Mehrgeschossige Gebäude aus Holz? Ein Ding der Unmöglichkeit, hieß es. Doch jetzt wachsen sie aus dem Boden wie Pilze. Bürogebäude, Reihenhäuser und Wohnblocks – zu 100 Prozent aus Holz, genauso haltbar und langlebig wie jedes andere Baumaterial. Ein Mastermind des neuen Holzbaus ist der Grieskirchner Bernhard Pointinger.
„Um es gleich zu sagen: Bei mir hat es nicht das eine ‚magische Erlebnis‘ gegeben, das mich zum Holzbau gebracht hat“, schmunzelt Holzbaumeister Bernhard Pointinger. Der Mitvierziger sitzt im neuen Besprechungsraum seiner Firma und streicht über die glattgehobelte Tischfläche. Wie auch die Wände und der Boden ist sie aus Weißtanne gefertigt. Der Raum wirkt hell, schlicht und elegant und verströmt einen feinen Duft. „So viele Holzoberflächen schrecken die meisten Menschen ab, doch wir lieben es.“
Zwei Aha-Erlebnisse haben den jungen Zimmerermeister vor zwanzig Jahren dazu gebracht, sich dem Bauen und Planen mit Holz zu verschreiben. Zum einen erkannte er, dass sich mit der neuen Holztechnik komplette und vor allem mehrgeschossige Häuser bauen ließen. Zum anderen sah er die meist unerfahrenen Bauherr:innen, die hilflos auf ihrer Baustelle standen. „Ich wollte meine Kund:innen an die Hand nehmen, sie durch die einzelnen Bauschritte führen und ihnen auf diese Weise helfen, sehr viel Geld, Zeit und Nerven zu sparen.“ Der Erfolg gab ihm recht.
Gerade wurde ein neues Reihenhausprojekt der Firma von Energieministerin Leonore Gewessler mit der klimaaktiv-Plakette in Gold ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um „Plusenergiehäuser“, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, und nur aus zertifizierten Werkstoffen gebaut sind. Der Bauträger und Generalunternehmer Pointinger hat sich im Bereich des nachhaltigen, verdichteten Wohnbaus längst einen Namen gemacht.
Vom Bagger bis zum Wohnungsschlüssel in neun Monaten
„Von unserem Architekten über den Budgetbeauftragten bis zum Verkäufer sitzen bei uns alle wichtigen Player, die ein Bauprojekt braucht, an einem Tisch.“ So ist man in der Lage, selbst große viergeschossige Wohnhausbauprojekte innerhalb von neun Monaten fix und fertig hinzustellen, vom ersten Baggereinsatz bis zur Schlüsselübergabe. Und die Kosten? Dank ihres Systems baut die Firma ihre Häuser zum selben Preis wie eine herkömmliche Baufirma mit Ziegel und Beton.
Holzhäuser auch als Hochhäuser?
Wie hoch kann man eigentlich Holzhäuser bauen? „In Österreich haben wir die ersten viergeschossigen Gebäude gebaut, das ist keine große Sache für uns.“ In Norwegen baut man mittlerweile über 70 Meter hohe Gebäude aus Holz. Die Knackpunkte sind heute weniger statischer als eher finanzieller Natur. „Wie kann ich den Holzbau im Vergleich zu Beton und Co. finanziell attraktiver machen? Denn am Ende schauen alle Kund:innen auf den Preis. Aber: Wenn man die Baustoffe und ihre Kosten in ihrem ganzen Lebenszyklus berechnen würde, von der Erzeugung bis zur Entsorgung, würde Holz deutlich gewinnen“, rechnet Bernhard Pointinger vor. Zum Vergleich: Während Beton pro Wand etwa 84 Gramm CO2 verursacht, spart Holz 88 Gramm ein!
Aus Liebe zu schönen Gebäuden und zur Nachhaltigkeit
Und so ist es am Ende die Liebe zum nachwachsenden Material Holz, von Fichte bis Lärche, die die Holzbauer:innen aus Grieskirchen antreibt, daraus Häuser für die Zukunft zu bauen. „Für uns steckt mehr dahinter, als möglichst viel Geld zu verdienen. Wir lieben es, schöne Häuser aus hochwertigen Materialien zu bauen. Natürlich leben wir nicht von der Liebe alleine, wir schauen auch darauf, dass es ökonomisch bleibt.“_
Natürlich leben wir nicht von der Liebe alleine, es muss auch ökonomisch sein.
Bernhard Pointinger
Gründer, Pointinger Bau & Pointinger Immo
Facts zum Holzbau
Gibt es genug Holz in Österreich?
Ja. In Österreich wachsen ca. 30 Mio. Kubikmeter nach, 25 Mio. Kubikmeter werden verwendet.
Was ist Brett-Sperrholz?
Baustoff aus kreuzweise verklebten Holzplatten. Vierzehnmal stabiler als Stahl bei gleichem Gewicht. Meist aus Fichte (46 Prozent), Kiefer oder Lärche.