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„Wir brauchen Geduld im Nach-Krisen-Management“

Die Pandemie ist vorbei, Kurzarbeit auch. Verstaubte Rechner betriebsbereit machen, anstecken und weitergeht’s! Endlich starten wir wieder mit voller Kraft durch! Oder etwa doch nicht? Richtig, noch nicht! Wir sind eben keine Maschinen und die Pandemie hat auch auf uns ihren Staub hinterlassen. Um gestärkt aus der Krisenzeit hervorzugehen, wird das Engagement der Mitarbeiter entscheidend sein. Doch wie sollen sich Unternehmen auf diese Zeit vorbereiten? Welche Aufgaben ein starker Arbeitgeber im Nach-Krisen-Management übernimmt, wissen die beiden Steuerberater von Uniconsult, Andreas Payer und Sandra Hangöbl.

Homeoffice wird weiterhin eine große Rolle spielen. Wir werden aber nicht einfach die Zeit zurückdrehen und weiterarbeiten wie vor der Krise, nur eben mit etwas mehr Homeoffice. Was ändert sich, wenn die Pandemie vorbei ist?

PAYERUnsere Kanzleierfahrung hat gezeigt: Unternehmen, die bereits vor der Krise auf Vertrauensarbeit gesetzt haben und deren Mitarbeiter selbstständig agieren konnten, sind auch gut durch die letzten Monate gekommen. Unternehmen, bei denen schon vor der Krise eher ein kontrollverhaftetes, hierarchisches Arbeitsverhalten herrschte, hatten mehr Probleme, weil sie nicht so flexibel waren. In Zukunft werden daher unabhängig vom Homeoffice vertrauensbasierte Arbeitsstrukturen wichtig sein, um schnell auf geänderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.

HANGÖBLHierarchische Strukturen werden zunehmend an Bedeutung verlieren. Vertrauen statt Kontrolle ist die Devise. Was noch wichtiger als Homeoffice sein wird, sind flexible Arbeitszeiten. Im Moment ist das teilweise noch schwierig, weil hier der Gesetzgeber hinterherhinkt. Aber besonders der jüngeren Generation ist es sehr wichtig, dass sie sich ihre Arbeit selbst einteilen kann – da ist 9-to-5 ein Auslaufmodell.

Ihr Beratungsschwerpunkt ist der Mittelstand: Welche Herausforderungen kommen besonders auf KMU zu? Was sind Chancen für den Mittelstand?

HANGÖBLVor allem im ländlichen Bereich ist es für Unternehmen oft schwierig, gute Mitarbeiter zu bekommen oder ausgebildete Akademiker nach dem Studium wieder zurück in die Heimat zu locken. Viele bleiben in den Städten, in denen sie studiert haben. Für diese Betriebe sind Homeoffice-Modelle definitiv eine große Chance.

PAYERDie Krise hat gezeigt, dass insbesondere der Mittelstand eine tragende Säule der österreichischen Wirtschaft ist. KMU haben versucht, soweit es ging, die Mitarbeiter nicht in Kurzarbeit zu schicken oder zu kündigen. Da war schon ein wesentlicher Unterschied zu den Großbetrieben spürbar. Das schätzen die Mitarbeiter. Und ganz speziell bei den KMU ist in dieser Zeit ein besonderer Zusammenhalt entstanden – weil man sich als Team eingeschworen und eine schwierige Zeit gemeinsam bewältigt hat. Von diesem Spirit kann der Mittelstand profitieren, wenn die Wirtschaft wieder hochfährt.

Wie haben sich die Bedürfnisse der Mitarbeiter abseits von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten verändert? Welche Aufgaben übernimmt ein starker Arbeitgeber im Nach-Krisen-Management?

HANGÖBLDas Zugehörigkeitsgefühl ist jetzt noch wichtiger als vor der Pandemie. Und auch Sicherheit ist ein großes Thema. Viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren, weshalb eine generelle Verunsicherung herrscht. Unternehmen sollten nun besonders darauf achten, ihren Mitarbeitern ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln.

PAYERWichtig ist, klar zu kommunizieren und Themen konkret anzusprechen: Wie haben wir die Krise bewältigt? Was ist jetzt unser Ziel? Worauf legen wir den Fokus? Das Ziel vorzugeben, ist eine Managementaufgabe, aber bei der Frage wie die Ziele erreicht werden können, sollte man die Mitarbeiter stark einbinden und bewusst mitnehmen.

Wenn die Wirtschaft wieder hochfährt, wird eine erhöhte Leistungsbereitschaft wichtig. Wie sollen Unternehmen ihre Mitarbeiter auf diese Zeit vorbereiten?

PAYERDie Mitarbeiter müssen wieder in den Betrieb eingegliedert werden. Am Anfang sollte man ausreichende Zeitressourcen einplanen, damit die Mitarbeiter untereinander zusammenfinden. Vielleicht auch eine kleine Veranstaltung machen, sobald das möglich ist. Jeder hat während der Pandemie unterschiedlich Dinge erlebt, die auch mit Arbeitskollegen ausgetauscht werden wollen. Wir Menschen sind soziale Wesen. Dem muss man einen Rahmen geben. Das sollte wirklich als Prozess gesehen werden, um wieder in den Arbeitsalltag zu kommen – sozusagen als zweites Onboarding. Es braucht eine gewisse Zeit, um sich auch emotional wieder einzufinden.

Worauf sollte man bei Mitarbeitern achten, die während der Coronakrise eingestellt wurden und das Unternehmen sowie Kollegen nur vom Homeoffice kennen?

HANGÖBLJe nach Position könnte man eine Jobrotation oder ein Mentoringprogramm machen. Das sind gute Möglichkeiten, um die Abläufe, den Betrieb und vor allem auch die Unternehmensphilosophie kennenzulernen und informelles Wissen zu erhalten. Das ist enorm wichtig. Besonders bei Personen, die jetzt schon ein paar Monate in der Firma sind und nicht mehr als neu wahrgenommen werden, darf das nach der Pandemie nicht übersehen werden. Bestimmte informelle Informationen bekommt man nur durch den persönlichen Kontakt im Betrieb – die dazu nötige Vertrauensbasis kann online nur sehr schwer entstehen.

PAYERMeiner Erfahrung nach ist es eher vorteilhaft, Mitarbeiter in kleineren Einheiten einzugliedern. Aber immer mit Gespür. Manche sind kommunikativer, manche sind eher Beobachter. Und das sollte man auch in dieser Individualität belassen. Wichtig ist nur, dass Unternehmen genug Platz für Sozialisierungsprozesse schaffen. Genauso wie wir zu Beginn der Pandemie Zeit gebraucht haben, uns an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen, brauchen wir auch im Nach-Krisen-Management Geduld. Das dürfen Unternehmen jetzt nicht ausblenden. Ansonsten laufen sie Gefahr, Mitarbeiter zu verlieren, die sich zurückgelassen fühlen._

Wichtiger als Homeoffice werden flexible Arbeitszeiten. 9-to-5 ist ein Auslaufmodell.

Sandra Hangöbl Partnerin, Uniconsult

Wichtig ist, klar zu kommunizieren und Themen konkret anzusprechen.

Andreas Payer Geschäftsführer und Partner, Uniconsult

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