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Mit Hausverstand zum Hausbestand

Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Aspekt in der Baubranche. Nicht zuletzt wegen der langen Nutzungsdauer von Gebäuden ist hier großes Potential für den Klimaschutz vorhanden. Dabei geht es jedoch um weit mehr als die trendige PV-Anlage am Dach. Helmut Möseneder zeigt, wie ein rundum nachhaltiges Haus gebaut wird.

Helmut Möseneder ...

… über die ökologischen Aspekte der Planung

Eine umfassende Nachhaltigkeit kann nur realisiert werden, wenn man sich des Themas bereits in der Planungsphase annimmt. Nachhaltigkeit betrifft den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – vom Bau über die Nutzung bis hin zum Rückbau. Möchte man wirklich umweltschonend bauen, sollte flächensparend und kompakt geplant werden. Dabei ist es von besonderer Bedeutung, den Standort optimal auf die Sonnenposition und den Lichteinfall auszurichten. Generell sollte in puncto Energie auf natürliche Quellen wie die Sonne gesetzt werden. Das wirkt sich in späterer Folge vor allem auf den Energiebedarf der Heizungs- und Kühlsysteme im Haus positiv aus. Wo es möglich ist, sollte außerdem auf Flächenversiegelungen verzichtet und stattdessen auf die Begrünung von Außenflächen gesetzt werden. Oft bietet es sich an, Einfahrten, Wege, Terrassen und Gärten mit wasserdurchlässigen Belägen zu gestalten – etwa Rasengittersteinen oder Natursteinen mit Erdfugen. Durch eine möglichst hohe Vorfertigung des Hauses werden darüber hinaus die Transporte und Anfahrten zur Baustelle wesentlich reduziert.

… über die Materialwahl

Die Materialwahl ist aus ökologischer Sicht der wesentlichste Faktor beim Hausbau. Als Kennzahl für den nachhaltigen Bau ist der PEI (Primär-Energie-Inhalt) entscheidend, also jene Energie, die zur Errichtung eines Gebäudes benötigt wird. Das umfasst sowohl die Herstellung als auch den Transport und die Entsorgung. Die verwendeten Baustoffe sollten recyclingfähig oder zumindest gut zu reparieren sein. Wichtig ist, dass ökologisch nachwachsende und regionale Materialien verwendet werden – Holz aus dem benachbarten Wald, Naturstein aus dem nächstgelegenen Steinbruch. Da sich diese Baustoffe harmonisch in das Ortsbild einfügen, bleibt auch der Charakter einer Region erhalten. Viele Landstriche bewahren so ihre Unverwechselbarkeit. Ganz nebenbei werden dadurch auch noch regionale Arbeitsplätze gesichert. Zudem sind die Materialien schadstoffarm, somit gut für die Gesundheit, und oft wiederverwertbar – kurzum: nachhaltig.

… über die laufenden Betriebskosten

Ökologisches Heizen ist beim nachhaltigen Bauen natürlich sinnvoll. Wer nachhaltig baut, kann sehr gut natürliche Energie- und ökologische Rohquellen nutzen. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz von Wärmepumpen, bei denen die Temperatur von Grundwasser, Erdwärme oder Umgebungsluft fürs Heizen eingesetzt wird. Auch Pelletöfen haben sich als klimaschonende Heizmethode bereits gut etabliert. Pellets sind ein Rohstoff mit neutraler CO2-Bilanz. Die einfache Installation sowie die Möglichkeit zum Nachrüsten sind große Vorteile dieser Heizanlagen. Auf eine luft- und winddichte Bauweise in der Planung zu achten, macht sich bei den Betriebskosten bezahlt, weil sie den Energiebedarf für das Heizen und Kühlen maßgeblich reduziert – ebenso wie eine gute Wärmedämmung. Um den Energiebedarf auch beim Kühlen zu minimieren, müssen zudem große Fensterflächen beschattet werden können.

Ein Aspekt, der absolut im Trend liegt, ist die Photovoltaik. Diese Anlage kann flexibel auf dem Dach oder im Garten installiert werden. Wer zusätzlich in einen Stromspeicher investiert, kann die selbst erzeugte Energie sogar nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Außerdem kann überschüssige Energie in das Stromnetz eingespeist werden – im Schnitt bekommt man dafür aktuell ungefähr sieben Cent pro Kilowattstunde. Für Photovol-taikanlagen gibt es neben zahlreichen Förderungen inzwischen sogar Mietmodelle, wenn man sich keine eigene anschaffen möchte.

… über das Genböck-Patent für Klimaschutzwände

Genböck produziert inzwischen sogar Plusenergiehäuser – das Gebäude erzeugt also mehr Energie als es verbraucht. Einen großen Anteil daran haben die unternehmensintern entwickelten „climateSkin“-Klimaschutzwände. Für diese Innovation erhielt Genböck vom Österreichischen Patentamt sogar den Gebrauchsmusterschutz. Bei der Entwicklung dieser Wände hat die Natur als Vorbild gedient. Die Konstruktion wurde nach dem bewährten Zwiebelschalenprinzip aufgebaut. Die hinterlüftete Fassade trotzt Wind und Wetter und kann beliebig gestaltet werden, beispielsweise mit Putz, Holz, Platten oder Eternit. Ein diffusionsoffener Aufbau sorgt dabei für ein angenehmes Raumklima: Der hochwärmedämmende, doppelte Kern hält Hitze und Kälte lang draußen und die Wärme im Winter drinnen. Letztlich bietet die Vorsatzschale einen zusätzlichen Lärm- und Wärmeschutz. Mit den Klimaschutzwänden tut man also nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst etwas Gutes. Und natürlich kommenden Generationen, die sich viele Jahre in dem Haus wohlfühlen sollen._

Die Materialwahl ist aus ökologischer Sicht der wesentlichste Faktor beim Hausbau.

Helmut Möseneder Geschäftsführer, Genböck Haus

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