienstleistungspakete geht, sowohl im Veranlagungs- als auch im Wohnbaubereich. Bankmitarbeiter müssen daher auch kreativ und in der Lage sein, die Bedürfnisse des Kunden im Gespräch herauszuarbeiten, um daraus entsprechende Produkte individuell zu schneidern.

Die Hypo Oberösterreich ist als die Wohnbau- und Ärztebank bekannt. Wird sich diese Spezialisierung unter Ihrer Führung in Zukunft ändern?

KUMPFMÜLLERDas können wir noch nicht sagen. Tatsache ist, dass wir Marktführer in der Wohnbaufinanzierung sind, sowohl im Privatkundenbereich als auch für Bauträger. Da sind wir nicht nur beim Finanzierungsvolumen, sondern auch beim Know-how führend, und das wollen wir bleiben.

2014 stellte die Hypo Oberösterreich 3,7 Milliarden Euro Finanzierungsvolumen für den Wohnbau zur Verfügung, das waren 65 Prozent der gesamten Ausleihungen. Wie viel sind es heute?

KUMPFMÜLLER_Jetzt sind es rund 70 Prozent, und damit vier Milliarden Euro. Wir haben Marktanteile hinzugewonnen, man muss aber auch dazusagen, dass gerade im Immobilienbereich die Preise in den letzten zehn Jahren extrem stark gestiegen sind, sie haben sich fast verdoppelt. Das wirkt sich auch auf die Finanzierungsvolumina aus.

Wenn das so weitergeht: Können sich bald nur noch sehr wohlhabende Menschen die Anschaffung eines Eigenheims leisten?

KUMPFMÜLLER_Nein, das denke ich nicht, weil die Zinsen ja extrem gesunken sind und daher die Finanzierung im Vergleich zu früher sehr günstig geworden ist. Vor zehn Jahren lag das Zinsniveau bei fünf Prozent, heute liegt es bei einem oder zwei Prozent, das ist ein riesiger Unterschied. Und das führt dazu, dass man sich auch jetzt noch eine eigene Immobilie als Normalverdiener leisten kann. Hinzu kommen die Förderdarlehen des Landes Oberösterreich, da sind wir nach wie vor exklusiver Partner des Landes und das läuft gut. Die Förderangebote müssen natürlich immer weiterentwickelt werden.

Wenn die Zinsen so niedrig sind, stellt sich gleichzeitig die Frage: Wird Sparen auch für Private zum Minusgeschäft? Und wie verdient man als Bank da noch Geld?

KUMPFMÜLLER_Ich glaube, dass wir noch länger so niedrige Zinsen haben werden wie jetzt. De facto null Zinsen. Sparen auf einem Sparbuch ist ein schlechtes Geschäft, denn wenn man die Inflation mitberücksichtigt, bedeutet das eigentlich eine negative Realverzinsung, derzeit in Höhe von 1,5 Prozent. Das heißt, wer Geld zu veranlagen hat, sollte neben einem Notgroschen am Sparbuch, über den man jederzeit verfügen kann, auch andere Anlageformen ins Auge fassen – vor allem Wertpapiere. Für die Banken ist es natürlich eng – wenn die Zinsen niedrig sind, sind auch die Zinserträge in Relation niedrig. Daher ist es für die Bank wichtig, sich auch auf der Kostenseite positiv zu entwickeln. Das kann etwa durch mehr Effizienz in der Organisation mithilfe der Digitalisierung gelingen.

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