×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

„Wer Klimaschutz nicht ernst nimmt, hat keine Zukunft“

Der Klimawandel beschäftigt Karl Ochsner: Nicht, weil sich die Wärmepumpen seines Unternehmens bei steigenden Temperaturen schlechter verkaufen würden, im Gegenteil. Sondern weil er sich als WWF-Partner für ein Umdenken in der Klimapolitik starkmacht. Ein Gespräch über Eisbären, Sportautos und eine CO2-Steuer.

Die Sommer werden immer heißer, die Winter immer milder. Wird das Geschäft mit Wärmepumpen irgendwann ein Opfer des Klimawandels?

OchsnerNein, denn sobald es draußen weniger als 15 Grad hat, müssen die Leute heizen. Die meisten Wärmepumpen erzeugen auch Warmwasser, und sie können als einziges Heizgerät auch kühlen.

Aus unternehmerischer Sicht brauchen Sie sich also keine Sorgen um die Zukunft zu machen – und dennoch setzen Sie sich für Umweltschutz ein.

OchsnerNur weil es derzeit gut läuft, muss man als Unternehmer dennoch schauen, dass die Strategie langfristig passt. Ich führe das Unternehmen in fünfter Generation, und jede Generation hat das Unternehmen neu ausgerichtet. Zudem beobachte ich, dass unser Planet stark leidet. Ich spreche ungern von Katastrophen, aber die Entwicklung des Klimas ist besorgniserregend. Zu Greta Thunberg kann man stehen, wie man möchte, aber sie setzt ein Zeichen. Das Thema kann niemand mehr ignorieren.

Wird es auch nicht: Im vergangenen Wahlkampf spielten Umwelt und Klima eine große Rolle.

OchsnerWenn man das Thema als Politiker nicht ernst nimmt, dann wird man abgewählt. Aber Österreich macht immer noch definitiv zu wenig, um die Ziele aus dem Pariser Abkommen zu erreichen. Umwelt- und Klimaschutz kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen und sagen, wir in Europa verursachen nur zehn Prozent der CO2-Emissionen, sollen doch China, Indien oder die USA mehr leisten. Jeder ist im Rahmen seiner Möglichkeiten zum Handeln aufgerufen. Selbst wenn es immer noch Skeptiker gibt, die zweifeln, wie groß der Beitrag des Menschen am Klimawandel ist: Sollten wir in Jahrzehnten draufkommen, dass unser Einfluss geringer war als gedacht, dann haben wir dadurch, dass wir weniger fossile Energie verbraucht, ressourcenschonender gehandelt, die regionale Wirtschaft gestärkt und weniger Fleisch gegessen haben, so viele positive Beiträge zum Thema Umweltverschmutzung, Regionalität und Abgase geleistet, dass im Endeffekt alle nur gewinnen.

Wie sehr profitieren Sie vom gewachsenen Umweltbewusstsein?

OchsnerEs ist heute viel leichter als vor 40 Jahren, eine Wärmepumpe zu verkaufen. In Österreich kommen bei 50 Prozent der neugebauten Einfamilienhäuser Wärmepumpen zum Einsatz, in der Schweiz sind es sogar 80 Prozent. Neu ist, dass auch in Gewerbe und Industrie die Wärmepumpe Einzug hält.

Aber auch die Produktion und Installation braucht Energie und Ressourcen, ebenso der Austausch und die Entsorgung einer alten Heizung. Rechnet sich das wirklich?

OchsnerBei Industrieanlagen rechnet es sich am schnellsten, da liegt der Return of Investment bei drei Jahren und darunter. Im Einfamilienhaussektor dauert es um die zehn Jahre. Natürlich kostet die Produktion der Maschinen auch Ressourcen. Wir produzieren alle Maschinen mit Grünstrom, achten darauf, dass unsere Lieferanten so weit wie möglich CO2neutral arbeiten, aber besonders wichtig ist die Qualität: Wenn wir unseren Planeten in Zukunft weniger belasten wollen, dann geht das nur, indem wir weniger wegschmeißen und mehr reparieren und ausborgen. Es geht nicht um Verzicht. Ich selber bin auch jemand, der nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Sportwagen zur Arbeit fährt, aber ich ändere einige Gewohnheiten, die ich nicht als Komfortverlust wahrnehme. Zum Beispiel fahre ich verstärkt mit dem Zug.

Gut, Sie sitzen im Aufsichtsrat der ÖBB.

OchsnerDer Grund ist, dass die Fahrt nur eine Stunde und 14 Minuten dauert, ich schaue beim Fenster raus, trinke einen Kaffee und habe keinen Stau. Das ist ein Komfortgewinn. Ein anderes Beispiel: Ich trinke gerne Rotweine, aber nur mehr aus Österreich, weil die von der Qualität her absolute Spitze sind. Warum sollte ich Flaschen aus Südafrika, Südamerika oder Australien hertransportieren, wenn ich aus dem Burgenland oder der Wachau einen Spitzenwein bekomme? Das Gleiche gilt für Fleisch: Durch regionalen Einkauf unterstütze ich die heimischen Landwirte. Auch mein Urlaubsverhalten habe ich geändert: Im Sommer verbrachte ich eine traumhafte Woche am Attersee. Natürlich fliege ich noch, geschäftlich wie privat, aber ich versuche, es weniger zu tun als vorher. Auch eine Wärmepumpe stellt einen Komfortgewinn dar, weil sie heizt, kühlt und Warmwasser aufbereitet. Zusätzlich ist man von fossilen Ressourcen unabhängig und braucht nur den Strom, den wir in Österreich zum Glück aus Wasserkraft und sonstigen erneuerbaren Energien erzeugen.

Effizientere Heizungen werden konterkariert durch mehr Wohnfläche pro Person. Ein Teufelskreis?

OchsnerDas Thema Bodenversiegelung und Zersiedelung muss man sich gerade in Österreich ganz genau anschauen. Es gibt viele leerstehende und ungenutzte Immobilien, egal ob Wohngebäude oder Gewerbeimmobilien. Die müssen intelligent neu genutzt werden. Auch Aufforstung ist ein wichtiges Thema. Der Borkenkäfer hat hier verheerende Spuren hinterlassen. Zudem haben Bäume in Städten eine kühlende Wirkung und sollten vermehrt gepflanzt werden.

Das sind alles fromme Wünsche, aber was tragen Sie als Unternehmer und Einzelperson bei?

OchsnerWir sind Partner des WWF und ich nutze meine Auftritte in der Öffentlichkeit, um für Umwelt- und Klimaschutz zu werben. Wir sind auf den WWF zugegangen, weil er den konstruktivsten Ansatz vertritt und seine Ziele im Dialog mit der Wirtschaft verfolgt und nicht auf Konfrontation und Aktionismus setzt. In der Climate Group sind sehr viele namhafte Unternehmen, die sich zusammensetzen und gemeinsam überlegen, was sie machen können, wie man bei den eigenen Unternehmen ansetzen kann, wie man jedes Jahr seinen CO2-Ausstoß und sein Produktportfolio optimiert. Es ist eine tolle Zusammenarbeit, über die ich sehr froh bin.

#Ähnliche Artikel

Einmal grünes Arbeitsklima bitte!

Rund 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen entstehen durch die Nutzung und Instandhaltung von Gebäuden. Welchen Beitrag erfolgreiches Facility Management zu mehr Nachhaltigkeit leisten kann, erklärt Robert Punzenberger, Geschäftsführer von FIX Gebäudesicherheit + Service GmbH, einem Tochterunternehmen der Peneder Gruppe aus Atzbach in Oberösterreich.

Was wäre, wenn …

"Kanzlergattin geht gar nicht“, stellte Eveline Steinberger-Kern fest, als ihr Mann Christian Kern im Mai 2016 Bundeskanzler wurde. Sie wolle sich nicht über den Beruf ihres Mannes definieren. Zwar wurde sie damals der breiten Öffentlichkeit erst so richtig bekannt, aber die beeindruckende Karriere hatte sie auch davor schon gemacht. Was anders gewesen wäre, wenn sie den Karriereweg als Mann gegangen wäre und wie sie auf ein Ibiza-Video mit ihrem Mann reagiert hätte, verrät die 47-jährige Unternehmerin und Mutter bei einer Reihe von „Was wäre, wenn“-Fragen.

Die Zehn-Billionen-Euro-Chance

Nachhaltigkeit wird noch in vielen Unternehmen als Kostenfaktor, bestenfalls als Marketingmaßnahme gesehen. Dabei bietet die ernsthafte Integration nachhaltigen Denkens in das unternehmerische Handeln eine große wirtschaftliche Chance, zeigen erfolgreiche Vorreiter. Wie man sein Unternehmen zukunftsfit macht und dabei der Umwelt und der Gesellschaft etwas Gutes tut.

Ab in die Zukunft!

6,06 Milliarden Euro beträgt die touristische Wertschöpfung in Oberösterreich. Bis 2022 soll die Zahl um fünfzehn Prozent steigen – so das ambitionierte Ziel der neuen Landes-Tourismusstrategie. Grund genug, den Touristen des Jahres 2022 und seinen Urlaub in Oberösterreich genau unter die Lupe zu nehmen. Eine Reise in die Zukunft – zum Reisenden der Zukunft.

Über Quiet Quitting – und das beste Rezept, damit es nicht so weit kommt

Brennst du noch für deine Arbeit oder „quiet quittest“ du schon? Was haben eine überlastete Sekretärin, der bei der Beförderung übergangene Assistent oder die unterforderte Spitzenlogistikerin gemeinsam? Sie haben in ihrer Arbeit auf den ersten Gang zurückgeschaltet – statt auf der Überholspur zu bleiben. Rechtsexpertin Florina Thenmayer über die vielfältigen Gründe von Quiet Quitting sowie sieben Zutaten, die das Feuer der Begeisterung in den Job zurückbringen.

Gelebte Regio-genial-ität

Sei es dank der traditionellen Brettl-jausen auf der Alm, der modernen Gastrokonzepte mit internationalen Einflüssen oder der klassischen Haubenküche – durch sie wird Öster-reich zu einem echten Genussland. Was dabei nicht fehlen darf, sind hochwertige Zutaten und Lebensmittel, am besten aus heimischer Herstellung. Und wo sind diese zu finden? Wir haben uns umgesehen und festgestellt: Geniale und regionale Konzepte lebt man …

Wenn dich die Alpha-Gal-Zecke beißt

Angenommen, man steht hoch oben auf dem Gipfel, links und rechts fallen die Felswände steil hinab – und die Höhenangst packt einen im Genick. Die beste Strategie dagegen? Unten bleiben natürlich, würden die meisten antworten. Doch was wäre, wenn das Hinaufkraxeln ein Teil der Problemlösung wäre, auch wenn man der Angst ins Auge blicken müsste? Über die Superkraft der Gefühle. Die einen dazu bringen können, Berge zu besteigen – und das Klima zu retten.

PR

Ein Sudkessel, zwei Generationen

Als „jung und noch jünger“ bezeichnen sich Josef Wasner und Felix Schiffner von der Vorarlberger Brauerei Fohrenburg. Die beiden sympathischen Braumeister befinden sich zurzeit inmitten eines Generationenwechsels – im Sommer 2022 übernimmt Schiffner das Ruder, während sich sein Vorgänger bereits auf den wohlverdienten Ruhestand freut. Ein Gespräch mit zwei Generationen, die seit jeher ihr Handwerk lieben.

PR

„Klimaneutralität ist eine Grundsatz-entscheidung“

In der beschaulichen Stadt Bludenz in Vorarlberg sind nicht nur die umliegenden Wälder und Wiesen grün, auch die Produktion der heimischen Traditionsbrauerei Fohrenburg ist es seit Februar 2022. Wurde hier bereits vor über 140 Jahren begonnen, Bier zu brauen, entschied man sich heuer, verantwortungsbewusste Schritte in eine klimaneutrale Zukunft zu gehen.

Tschüss Kuh, hallo Känguru!

Australien nennt sie ihr Zuhause, Österreich ist ihre Heimat. Eva Buchroithner ist ausgewandert und hat sich in Down Under ihr eigenes Business aufgebaut. Mit ihrer Agentur für digitales Marketing expandiert die Oberösterreicherin derzeit kräftig. Doch bevor ihr der erfolgreiche Sprung in das Land der Kängurus gelungen ist, hat Buchroithner so einiges erlebt. Wir haben mit der Jungunternehmerin über ihre außergewöhnliche Geschichte gesprochen.

Wie Kühlschränke aus Asien zu Autos in Österreich wurden

Was haben Asien und (Ober-)Österreich gemeinsam? Zumindest die Leidenschaft für Autos und das Bedürfnis, die Branche mit neuen Innovationen voranzutreiben. Bei der Autowelt Linz und dem chinesischen Automobilgiganten Geely sorgt diese Philosophie für Verbundenheit. Andreas Parlic, geschäftsführender Gesellschafter des Linzer Unternehmens, spricht mit uns über die Zusammenarbeit, eine mögliche Revolution des Taxis und die Zukunft der E-Mobilität in Österreich.

PR

Gelebte Nachhaltigkeit bei Backaldrin

Das Familienunternehmen [backaldrin](https://www.backaldrin.com/de-at/) setzt seit vielen Jahren auf langfristige Partnerschaften, nachhaltiges Wirtschaften und verbindet die traditionelle Welt des Backens mit modernster Technik, steht für Qualität und Innovation und verliert dabei niemals die Natur aus den Augen.

was wäre, wenn ...

Wussten Sie, dass es meistens nicht die Idee ist, an der Startups scheitern? Und wussten Sie, dass es in der oberösterreichischen Gründerszene ein 16-Uhr-Ritual gibt? Patric Stadlbauer, der mit seinem Smart Start Team von KPMG Österreich Startups unterstützt, hat sich unseren Was-wäre-wenn-Fragen gestellt. Und überrascht dabei mit der ein oder anderen Insiderinformation. Die Gedankenwelt eines Gründungsexperten …

Wie kommt man denn auf sowas?

Produktentwicklung ist nicht mehr die Domäne verschrobener Forscher. Die [Admonter Holzindustrie](https://admonter.com/) zeigt, wie der Prozess lebendig und offen gestaltet werden kann – und wie wichtig es ist, Potential zu erkennen.