Es war ein Schlüsselerlebnis für Bernd Kusatz. Nach rund einem Jahr war die Festplatte seines MacBooks von Apple kaputt. Er kaufte sich eine neue, baute diese ein und beim Einschalten wurde er gefragt, ob das Backup-Tool „Time Machine“ die Daten automatisch wiederherstellen soll. Das dauerte eine Zeit lang, doch danach war der Computer genauso wie vorher eingestellt – inklusive dem Hintergrundbild. Hier besteht ein großer Unterschied zur Arbeit mit dem Betriebssystem Windows von Microsoft. Bei diesem müssen beim Austausch der Festplatte das Betriebssystem und alle Programme neu installiert und sämtliche Einstellungen mühsam nachgeholt werden. „Nach einigen Jahren weiß man oft nicht einmal mehr, von wo man die einzelnen Programme alle bekommen hat. Das Sicherungs-Tool ist damit für mich ein großes Argumente für Apple, weil jede Festplatte irgendwann einmal kaputt geht“, erklärt Kusatz.
"Für mich ist Apple keine Religion. Ich bin nach zehn Jahren in der IT auf Mac umgestiegen, weil ich gelernt habe, dass es ein gutes Produkt ist und in vielen Bereichen besser als Windows funktioniert."
Bernd Kusatz
Bernd Kusatz ist seit 20 Jahren in der IT-Branche tätig. Er hat über zehn Jahre mit Windows gearbeitet und ist dann auf Apple umgestiegen. Seit mittlerweile drei Jahren ist Kusatz selbstständig und hat sich als Geschäftsführer der Firma Netzwerkmanufaktur in Linz auf Verkauf und Service von Apple-Produkten spezialisiert.
Bedienung
Kommentare, dass Apple-Produkte nur Statussymbole und Marketingprodukte sind, ärgern Kusatz. Marketing sei zwar sicher ein Teil des Erfolges, aber da- mit könne man nur einen kurzfristigen Erfolg haben. „Das kann nur jemand sagen, der noch nicht damit gearbeitet hat. Für mich ist Apple keine Religion. Ich bin nach zehn Jahren in der IT auf Mac umgestiegen, weil ich gelernt habe, dass es ein gutes Produkt ist und in vielen Bereichen besser als Windows funktioniert“, so Kusatz, der dem Konkurrenzkampf aber gleichzeitig auch etwas Gutes abgewinnen kann: Er habe zu einem Wettrüsten der Firmen geführt.
Ein Umstieg sorgt oftmals für Ärger, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. „An einen Mac muss man sich gewöhnen“, erklärt Kusatz und vergleicht dies mit einem neuen Auto, mit dessen Bedienung man sich ebenfalls erst vertraut machen müsse. Bei einer Umstellung in einem Unternehmen brauche es Mitarbeiter, die einer Umstellung mit Wohlwollen gegenüber stehen und Dinge, die am Mac anfangs ungewöhnlich erscheinen, anderen Mitarbeitern erklären. Dann kann sich der Biss in den Apfel durchaus lohnen.
Sicherheit
Grund für den Einstieg in die Apple-Welt lieferte für Kusatz das Design: „Ich wollte einen cleanen Schreibtisch, auf dem nur ein alufärbiger Mac steht.“ Dann habe er nach und nach die einfache und selbsterklärende Bedienung entdeckt. Denn bei Apple komme alles aus einer Hand – das mache einen gravierenden Unterschied. Damit hängt laut Kusatz auch zusammen, „dass sich MacBooks viel, viel seltener aufhängen, weil Hardware und Software aus einer Hand sind und nicht von verschiedenen Kanälen weltweit geliefert werden.“ Die einfache Bedienbarkeit mache die MacBooks nicht nur für alle Altersschichten im Privatbereich, sondern auch für Firmen interessant und sorge für einen viel geringeren administrativen Aufwand. Apple-Produkte seien schon längst nicht mehr nur für die Kreativbranche interessant. „Früher gab es für Macs manche Programme einfach nicht, aber die Auswahl hat sich in den letzten Jahren ganz massiv verändert“, weiß Kusatz. Gleichzeitig gebe es aber nichts, wo es keine Nachteile gebe. Der IT-Techniker empfiehlt Apple-Produkte für sämtliche kleine und mittlere Unternehmen bis zu etwa 50 Geräten. Für größere Strukturen in Konzernen sei jedoch Windows besser geeignet. Die Benutzerverwaltung ist eine Microsoft-Erfindung, damit können Zugriffsrechte für Gruppen definiert und verwaltet werden.
Werterhaltung
Auf rund 90 Prozent aller Computer weltweit laufe Windows. Daher seien Macs für Cyber-Angriffe nicht so in- teressant. „Es gibt viel weniger Viren und Trojaner für Macs“, sagt Kusatz. Preislich gebe es kaum Unterschiede: Vergleiche man ein Business-Gerät von HP und Apple, dann liege man bei bei- den im Bereich von 999 bis knapp 3.000 Euro. Die Geräte von Apple hätten aber eine längere Lebensdauer und bessere Werterhaltung. „Im Durchschnitt werden Apple-Geräte doppelt so alt. Nach vier, fünf Jahren kann man einen alten Mac noch um ein paar 100 Euro verkaufen“, weiß Kusatz.
"Macbooks hängen sich viel, viel seltener auf, weil Hardware und Software aus einer Hand kommen und nicht von verschiedenen Kanälen weltweit geliefert werden."
Bernd KusatzGeschäftsführer von Netzwerkmanufaktur
Wolfgang Bartl, Geschäftsführer der IT- Firma Proseco in Pucking, ist hingegen in der Microsoft-Welt angesiedelt, weil er am Mac immer wieder Probleme mit Spezialsoftware gehabt hat. Gleichzeitig stimmt er Kusatz aber zu: „Die Bedienung in der Mac-Welt ist sehr intuitiv.“ Der Marktanteil von Apple werde immer höher, es gebe auch immer mehr Programme für die Macs. Er selbst nutze gerne beide Systeme und bezeichnet den Glaubenskrieg als „kindisch“: „Beide Systeme haben eine Berechtigung.“
Apple
Markteintritt 1977
Sitz Cupertino, Kalifornien
Weltweites Markenwert-Ranking 1. Platz (113,2 Milliarden Euro)
Umsatz 171,3 Mrd. Euro (182,8 Mrd. USD) (Geschäftsjahr 10/2013 – 09/2014)
Gewinn 37 Mrd. Euro (39,5 Mrd. USD)
Mitarbeiter 92.600
Betriebssystem Mac OS X