Oder ist sie bereits Realität? „Das ist der Jimu“, erklärt Raphael Zweimüller, einer der Workshopleiter, und zeigt uns, wie Jimu Müll einsammeln kann. Er stapelt einen Becher nach dem anderen. „Und der hier“, Raphael zeigt auf ein weißes Robotermännchen, das hochmotiviert durch den Raum tanzt, „ist Alpha, unser Workout-Roboter.“ Wir sind im Robo Lab. Einem von acht Laboren, wo Teilnehmer:innen spielerisch und intuitiv Digitalisierung, Forschung, Technologie, Innovation und andere spannende Themen kennenlernen. Das Future Lab ist eine moderne Wissens- und Lernstätte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hier lassen sich Interessen, Talente und neue Berufsbilder entdecken. Und Fill findet hier nicht selten auch zukünftige Mitarbeiter:innen.
Wie nah sind Sie am Ziel Ihrer Vision, Europas coolste Wissensfabrik für digitale Talente und innovative Geister zu werden?
Andreas FillWir sind am Beginn unserer Reise, aber wir spüren bereits die große Begeisterung der Besucher:innen, vor allem der Kinder. Das ist Inspiration für viele, viele neue Ideen. Es gibt schon einen Plan für Größeres, für weitere Labs, zusätzliche Angebote, die wir räumlich gar nicht mehr abdecken können.
Im Moment ist das Future Lab zu 100 Prozent ausgelastet – übertrifft das Ihre Erwartungen?
Andreas FillDas liegt weit über den Erwartungen und auch die Buchungen für Sommer 2023 zeigen, dass der Bedarf an einem Digitalisierungsangebot für Schulen extrem gegeben ist. Wir wollen aber auch über die Digitalisierung hinausgehen und ebenso handwerkliche Fertigkeiten vermitteln. Denn nur Digitalisierung allein wird unser Leben nicht verbessern. Und um auf die Frage zurückzukommen: Ich bin überzeugt, dass wir die Vision, Europas coolste Wissensfabrik zu werden, in einigen Jahren zur Realität machen.
Wie ist die Idee dazu entstanden?
Andreas FillDie Basis für das Future Lab wurde bei den erfolgreichen Berufsorientierungstagen gelegt. Dieses Konzept begleiten wir seit über zehn Jahren und wir hatten mittlerweile über 600 Schüler:innen pro Jahr bei uns, die hier Berufsorientierung erfahren. Die Idee des Future Labs ist dann wie so vieles in einem Strategieworkshop entstanden. Wir wollten einen eigenen Raum schaffen – generationsübergreifend. Mittlerweile haben wir ein starkes Team aufgebaut und die Nachfrage nach Kooperationen ist enorm – vor allem von Institutionen in Österreich, aber erst diese Woche hatten wir auch ein Gespräch mit der Uni Passau. Und mit dem Holzcluster in der Steiermark. Es gibt viele Anfragen und wir sehen, dass unser Weg funktionieren kann, um auch jene Menschen in die Richtung Digitalisierung und Robotik zu bringen, die vorher mit dem Thema überhaupt nichts zu tun hatten.
Was kostet es Schulen, wenn sie ins Future Lab kommen?
Andreas FillWir haben noch nie einen Cent verlangt – weil wir auch mit jedem Besuch lernen. Und wir holen uns immer Feedback von den Besucher:innen ein; da bekommen wir ausgezeichnete Noten.
Das Future Lab soll Einblicke in die Zukunft geben, neugierig auf zukünftige Berufsbilder machen. Welche zukünftigen Berufsbilder entstehen gerade? Und welche können wir uns heute vielleicht noch gar nicht vorstellen?
Andreas FillIch glaube gar nicht, dass sich in den nächsten fünf, zehn Jahren so viele neue Berufsbilder ergeben werden, aber die Berufsbilder verändern sich einfach. Das Thema Digitalisierung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Branchen und da ist es wichtig, die Angst davor zu nehmen. Ein wichtiges Anliegen ist mir auch, mehr Frauen in die Technik zu bringen. Und vielen Menschen, die mitten im Leben stehen, zu zeigen, wie Industrie in Österreich wirklich aussieht und funktioniert. Ein Klassiker vor drei Wochen: Da hat eine Dame – sie war Mitte 30 – gefragt, ob sie weiße Sneakers anziehen könne, wenn sie unser Unternehmen besucht. Das Klischee, Industrie sei verstaubt, dreckig, laut und hässlich, versuchen wir aus dem Weg zu räumen und diesen Besucher:innen die Augen zu öffnen.
Werden unter den Besucher:innen des Future Labs auch bereits Talente für den Betrieb entdeckt?
Andreas FillDas ist eine sehr spannende Frage. Ja, in unserer Vision schwingt ebenso das Thema Talentepool mit sowie der Wille, Talente zu erkennen. Mir schwebt da so ein Junior Racing Team wie in der Formel 1 vor, wo man Talente jeder Altersgruppe findet, sie durch die Schule begleitet und dann versucht, sie als Mitarbeiter:innen zu rekrutieren.
Die digitale Welt dreht sich in einem schnellen Tempo. Wie kann man da immer am Ball bleiben?
Andreas FillIndem man sich immer mit Themen, die zukünftig spannend werden, auseinandersetzt, sie ausprobiert und auch bereit ist, zu scheitern. Das Tempo ist enorm. Dabei ist der Mensch grundsätzlich nicht so veränderungswillig, da muss man ein paar Konterparts schaffen. Bei uns wollte zum Beispiel in der zweiten Coronawelle fast keine:r mehr Homeoffice machen. Tageweise natürlich schon, aber nicht auf Dauer, man will einfach im Team zusammenarbeiten. Und Innovationen kommen nicht über Zoom. Dazu müssen sich die Leute spüren.
Und was sind das für Leute im Future Lab – wie beschreiben Sie Ihr Team?
Andreas FillEin sehr buntes Team, das aber einen gemeinsamen Nenner hat. Ein Team, das für die Sache brennt. Ich glaube, das spürt auch jede Person, die mit dem Team vom Future Lab zusammenarbeitet.
Was ist Ihr persönlicher Input, damit die Zusammenarbeit hier im Team gut läuft?
Andreas FillIch bin offen für neue Ideen, etwa diese Visionen. Und ich gebe auch Impulse, die zeigen: Wir denken im ganz großen Stil. Am wichtigsten für mich als Führungskraft ist, von der Thematik überzeugt zu sein und für das Thema zu brennen. Führung heißt auch, mit Ideen voranzugehen und auch Möglichkeiten zu schaffen. Einen gewissen Rahmen vorzugeben, was etwa budgetär aktuell möglich ist. Aber auch zu sagen: Wir denken mal in ganz anderen Dimensionen und denken mal nicht ans Geld, sondern daran, was nötig wäre, um die Vision der coolsten Wissensfabrik wirklich zu realisieren.
Der Kampf um die besten Köpfe macht auch vor Fill nicht halt. Wie gelingt es Ihnen, die zu finden und zu behalten?
Andreas FillEs ist ein Kampf und mitunter ein Krampf um die besten Köpfe, weil man sich natürlich in Goodies und Benefits für die Mitarbeiter:innen überschlägt. Einige Firmen verlassen auch das Agreement, sich nicht gegenseitig über Headhunter Leute abzuwerben. Wir gehen aber einen ganz anderen Weg. Wir schütten zehn Prozent vom Unternehmensergebnis an die Mitarbeiter:innen aus und wir haben natürlich auch unzählige andere Angebote und tolle Programme für Familien. Und wir haben ein großes Bauprojekt vor uns, wo neben Logistik und einem Fünf-Etagen-Parkhaus auf 21 Metern Höhe etwas Riesiges entsteht. Wir bekommen da einen Fitness- und Yogaraum, ein Pub oder ein Beisl. Das Konzept wird natürlich noch im Detail ausgearbeitet. Fix ist aber ein Friseursalon mit Kosmetikstudio; ich bin auch im Gespräch mit einem Physiotherapeuten und mit zwei Ärzten, die eventuell eine Praxis aufmachen – das Projekt soll auf alle Fälle sehr viel Dienstleistungscharakter haben.
Was möchten Sie Ihrem Team noch sagen?
Andreas FillDie Zusammenarbeit mit euch ist sehr inspirierend und jeden Tag schön! >