Nur für einen Atemzug. Für einen Moment lang keine Krisen, kein Druck, keine Ängste und Sorgen, kein Alltagsstress. Selbst Menschen, die ihre Lebensprobleme stets gut bewältigen konnten, spüren sie jetzt: die große Erschöpfung. Bestsellerautor Andreas Salcher zeigt im gleichnamigen Buch auf, warum diese Erschöpfung nicht sein muss. Denn die Welt lässt sich tatsächlich anhalten. Allerdings: nur
von uns selbst.
Freude ist ein mächtiges Mittel gegen Erschöpfung.
Andreas Salcher
Bestsellerautor & Unternehmensberater
5 Mittel gegen Erschöpfung
Für Risiken und Nebenwirkungen am bestendas neue Buch von Andreas Salcher lesen: „Die große Erschöpfung – und die Quellen der Kraft“, erschienen im edition a Verlag.
#1 Selbstverantwortung
„Erschöpfung ist eine Folge von Entscheidungen, die wir in der Vergangenheit getroffen haben. Das ist wichtig, zu erkennen“, erklärt Andreas Salcher. Bumm. Das sitzt. Dabei wäre es doch so viel einfacher, wenn wir jemand anderem die Schuld für unsere Erschöpfung geben könnten. Doch genau das sei der Unterschied zwischen Menschen, die mit schwierigen Situationen umgehen können, und solchen, die daran zerbrechen. „Das Prinzip ist: Selbstverantwortung statt Schuldzuweisung.“ Die Falle, in die wir dabei tappen: Wir rechtfertigen uns, dass wir gar nicht anders könnten, weil etwa der Druck zu groß sei. Wir schieben die Schuld auf andere und sehen uns als Opfer. „Da mag viel richtig daran sein, aber es hilft uns nicht weiter, sondern hält uns in unserer Komfortzone.“
#2 Raus aus der Komfortzone
Was ist der am dichtesten besiedelte Raum der Welt? Andreas Salcher schmunzelt. „Es ist die Komfortzone.“ Dort bleiben wir gerne hocken, suhlen uns in Selbstmitleid und fallen damit immer tiefer in ein Loch, bis wir das Gefühl haben, nichts geht mehr. „Raus kommt man hier am besten mit dem Stop-look-go-Prinzip“, rät Salcher. Das funktioniere ähnlich wie das sichere Überqueren einer Straße. Wir bleiben zuerst stehen, hören auf, in diesem Loch zu graben, gebieten Einhalt. Dann kommt das „look“ – wir schauen, welche Möglichkeiten wir haben. „Wenn wir unter Druck sind, verengt sich unsere Perspektive, wir werden kurzsichtig, es ist aber ganz wichtig, diesen Blick zu erweitern. Da kann es auch hilfreich sein, sich mit Freund:innen auszutauschen.“ Und „go“ bedeutet, wir treffen eine Entscheidung, dass wir etwas verändern. Denn egal, wie sehr sich auch alles gegen uns wendet, eines bleibt uns immer: die Wahlfreiheit, wie wir damit umgehen wollen.
#3 Nein sagen – und Ja sagen
„‚Nein‘ ist ein ganz mächtiges Wort gegen Erschöpfung“, sagt Salcher und meint damit wieder, dass Erschöpfung die Folge von Entscheidungen ist, die wir in der Vergangenheit getroffen haben. „Bei den vielen Dingen, die täglich auf uns einströmen, können wir immer zwei Fragen stellen: Muss ich das tun? Und ja, manche Dinge müssen wir tun. Etwa die Kinder in den Kindergarten bringen, essen oder unseren Job machen. Die zweite Frage ist: Will ich es? Interessant ist, dass wir viele Dinge tun, die wir weder tun müssen noch tun wollen, sie füllen aber unseren Tag.“ Ein Nein kann hier vieles verändern. Ebenso ein Ja. „Wir sagen viel zu selten Ja zu den Dingen, die uns Freude machen.“ Dabei sei Freude ebenfalls ein mächtiges Mittel gegen Erschöpfung.
#4 Tägliche Rituale
„Erfolgreiche Menschen – das ist mehrfach erwiesen – beginnen ihren Tag mit einem Ritual und beenden ihn mit einem Ritual“, erzählt der Bestsellerautor, der schon viele Menschen dazu interviewt hat. Er selbst startet jeden Morgen mit rund 20 Minuten Körperübungen und meditiert zweimal pro Tag. Für manche reiche auch ein Kaffee, den sie in aller Ruhe trinken, oder etwas zu lesen. Das Wichtige dabei: „Sich positiv auf den Tag einzustimmen, bevor man zu arbeiten beginnt.“ Am Abend rät er zu einem Dankbarkeitsritual. „Auch an einem schlechten Tag – es gibt immer etwas, wofür wir dankbar sein können.“
#5 Selbstbestimmung
Warum nehmen manche Menschen an einem Marathon teil? Es wäre ja viel angenehmer, einfach nur spazieren zu gehen. „Sie tun das, weil es für sie Sinn macht, weil es sie erfüllt und es dieses positive Gefühl der Erschöpfung gibt, wenn man etwas geschafft hat“, erklärt Salcher. Die wirkliche Erschöpfung komme nicht von der Anstrengung, sondern wenn wir fremdbestimmt sind und wir etwas tun müssen, das für uns sinnlos ist. Genauso sei es in der Freizeit – „ich halte die ganze Work-Life-Balance-Diskussion für sehr aufgeladen und massiv überschätzt. Auch die Freizeit kann fremdbestimmt sein und uns erschöpfen. Wir haben nur ein ganzes Leben, das man nicht mit der Stoppuhr in Arbeit und Freizeit trennen kann.“ Da Arbeit einen wesentlichen Teil unseres Lebens ausmacht, sei es nicht schlau, sich einen Job zu suchen, den man möglichst schnell hinter sich bringen möchte, um sich dann der Freizeit zu widmen._
Die grosse Erschöpfung und die Quellen der Kraft
- Autor
- Andreas Salcher
- Verlag
- Edition a
- ISBN
- 978-3-99001-628-2
Die große Erschöpfung ist ein Phänomen unserer Zeit. Das spüren inzwischen auch viele, die sich bisher als immun dagegen empfunden haben und ihren Alltagesstress gut bewältigen konnten. Andreas Salcher entlarvt falsche Mythen, benennt Ursachen und zeigt...