Schon vor vielen tausenden Jahren fand Wasserkraft erstmals Anwendung. Heute gilt sie als bedeutendste erneuerbare Energiequelle für die Stromproduktion. Beim Interview auf der neuen Eisenbahnbrücke in Linz werfen wir gemeinsam mit Herwig Mahr einen Blick auf die Donau sowie die nachhaltigen Potentiale des Landes bei der Energiewende.
Wasserkraft zählt zu den weltweit bedeutendsten erneuerbaren Energien und überzeugt durch seine effiziente Technologie. Inwiefern hat Sie das selbst dazu bewegt, privat ein eigenes kleines Wasserkraftwerk zu betreiben?
Herwig MahrÖsterreich zählt zu den wasserreichsten Ländern dieser Erde, daher sollten wir das heimische Potential unbedingt nutzen. Schließlich entsteht daraus grüner Strom, weshalb ich mich für den Ausbau der Wasserkraft ausspreche – natürlich immer unter der Voraussetzung, dass dies auch schonend für die Umwelt geschieht.
Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine ist die Energiewende gefragter denn je. Wie realistisch ist die Idee, dass man damit gleichzeitig unabhängiger und nachhaltiger wird?
Herwig MahrIch sehe darin eine große Chance, da wir autark werden müssen und die Energie, die wir in Österreich benötigen, auch selbst produzieren sollten. Während wir die Wasserkraft bereits intensiv nutzen, haben wir einen Nachteil bei der Gasproduktion – hier können wir uns natürlich nicht selbst versorgen. Daher halte ich es für klug, wenn man die Lieferquellen breiter streut, um in Zukunft weniger von großen Lieferanten abhängig zu sein.
Eine Studie besagt, dass Österreich frühestens in fünf bis sieben Jahren aus russischen Gaslieferungen gänzlich aussteigen kann. Wünscht man sich als Politiker manchmal, man wäre früher aktiv geworden?
Herwig MahrJa, durchaus. Ich glaube, es war generell ein europäisches Problem, dass man sich lange Zeit zu sehr auf die russische Gasversorgung verlassen hat. Umso wichtiger ist es jetzt, alternative Energien stärker voranzutreiben und bestehende zu streuen. Denn die Herausforderung lautet auch, nicht nur unabhängiger, sondern gleichzeitig nachhaltiger zu werden.
Mehr als 5.000 heimische Wasserkraftanlagen erzeugen rund zwei Drittel des österreichischen Strombedarfs. Ist Wasserkraft DIE Lösung oder ist das Potential schon ausgeschöpft?
Herwig MahrWasserkraft spielt für Österreich eine entscheidende Rolle, demnach haben wir viele Möglichkeiten bereits genutzt. Nichtsdestotrotz liegt es nun an uns, bestehende Kraftwerke zu modernisieren und noch effizienter zu gestalten. Außerdem denke ich, dass noch einige freie Standorte zur Verfügung stehen, sodass wir in Summe noch einiges an Potential ausschöpfen können. Ganz wichtig ist aber: Wir müssen bei all unseren Entscheidungen stets den Naturschutz respektieren.
Welche Maßnahmen müssen darüber hinaus ergriffen werden, damit kommende Generationen in einer klimafreundlichen Zukunft leben können?
Herwig MahrDer schonungsvolle Umgang mit dem Klima und unserer Umwelt ist eine Aufgabe, die sich durch alle Bereiche zieht. Von reduzierten Verpackungsabfällen über die E-Mobilität bis hin zu vielversprechenden Zukunftstechnologien wie Wasserstoff: Wir müssen diese Vielzahl an Chancen nutzen, da ich der festen Überzeugung bin, dass wir eine Verpflichtung gegenüber den nachfolgenden Generationen haben._
Wir müssen unabhängiger und nachhaltiger werden.
Herwig Mahr
Klubobmann, FPÖ