Rund 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen entstehen durch die Nutzung und Instandhaltung von Gebäuden. Welchen Beitrag erfolgreiches Facility Management zu mehr Nachhaltigkeit leisten kann, erklärt Robert Punzenberger, Geschäftsführer von FIX Gebäudesicherheit + Service GmbH, einem Tochterunternehmen der Peneder Gruppe aus Atzbach in Oberösterreich.
Was hat Sebastian Vettel mit modernem Gebäudemanagement zu tun? Nun ja. Er ist Rennfahrer und kein „normaler“ Autofahrer. Und wird von Robert Punzenberger gerne erwähnt, wenn dieser über Facility Management spricht: „Wir wurden früher gerne als Hausmeister bezeichnet, doch dieser hat sich über die Jahre zum Facilitytechniker oder -manager entwickelt – vergleichbar mit der Entwicklung vom Auto- zum Rennfahrer“, erklärt der Geschäftsführer der FIX. Die Hauptaufgabe, „für Wohlbefinden in Gebäuden zu sorgen“, sei über die Jahre vielfach komplexer, vielfältiger und technischer geworden. Das große aktuelle Ziel? Unternehmen und ihren Firmensitz grüner werden zu lassen. Bei FIX möchte man durch die Bündelung von Facility Management und Services den Gebäudebetrieb und die -betreuung optimieren.
Das Firmengebäude als Visitenkarte
Während man im klassischen Facility Management mit Administration und Gebäudetechnik, nachhaltigem Energiemanagement und Ressourcennutzung konfrontiert wird, wird beim Facility Service „geschraubt und gedreht“, wie Punzenberger erklärt: „Darunter fällt alles, was mit Strom, Heizung, Sanitär und anderer Technik, operativem Arbeiten oder der Wartung einzelner Gewerke wie Lüftungsanlagen zu tun hat. Auch Sicherheits-, Hausmeister-, Garten- oder Winterdienst gehören zu unserem Angebot an Dienstleistungen dazu.“ Aus der ursprünglichen Aufgabe, der Wartung von Brandschutztüren und -toren, habe sich das Unternehmen aus dem Kundenwunsch heraus, „alles aus einer Hand“ angeboten zu bekommen, stetig weiterentwickelt. Ganz nach dem Motto „Das Firmengebäude als Visitenkarte des Unternehmens“ möchte man mit den angebotenen Dienstleistungen für einen reibungslosen und nachhaltigen Gebäudebetrieb in Industrie- und Gewerbebauten sorgen.
Klima- und Digi-Fitness von Gebäuden
Über 70 Mitarbeiter:innen sind derzeit österreichweit für FIX im Einsatz. „Ein flächendeckender Service und kurze Anfahrtszeiten zu den von uns betreuten Gebäuden sind uns ein großes Anliegen“, meint Punzenberger. Die Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind auch im Facility Management deutlich spürbar. „Digitalisierung ist kein neues Thema in der Branche, wir arbeiten schon seit Jahren mit eigenen IT-Tools und -Werkzeugen für den Gebäudebetrieb und die Instandhaltung und erfassen die Betriebsmittel digital. Anfangs haben wir das mit Barcodes und Scannern gemacht, heute verwenden wir das Tablet oder Handy dazu und arbeiten mit QR-Codes“, erklärt der Geschäftsführer. Durch Sensorik, smarte Gebäude und BIM-Planung, in der man zunehmend als Facility Manager eine Rolle spielen werde, wird man künftig einen noch höheren Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad in Gebäuden erreichen. „Die Nutzungs- und Energieeffizienz führt zu mehr Nachhaltigkeit in Büro- und Industriegebäuden. Und das ist wesentlich für die Umwelt, wenn man bedenkt, dass rund ein Drittel der CO2-Emissionen durch Gebäudenutzung und -instandhaltung entsteht.“ Doch nicht nur Mutter Erde, sondern auch das Unternehmen selbst profitiere von einem grüneren Gebäudebetrieb. „Kunden und Mitarbeitern ranken Unternehmen zunehmen nach CO2-Neutralität“, sagt Punzenberger.
Grüne (Eigen-)Maßnahmen
Auch im eigenen Unternehmen legt man darum großen Wert auf grüne Authentizität. „Wir möchten hier Vorbild für andere sein. Wir haben unsere Routen so optimiert und das Niederlassungsnetz so aufgebaut, dass wir innerhalb einer halben Stunde österreichweit vor Ort bei unseren Kunden sein können. Mit Jahresende sind wir CO2-neutral und wir kaufen, wo immer es geht, bei lokalen Händlern ein.“ Eine weitere wichtige Rolle spiele das Up- und Recycling von Produkten und Materialen: „Es werden in Zukunft nur mehr Produkte eingebaut werden dürfen, die recycelbar sind. Und man wird auch nur mehr Aufträge bekommen, wenn man sich die Altmaterialien holt, denn der Müll darf nicht mehr werden“, sagt Punzenberger.
Technik? Klar. Aber vernünftig.
Wie aber werden sich die Aufgaben des Facility Managements künftig weiterentwickeln? „Unsere Aufgabenfelder verändern sich permanent. Neben der Aufrechterhaltung des Gebäudebetriebs wird in Zukunft die Optimierung des Energie- und Ressourceneinsatzes eine noch wichtigere Rolle spielen“, meint Punzenberger. Facilitymanager:innen würden damit zunehmend mehr zu Energiedienstleister:innen werden. In puncto Technik spricht sich Punzenberger für eine vernünftige Gebäudeleittechnik und ein Gebäudemanagementsystem aus. „Manche Gebäude werden übertechnologisiert. Da spreche ich zwar gegen mein Business, aber mit zu viel Technik kommt man nicht mehr gut zurecht. Ich bin also für eine einfache, funktionelle und mit wenigen Schnittstellen kombinierbare Gebäudetechnik. Es ist auch umweltfreundlicher, wenn weniger Produkte verbaut, weniger Ressourcen verbraucht und damit weniger Kapazitäten für die Nachbetreuung benötigt werden.“ Und welche nachhaltige Innovation würde sich der Geschäftsführer von FIX herbeiwünschen? „Ein Durchbruch in der autarken Energieversorgung von Gebäuden, das wäre schon toll“, meint Punzenberger, „eine kleine Batterie, die das ganze Haus versorgen würde. Und für die wir als Facility Manager der Energiedienstleister sind.“_
Was macht eigentlich ein:e Facilitymanager:in?
Ein:e Facilitymanager:in kümmert sich um technische und administrative Aufgaben der Gebäudetechnik und des Gebäudemanagements. Das betroffene Gelände wird von Facilitymanager:innen geplant, überwacht und bewirtschaftet.
Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den Faktoren Nachhaltigkeit, Ressourcennutzung und Energiemanagement.
Manche Gebäude werden übertechnologisiert.
Robert Punzenberger
Geschäftsführer, FIX Gebäudesicherheit + Service
Schon gewusst?
In Österreich ist Facility Management eine Branche mit über 200.000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 18 Milliarden Euro, was etwa fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts entspricht.
Quelle | Statistik Austria, Leistungsstatistik 2018